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Audi Q7 (2019): Das Facelift im Test

Diesel oder doch lieber Benziner im XL-SUV?

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Vier Jahre sind nicht viel. Oder doch? Im Fall des Audi Q7, der 2015 auf den Markt kam, fühlt sich diese Zeitspanne wie eine halbe Ewigkeit an. Die wichtigsten Rivalen wie der BMW X5 und die Mercedes-Typen GLE/GLS wurden inzwischen runderneuert, ganz frisch ist der BMW X7 auf die Bildfläche gerollt. Und damit nicht genug: Hausintern buhlt nun auch der Audi Q8 um die Gunst der Kunden. Genug Gründe also, um den Q7 ausführlich aufzufrischen.  

Was hat sich geändert?

Nun, ein dickes Ding bleibt der Audi Q7 auch weiterhin: 5,06 Meter Länge, 1,97 Meter Breite und eine Höhe von 1,74 Meter dürften nicht mit jeder Normgarage kompatibel sein. An der Frontpartie sorgt ein sogenannter Oktagon-Singleframe mit vertikalen Stegen für mehr Familienähnlichkeit zum Q8, hinzu kommt ein geänderter Stoßfänger. LED-Scheinwerfer sind serienmäßig, auf Wunsch kann bis zu HD-Matrix-LED-Scheinwerfer mit Laserlicht aufgerüstet werden. Markanter fällt das Lifting am Heck des Q7 aus, dort stechen eine neue Lampengrafik und eine fette Chromleiste ins Auge. Apropos fett: Auf Wunsch schraubt Audi bis zu 22 Zoll große Räder an den Q7.

Innen bleibt der Audi Q7 äußerst geräumig, was in Anbetracht seiner Abmessungen auch nicht wirklich überrascht. Nach wie vor ist er als Fünf- oder Siebensitzer erhältlich. 865 bis 2.050 Liter Kofferraumvolumen beim Fünfsitzer sind dankenswerterweise im positiven Sinne gigantomanisch. Da ich eben bereits den Q8 erwähnte: Von ihm übernimmt der Q7 das sogenannte "MMI Touch Response", Touchscreens mit 8,6 und bis zu 10,1 Zoll Diagonale. Sie sehen zwar klasse aus, doch zumindest die Klimatisierung hätte man besser in klassische Drehregler auslagern können. Gut gelungen ist hingegen das optionale Head-up-Display.

Und technisch?

Als Optionen bietet Audi für den gelifteten Q7 eine elektromechanische aktive Wankstabilisierung an, ebenso eine Allradlenkung mit bis zu fünf Grad Einschlagwinkel der Hinterräder. Drittes Feature im Bunde ist die adaptive Luftfederung. Mit all diesen Dingen an Bord erweist sich der Q7 auf kurvigen Landstraßen tatsächlich so "wendig, präzise und agil", wie es Audi offiziell verspricht. Die bisherige Wuchtigkeit des Q7 (hinter mir flüstert ein Kollege das Wort "Tanker") scheint wie weggezaubert zu sein, erst im Stadtverkehr wird man auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Superflauschig rollt der Q7 aber auch auf Luft nicht ab, grober Straßenbelag wird durchaus ins Innere weitergemeldet.

Langstrecken sind das präferierte Q7-Gebiet (Ja, Offroad kann er auch, aber die Anzahl an Kunden, die das machen, passt in eine Telefonzelle), zumal mit den beiden Diesel-Aggregaten, die zur Markteinführung im September 2019 zur Verfügung stehen. Alle Motoren im Q7 sind übrigens an eine Achtstufen-Automatik und einen Allradantrieb gekoppelt. Kurz nach dem Verkaufsstart folgen ein Benziner und der SQ7 TDI, vermutlich 2020 folgt ein Plug-in-Hybrid.

Werfen wir einen Blick auf die bislang kommunizierten Motoren des 2019er Audi Q7:

 LeistungDrehmoment0-100 km/hHöchstgeschwindigkeit PreisQ7 45 TDI170 kW (231 PS)500 Newtonmeter7,1 Sekunden229 km/h66.900 EuroQ7 50 TDI210 kW (286 PS)600 Newtonmeter6,3 Sekunden241 km/h69.900 EuroSQ7 TDI320 kW (435 PS)900 Newtonmeter4,8 Sekunden250 km/h94.900 EuroQ7 55 TFSI250 kW (340 PS)500 Newtonmeter5,9 Sekunden250 km/hnoch nicht bekannt

 

Serienmäßig mit dabei ist Mildhybrid-Technik: Ihr zentrales Bauteil, der Riemen-Starter-Generator (RSG), versorgt ein 48 Volt-Hauptbordnetz, in dem eine kompakte Lithium-Ionen-Batterie die Energie speichert. Beim Verzögern kann der RSG bis zu 8 kW Leistung zurückgewinnen und in den Akku einspeisen. Geht der Fahrer im Geschwindigkeitsbereich zwischen 55 und 160 km/h vom Gas, rekuperiert der Audi Q7, rollt im Leerlauf oder segelt bis zu 40 Sekunden lang mit deaktiviertem Motor. Beim Gasgeben startet der RSG den Motor wieder. Der Start-Stopp-Betrieb beginnt bereits bei 22 km/h.

Diesel oder lieber Benziner?

Falls es ein Diesel im Audi Q7 sein soll, rate ich zum 50 TDI. Er ist nicht viel teurer als der 45er, bietet aber mehr Druck. Aber er braucht bei dem über zwei Tonnen schweren SUV eine Gedenksekunde beim Anfahren, ehe die Wuchtbrumme richtig voranstürmt. In sich harmonischer wirkt jedoch der 55er-Benziner: Er ist nochmals laufruhiger als der Diesel und hängt zudem besser am Gas. Wer also nicht monatlich tausende Kilometer schrubbt, sollte sich den Q7 55 TFSI näher ansehen.

Die Preise für den überarbeiteten Q7 sehen sie bereits oben. Wie schon erwähnt, sind Allrad, Automatik und LED-Scheinwerfer serienmäßig, ebenso eine elektrisch betätigte Heckklappe. Wo steht die Konkurrenz? Dicht beisammen: 65.900 Euro kostet der BMW X5 xDrive25d mit ebenfalls 231 PS, 66.937 Euro ein Mercedes GLE 300 d 4matic mit 245 PS. SUVs in dieser Größenordnung sind Geschmackssache. In jeder Hinsicht.

Fazit: 8 von 10

Über die Notwendigkeit eines Fünf-Meter-SUVs lässt sich trefflich streiten, den Greta-Thunberg-Verdienstorden am Bande werden diese Fahrzeuge sicherlich nicht erhalten. Immerhin bemüht sich Audi mit 48-Volt-Technik ein wenig an der CO2-Schraube zu drehen. Blendet man die politische und moralische Diskussion aus, ist der überarbeitete Q7 ein gelungenes Gesamtpaket.

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