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Tatsächlicher Verbrauch: Seat Arona 1.0 TGI im Test

Wie viel Erdgas braucht das CNG-Modell im realen Straßenverkehr?

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Ich gebe zu, seit ich den wöchentlichen Verbrauchstest durchführe, bin ich sehr anspruchsvoll in Sachen Sparsamkeit geworden. Die Verbrauchsrekorde haben mich in dieser Hinsicht verwöhnt, und so erwarte ich sehr gute Ergebnisse, wenn ich ein Erdgasauto wie den Seat Arona 1.0 TGI auf meiner 360 Kilometer langen Standardroute fahre.

Und unglaublich sind die nun ermittelten 3,60 Kilogramm/100 km des neuen Erdgas-Arona wirklich. Das bedeutet, dass die Kraftstoffkosten bei lediglich 3,89 Euro/100 km liegen. Mit kaum einem anderen SUV gibt man weniger für den Kraftstoff aus. Und: Es gibt so gut keine Wettbewerber, zumindest keine SUVs. Der Arona 1.0 TGI (ein monovalentes Erdgas-Auto) müsste bei diesem Verbrauch über 380 Kilometer mit einer Füllung des 13,8 Kilo fassenden Erdgas-Tank schaffen.

Aber sehen wir uns die Rivalen an. Wenn man von dem Kleinstwagen VW Eco-Up! absieht, der mit 2,55 kg/100 km das bislang sparsamste Erdgasauto im Verbrauchstest war, sind zu nennen: der sehr sparsame Skoda Octavia Combi 1.5 TSI G-TEC mit 2,90 kg/100 km und der (in Deutschland inzwischen nicht mehr angebotene) Opel Astra Sports Tourer 1.4 CNG mit 110 PS, der 3,20 kg/100 km brauchte.

Auf Augenhöhe mit dem Seat Arona 1.0 TGI schnitten der deutlich größere Audi A4 Avant g-tron mit 170 PS und S tronic (3,60 Kilo, in Deutschland derzeit nicht mehr angeboten) und der kleine Fiat Panda 0.9 TwinAir Natural Power mit 80 PS (ebenfalls 3,60 Kilo, das aktuelle deutsche Modell hat 85 PS im Benzinbetrieb, 70 PS im CNG-Betrieb) ab. Ein interessanter Vergleich ergibt sich auch mit dem Arona 1.0 TSI, also dem normalen Benziner. Der benötigte im Test 4,95 Liter/100 km, was derzeit Spritkosten von 6,93 Euro/100 km entspricht. Das bedeutet, dass man mit dem Erdgasmodell gegenüber dem Benziner etwa 44 Prozent Kraftstoffkosten spart.

Wie immer haben wir auch den Verbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen getestet. Er lag bei durchschnittlich 4,9 Kilo/100 km im gemischten städtischen/außerstädtischen Verkehr. Ein höherer Wert von 6,5 Kilo ergab sich im dichten Verkehr in Rom, etwa 5,5 Kilo waren es auf der Autobahn. Die Tests der Extremwerte ergaben dann interessante Werte: Bei extrem sparsamer Fahrweise (konstant 70 bis 80 km/h) aren es nur 3,1 Kilo und maximal (mit starkem Gaspedal-Einsatz bergauf) wurden 14,2 Kilo verbraucht. Nach insgesamt 3.000 Kilometer Testfahrten meldete der Bordcomputer einen durchschnittlichen Verbrauch von 5,0 Kilo/100 km - nicht schlecht.

Daten

Fahrzeug: Seat Arona 1.0 TGI
Testdatum: 20. September 2019
Wetter: heiter, 26 Grad
Insgesamt gefahren: 3.279 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 79 km/h
Reifen: Pirelli Cinturato P7 - 215/45 R18

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 3,8 kg/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 3,4 kg/100 km
Mittel aus diesen Werten: 3,60 kg/100 km
Kraftstoffpreis: 1,08 Euro/kg (Erdgas)
Kraftstoffkosten: 3,89 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet. Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna). Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr. Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und den durchschnittlichen Strompreis von deutschen Haushalten, wie von www.stromauskunft.de angegeben. Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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