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Seat Ibiza TGI (2020) im Motor1-Dauertest, Teil 3

Die Stunde der Wahrheit: Wie viel CNG verbraucht der Kleinwagen?

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Mein Freund, wo gehst du hin? Der Spruch unter der winzigen Kapelle am Wegesrand passt ungewollt sehr gut: Nach zwei Monaten im Redaktionsalltag hat uns der Seat Ibiza TGI wieder verlassen. Das Kürzel TGI verrät den besonderen Sprit, denn der Kleinwagen fährt mit CNG , landläufig als Erdgas bekannt.

Wie er sich fährt und was er kostet (nicht wenig, wir kommen am Ende noch einmal darauf zu sprechen), haben wir bereits erzählt. Doch nun kommen wir zu des Pudels Kern: Was hat der Ibiza TGI unter dem Strich verbraucht? Zunächst zeigt ein Blick in das Fahrtenbuch, dass ziemlich häufig Gas gebunkert wurde. Allzu groß sind die Tanks nämlich nicht.

Es handelt sich um drei Stahltanks mit insgesamt 13,8 Kilogramm Fassungsvermögen. Rost sollte eigentlich kein Thema sein, doch vertrauenswürdiger wären die zwei Behälter aus Kohlefaserverbundwerkstoff plus nur einem Stahltank aus den größeren CNG-Modellen des Volkswagen-Konzerns. 

Aber wie dem auch sei, CNG bietet beim Tanken einen Kostenvorteil: Eine komplette Füllung des Ibiza lag bei rund 15 Euro. Was hat der Seat Ibiza nun im Verlauf der 3.322 Kilometer, die wir mit ihm zurückgelegt haben, an Erdgas verbraucht? 4,36 Kilogramm auf 100 Kilometer, als Bestwert stehen 3,7 kg im Fahrtenbuch. 

3,5 kg gibt Seat nach NEFZ-Zyklus an, im realistischeren WLTP-Zyklus sind es zwischen 4,2 und 6,2 kg. Das deckt sich mit unseren Erfahrungswerten, wenngleich auch bei einem CNG-Fahrzeug der Verbrauch vom Fahrer und Fahrprofil ausschlaggebend ist. So erzielte unser italienischer Kollege Fabio Gemelli ebenfalls in einem Ibiza TGI mit sanftem Fuß einen Schnitt von 3,4 kg.

Zwei Pferdefüße hat der Gas-Ibiza dennoch: Oft wurde bereits nach 200 Kilometer und wenig getankt, denn die CNG-Reichweite mit vollen Tanks beträgt nur 270 Kilometer. Dazu gesellt sich noch eine 9-Liter-Reserve Benzin für etwa 100 Kilometer, um es garantiert zur nächsten CNG-Tankstelle zu schaffen. Doch das ist gar nicht so einfach, in unserem Fall ist der nahegelegenste CNG-Stopp 10 Kilometer entfernt.

Ergo wurde nicht selten etwas übervorsichtig bei passender Gelegenheit CNG nachgefüllt. Fest steht aber: So niedrig die CO2-Emissionen des Seat Ibiza TGI auch sind und so umweltfreundlich CNG hergestellt werden kann, das Tankstellennetz sollte dichter sein.

Zudem ist der Ibiza TGI mit 90 PS teurer als der vergleichbare TSI mit 95 PS. Rund 1.530 Euro trennen beide Modelle voneinander. Das muss man erst einmal wieder reinfahren, zumal häufigere Tankstopps den Preisvorteil an der Zapfsäule relativieren. 

Fazit:

Technisch hat uns der Seat Ibiza nicht enttäuscht. Für wen kann er eine Alternative sein? Weniger für Vielfahrer auf der Autobahn aufgrund mäßiger Reichweite, obgleich es für den Ibiza inzwischen keinen Diesel mehr gibt. Schon eher in Frage kommen Berufspendler und alle mit fest definiertem Aktionsradius plus einer CNG-Tankstelle in der Nähe.

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