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Tatsächlicher Verbrauch: Jeep Compass 4xe Facelift im Test

Wie viel Sprit braucht der geliftete Compass mit dem 240 PS starken Plug-in-Hybrid-Antrieb im realen Straßenverkehr?

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Geländewagen sind weniger auf Sparsamkeit ausgelegt als darauf, schwierige Straßen und raue Pisten mit maximaler Traktion und Sicherheit zu bewältigen. Der neu gestaltete Jeep Compass passt in diese Kategorie, insbesondere die Plug-in-Hybridversion 4xe in der Trailhawk-Version, zu deren Stärken vor allem der Offroad-Einsatz gehört.

Auf der 360 Kilometer langen Standard-Teststrecke unseres wöchentlichen Verbrauchstests erreichte der geliftete Compass 4xe einen Durchschnittsverbrauch von 5,35 Liter/100 km. Das entspricht deutschen Spritkosten von 8,35 Euro pro 100 km. Dazu kommt noch der Strom zum Aufladen des 11,4-kWh-Akkus, denn wir fuhren mit vollem Akku los. Wir schafften 53 Kilometer im reinen Elektromodus.

Off-Road-Spezialfall

Mit diesem Ergebnis landet der Jeep Compass 4xe Trailhawk in der Kategorie der Plug-in-Hybridfahrzeuge ziemlich weit unten, bei den wenig sparsamen Autos. Absolut gesehen ist der Verbrauch aber nicht besonders hoch. Besonders wenn man bedenkt, dass der getestete Wagen einen Allradantrieb (mit elektrischer Hinterachse) hat, und dazu noch das "Selec Track"-Traktionsmanagement, satte 240 PS und ein Leergewicht von 1.860 Kilo.

Im Vergleich liegt der getestete Jeep Compass 4xe Trailhawk knapp hinter dem Vorgänger Compass 4xe in der Ausstattung S (5,15 Liter), dem ebenso spezialisierten Jeep Renegade 4xe Trailhawk (5,20 Liter) und dem Audi Q5 55 TFSI e quattro S tronic (5,25 Liter).

Der Sparsamste der Kategorie ist und bleibt der Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid mit nur 3,25 Litern, während der Jaguar F-Pace P400e AWD (5,50 Liter), der Mitsubishi Outlander PHEV (5,95 Liter) und der Range Rover Sport P400e (7,00 Liter) weniger sparsam waren als der Compass.

240 PS für sportliches Fahren und fürs Gelände

Der getestete Jeep Compass 4xe Trailhawk besticht durch günstige Böschungswinkel für steilste Anstiege und Abfahrten, neu gestaltete 17-Zoll-Räder mit M+S-Ganzjahresbereifung und die erhöhte Sitzposition. Zusammen mit den 240 PS seines Plug-in-Hybridsystems (1,3-Liter- Turbobenziner und ein Elektromotor) sorgen diese Eigenschaften für exzellente Leistungen im Gelände.

Die Verarbeitung ist robust, und die reichhaltige Ausstattung umfasst eine zweifarbige Metallic-Lackierung, ein Technologie- und Infotainment-Paket sowie eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe. Ebenfalls erwähnenswert sind das 10,25-Zoll-Instrumentendisplay und das neue 10,1-Zoll-Infotainment-Display mit Uconnect-5-System. Der deutsche Listenpreis liegt bei knapp 48.000 Euro.

Die Sportlichkeit des Plug-in-Compass, der immer sehr gut schiebt, ist bemerkenswert. Bei Fahrten im Grenzbereich neigt sich die Karosserie aber etwas zu stark. Auch ist das Spurhaltesystem weniger effektiv als bei einigen Konkurrenten. Das Platzangebot an Bord ist gut. Das gilt auch für den Kofferraum, der durch das unter dem Boden hängende Reserverad ein ordentliches Fassungsvermögen hat.

Zwischen 40 und 55 km elektrische Reichweite

Das Fehlen einer Stromverbrauchsanzeige im Elektromodus (in kWh/100 km) hat uns daran gehindert, Verbrauchsdaten unter verschiedenen Fahrbedingungen aufzuzeichnen. Die elektrische Reichweite liegt jedoch je nach Strecke und Fahrweise zwischen 40 und 55 Kilometern. Der 7,4-kW-Bordlader ermöglicht eine vollständige Aufladung in etwas mehr als anderthalb Stunden.

Spritverbrauch bei leerer Batterie

Der Spritverbrauch steigt schnell an, wenn die Batterie leer ist, insbesondere auf Autobahnen und in der Stadt. Der 36,5 Liter fassende Benzintank (in unserem Fall etwas schwer zu befüllen) erfordert bei längeren Fahrten einige zusätzliche Stopps an der Tankstelle.

Hier unsere Ergebnisse im Einzelnen:

  • Stadtverkehr (Rom): 7,4 l/100 km, 492 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 6,6 l/100 km, 551 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 8,3 l/100 km, 438 km Reichweite
  • Spritspartest: 4,6 l/100 km, 792 km Reichweite
  • Maximaler Verbrauch: 35,2 l/100 km, 102 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emissionen
(NEFZ)Elektr. WLTP-ReichweiteJeep Compass 4xe 240 PSBenzin240 PSEuro 6d-ISC-FCM43 g/km47 km

 

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Jeep Compass 4xe Trailhawk
Deutscher Listenpreis: 47.600 Euro
Testdatum: 10. September 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 29 Grad/heiter, 25 Grad
Insgesamt während der Tests gefahren: 927 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Continental AllSeasonContact - 235/60 R17

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 5,4 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,3 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,35 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,56 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,35 Euro/100 km 

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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