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Renault Espace Facelift (2025): Erster Test des Raumriesen

Mit optimiertem Vollhybrid-Motor will das größte SUV der Marke überzeugen

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Der Renault Espace hat sich über Jahrzehnte als Raumwunder für Familien und Vielfahrer etabliert. Auch nach der Metamorphose vom Van zum SUV überzeugt er mit viel Platz und Praxistauglichkeit. Mit dem jüngsten Facelift und einem optimierten Vollhybridantrieb will Renault mehr Kunden in sein größtes Pkw-Modell locken.

Schnelle DatenRenault Espace Full Hybrid E-Tech 200SegmentSUV im D-SegmentAntrieb1,2-Liter-3-Zylinder-Turbobenziner: 130 PS, Elektromotor: 68 PS, Systemleistung: 200 PSLänge / Breite / Höhe4.746 / 1.830 / 1.645 mm0-100 km/h8,8 Sek.Höchstgeschwindigkeit180 km/hPreisab 46.600 Euro (Iconic), Basis ab 43.800 Euro

Der Espace Full Hybrid E-Tech 200 kombiniert ein neues Design, innovative Ausstattungsdetails und verbesserte Fahrtechnik zu einem stimmigen Gesamtpaket - zumindest auf dem Papier. Ob das große SUV seine Versprechen im Alltag halten kann, zeigt ein genauer Blick.

Renault Espace Facelift (2025) Test

Exterieur

Der Renault Espace präsentiert sich nach dem Facelift deutlich frischer und moderner. Renault hat Front- und Heckpartie umfassend überarbeitet und dem großen SUV damit ein zeitgemäßes, markanteres Gesicht verliehen. Die Front trägt nun eine neu gezeichnete Kühlergrillgrafik mit kleinen Renault-Rhomben, die den Espace optisch in die Breite zieht.

Die Scheinwerfer sind schmaler gestaltet und setzen mit ihrer neuen LED-Lichtsignatur ein charakteristisches Erkennungszeichen, das den aktuellen Stil der Marke aufgreift. Auch der Stoßfänger vorne wurde angepasst und wirkt kantiger als zuvor.

Am Heck sorgen überarbeitete Rückleuchten mit moderner Grafik und eine neu gestaltete Heckklappe für einen frischeren Auftritt. Der untere Bereich des Stoßfängers wurde ebenfalls neu modelliert und greift Elemente auf, die den Espace optisch breiter und stabiler wirken lassen. Insgesamt hinterlässt er einen deutlich dynamischeren Eindruck als bislang. Klar ist aber auch, dass ein Siebensitzer-SUV nicht wie eine Alpine A110 aussehen kann ...

Neu im Programm ist zudem die Karosseriefarbe Baltikum-Grau. Das Facelift-Modell profitiert außerdem von neuen Außenspiegelgehäusen, die nicht nur optisch angepasst wurden, sondern auch zur verbesserten Aerodynamik und reduzierten Windgeräuschen beitragen. Die beim Top-Modell "Iconic" serienmäßigen 20-Zoll-Räder mit neuem Felgendesign runden den aufgefrischten Auftritt ab.

Interieur / Bedienung

Der Innenraum empfängt Fahrer und Passagiere mit einem luftigen Ambiente und viel Platz. Die neuen, konturierteren Vordersitze bieten besseren Seitenhalt und sind in hellem Sandgrau oder Schwarz erhältlich. Eine Sitzbelüftung fehlt allerdings. Das Cockpit wird dominiert vom großen Head-up-Display, dem vielfach konfigurier- und individualisierbaren Instrumentendisplay und dem OpenR-Link-Multimediasystem mit integrierten Google-Anwendungen - alles zusammen sorgt für eine moderne Bedienlogik und gute Ablesbarkeit.

Die gut funktionierenden Assistenzsysteme lassen sich wie bei Renault üblich individuell konfigurieren und auf eine physische Taste neben dem Lenkrad ablegen. So ist mit zwei Klicks zum Beispiel das Tempogebimmel ruhig. Das neue Fahrer-Erkennungssystem mittels Kamera in der A-Säule stellt automatisch Sitz- und Spiegelposition, Lieblingsradiosender und Medien sowie bevorzugte Google-Apps ein. Damit beginnt jeder Fahrt mit einem individuellen Empfang.

Die zweite Sitzreihe ist längs um bis zu 22 Zentimeter verschiebbar und die Rückenlehne vierfach neigungsverstellbar. Das Platzangebot ist großzügig, vor allem auf der Rücksitzbank hat man jede Menge Knie- und Fußraum. Der Kofferraum fasst je nach Konfiguration bis zu 943 Liter (maximal 2.224 Liter mit umgeklappten Sitzen). Im Siebensitzer bleiben bei voller Bestuhlung immerhin 212 Liter. Hier ist die dritte Bank aber nur etwas für Kinder.

Auffällig sind die sehr wertigen Materialien. Wie auch in allen anderen Renault ab diesem Jahr ist der Espace komplett tierfrei. Seine Sitzbezüge bestehen aus veganem Leder, das sich aber mindestens genauso gut und weich anfühlt. Alles ist sauber zusammengebaut und wirkt sehr hochwertig. War bei Renault ja auch nicht immer so ...

Besonderer Blickfang ist das optionale Solarbay-Glasdach, das sich elektrisch verdunkeln lässt. Statt eines klassischen Sonnenrollos wird die Scheibe auf Knopfdruck milchig, was für ein modernes Ambiente sorgt und blendendes Sonnenlicht abhält. Ob der Hitzeschutz an sehr heißen Sommertagen ausreicht, muss die Praxis zeigen.

Antrieb

Dem Vollhybrid-Antrieb hat man bei Renault ein Update verpasst. Unter der Haube arbeitet immer noch ein 1,2-Liter-Turbo-Dreizylinder mit 130 PS, unterstützt von einem 68 PS starken Elektromotor und einem 34-PS-Startergenerator. Die 2-kWh-Lithium-Ionen-Batterie arbeitet mit 400 Volt Spannung. Zusammen liefern die Aggregate 200 PS Systemleistung.

Das kupplungslose Multi-Mode-Getriebe mit Dog-Box-Technik sorgt für eine automatische Anpassung der Antriebskombination. Laut Hersteller wurde das Getriebe überarbeitet, um schnellere, sanftere Gangwechsel und eine direktere Beschleunigung zu ermöglichen. Mehr dazu im Fahrbericht weiter unten.

Die offiziellen Werte: Verbrauch kombiniert 5,0 Liter pro 100 Kilometer, CO2-Ausstoß 113 g/km, Reichweite bis 1.100 Kilometer. Das SUV beschleunigt in 8,8 Sekunden auf 100 km/h und erreicht 180 km/h Spitze. Die Allradlenkung "4Control Advanced" reduziert den Wendekreis auf 10,4 Meter und steigert die Handlichkeit spürbar.

Fahrbericht

Der erste Fahreindruck überrascht: Die Lenkung ist für ein SUV dieser Größe extrem direkt, hier macht sich die Allradlenkung bemerkbar. Das macht den Espace erstaunlich wendig und agil, gerade im Stadtverkehr und auf kurvigen Landstraßen. Fast wirkt das große Auto wie ein Kompakter - allerdings ist die Lenkung so spitz, dass sie etwas Nervosität ins Fahrverhalten bringt.

Das Verhalten der Allradlenkung ist in den verschiedenen Fahrmodi allerdings individuell konfigurierbar. Mit ein wenig Zeit und Rumprobieren findet da sicher jeder sein Wunschprofil. Ob das bei einer Lenkung wirklich nötig ist, sei mal dahingestellt ...

Der Antrieb zeigt Licht und Schatten. Positiv: Der Espace wirkt insgesamt spritzig und der Hybridantrieb ermöglicht leises Anfahren und viel elektrisches Fahren in der Stadt. Nicht so toll: Trotz der moderaten Motorleistung fehlt es an Traktion. Bereits bei leichtem Beschleunigen quietschen die Vorderräder hörbar, beim kräftigen Tritt aufs Pedal kämpfen sie merklich um Haftung. Der unvermittelte Schub des E-Motors überfordert die Vorderräder offenbar.

Auch das Getriebe fällt trotz Optimierung durch spürbare Schaltpausen auf - gerade bei abruptem Beschleunigen dauert es einen Moment, bis die Leistung da ist. Der Sportmodus kaschiert das etwas, kann das grundsätzliche Verhalten aber nicht vollständig beseitigen.

Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und verzichtet auf das weich-gleitende Gefühl, das manch anderer Hersteller in dieser Klasse bietet. Komfortabel bleibt der Espace trotzdem. Die Geräuschdämmung wurde laut Renault stark verbessert - neue Dichtungen, Außenspiegel und laminiertes Glas sollen Wind- und Antriebsgeräusche halbieren. In der Realität dringen dennoch Reifengeräusche deutlich in den Innenraum, ab etwa 130 km/h sind auch Windgeräusche wahrnehmbar. Insgesamt bleibt das Geräuschniveau aber erträglich.

Hervorragend ist der Verbrauch. Mit realen 6,6 Litern pro 100 Kilometer bei durchaus flotter Fahrweise übertrifft der Espace die Erwartungen - ein starker Wert für ein Fahrzeug dieser Größe. Auch die Reichweite von über 1.000 Kilometern ohne Nachladen ist ein echter Vorteil auf Langstrecke.

Preis

Für den neuen Espace ruft Renault mindestens 43.800 Euro auf. Dafür gibt es die Einstiegsversion "Techno", die aber bereits recht gut ausgestattet ist. Am anderen Ende der Skala liegt der von uns gefahrere "Iconic", der mindestens 46.600 Euro kostet, dann aber fast alles bietet, was das Herz begehrt. Sicher nicht wenig Geld, aber als ausgewachsenes SUV im D-Segment mit sehr guter Ausstattung, feinem Ambiente und aufwendiger Technik ist der Espace sein Geld absolut wert.

Renault Symbioz Full Hybrid mit neuem Motor

Zusätzlich hatten wir die Gelegenheit, den brandneuen 160-PS-Vollhybridmotor im Renault Symbioz zu testen. Es handelt sich um einen überarbeiteten Antriebsstrang, der mehr Leistung mit noch höherer Effizienz verbindet. Herzstück ist ein neu entwickelter (!), auf 1,8 Liter vergrößerter Vierzylinder-Saugbenziner mit 109 PS, der zusammen mit zwei Elektromotoren ein harmonisches Zusammenspiel aus Leistung und Sparsamkeit ermöglichen soll. Der Haupt-Elektromotor leistet 50 PS und liefert 205 Nm Drehmoment, unterstützt von einem 20 PS starken Startergenerator.

Die Energie liefert eine neue 1,4-kWh-Batterie, die 20 Prozent mehr Kapazität als das Vorgängermodell bietet und die rein elektrische Reichweite im Stadtverkehr verbessert. Der Motor arbeitet nach dem Atkinson-Zyklus, die Hochdruck-Direkteinspritzung mit 350 bar sorgt für eine effizientere Verbrennung. Trotz der gesteigerten Systemleistung sinkt der Verbrauch laut WLTP auf 4,5 Liter pro 100 Kilometer. Wir kamen auf sehr gute 5,4 l/100 km bei ruhiger, aber nicht übertrieben sparsamer Fahrweise. Dieselwerte!

Das kupplungslose Multi-Mode-Getriebe wurde für den Symbioz ebenfalls optimiert. Im Stadtverkehr startet der Symbioz serienmäßig im Elektromodus und kann bis zu 80 Prozent der Zeit rein elektrisch fahren. Und das tut er erstaunlich gut. Im Gegensatz zum großen Vollhybriden im Espace merkt man hier so gut wie keine Verzögerungen und das Durchbeschleunigen geschieht nahtlos. Dabei bleibt der Motor schön leise. Da es sich hier um einen Vierzylinder-Sauger handelt, ist seine Geräuschkulisse im Gegensatz zum Dreizylinder-Turbo des Espace auch deutlich angenehmer. 

Fazit

Eigentlich war nach nur zwei Jahren ein Facelift beim Renault Espace gar nicht nötig. Die Renault-Ingenieure schafften es trotzdem, das Auto in kleinen, aber spürbaren Punkten noch zu verbessern, sodass der große SUV nun ein noch besseres Auto ist.

Leider gelang es aber nicht komplett, die kleinen Schwächen des Antriebs auszumerzen. Ein Dreizylinder ist - auch wenn mit Turbo und E-Motor gepusht - in einem solch großen und schweren Auto sicher nicht die beste Wahl. Der deutlich stärkere Plug-in-Hybrid mit 300 PS und Allrad bleibt aber weiterhin dem Rafale vorbehalten. Laut Renault wäre bei Espace danach keine Nachfrage ... Lassen wir mal so stehen. Trotzdem ist der Espace - auch wegen seines guten Preis/Leistungsverhältnisses - eine gute Wahl für alle, die ein großes, sparsames und schönes Auto mit viel Ausstattung suchen.

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