Der Defender-Erbe im Geiste nutzt BMW-Technik
Wo sind Sie hin, die urwüchsigen Geländewagen? Die frühen Jeep-Modelle und Toyota Land Cruiser? Klar, den Land Cruiser gibt es noch. Auch den Mercedes G oder ganz frisch einen neuen Land Rover Defender. Aber alle zu modern, zu teuer, zu luxuriös. Für echte Offroad-Fans blieb fast nur der Lada 4x4 (mäßig zuverlässig) oder der Suzuki Jimny (zu klein) übrig. Doch es naht Abhilfe: INEOS stellt den Grenadier vor.
INEOS ist ein globaler Hersteller, der über 22.000 Mitarbeiter an 183 Standorten in 26 Ländern beschäftigt. Vor allem in der Chemie hat sich INEOS einen Namen gemacht. Aber warum baut man jetzt derart ambitioniert ein Auto?
Die Geschichte beginnt so: Bei einem freundlichen Pint im Grenadier Pub in London erkannte der Autoenthusiast und erfahrene Abenteurer Jim Ratcliffe, seines Zeichens INEOS-Vorsitzender, eine Marktlücke für einen schlanken, schnörkellosen, utilitaristischen Geländewagen. Das war 2017, Land Rover hatte gerade erst die Produktion des Defender eingestellt.
Auf den ersten Blick erinnert vieles am Grenadier an den Defender. Aber INEOS kaufte nicht die Produktionsanlagen des alten Defender, sondern setzte den Plan um, ein Fahrzeug basierend auf einer völlig neuen Architektur zu bauen. Nach einer gründlichen Bewertung und Durchführbarkeitsstudie wandte INEOS sein Fachwissen in den Bereichen Fertigung und Technik für den Bau eines solchen Fahrzeugs an.
Benannt wurde der Grenadier nach dem Pub, in dem es zur ersten Idee kam. Technisch setzt der Wagen auf beliebte Geländwagen-Zutaten: Ein Leiterrahmen mit Kastenprofil. Permanenter Allradantrieb. Carraro-Starrachsen vorne und hinten. Ein kastenförmiger Aufbau. Hervorragende Schlepp- und Nutzlastkapazität mit entsprechender Leistung und Drehmoment.
Der Grenadier wird belastbar und robust sein. Oder wie es INEOS sagt: Ein Arbeitsinstrument. Mehr Winkel als Kurven. Die Funktion diktiert die Form, jedes Mal. Für alle Geländeformen geeignet. Ein Fahrzeug, das den täglichen Strapazen standhält, die Sie ihm zumuten.
Für das Feld gemacht. Langlebig. Mit all der Traktion, die Sie brauchen.
Magna Powertrain, ist seit Beginn des Projekts für Fahrwerk und Aufhängung verantwortlich. Magna Steyr übernimmt die Serienentwicklungsphase des bevorstehenden Grenadier. Unter der robusten Motorhaube des Grenadiers werden 6-Zylinder-Reihenmotoren aus dem Hause BMW mit Allradantrieb sowie Automatikgetriebe von ZF zum Einsatz kommen. Die Eigenschaften der Motoren sind noch nicht bekannt, es werden aber Benziner und Diesel sein, ohne jede Spur von Elektrifizierung, weder Mild-Hybrid noch Plug-in. Und nein, es wird keinen elektrischen Grenadier geben.
3.500 Kilo Anhängelast kann der Grenadier an den Haken nehmen. Bei der Entwicklung der Spezifikationen wurden nicht nur Offroad-Enthusiasten berücksichtigt, sondern auch diejenigen, die in rauen und unzugänglichen Gegenden leben und arbeiten. Und es braucht auch eine einfache Konstruktion, um Probleme selbstständig zu lösen. Deshalb sind die linken und rechten Front- und Rückleuchten gleich, was die Produktionskosten senkt und die Suche nach ihnen erleichtert.
Der Ineos Grenadier, der sowohl mit fünftüriger Karosserie als auch als Pick-up-Version erhältlich ist, wird im ehemaligen Land Rover-Werk in Bridgend (Wales) montiert, wobei die Produktion Ende 2021 anlaufen soll. Bis zur offiziellen Präsentation ist noch mehr als ein Jahr Zeit, und in der Zwischenzeit wollen die Tester des englischen Unternehmens fast 2 Millionen Kilometer mit Prototypen zurücklegen, um den Geländewagen unter allen möglichen Bedingungen zu testen.