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Mitsubishi Space Star (2020) im Test: Weniger ist mehr

Wir fahren die Facelift-Version mit 71 PS

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Mitsubishi zieht die Notbremse: Laut eines Strategieplans will der japanische Konzern keine neuen Modelle mehr nach Europa bringen. Bestehende Modelle bleiben aber im Angebot. Und diese kommen bei den Kunden überraschend gut an. Etwa der kleine Space Star: Mit gut 15.000 Neuzulassungen bis einschließlich Juli 2020 in Deutschland ist er mit Abstand der meistverkaufte Mitsubishi.

Warum ist der Space Star so beliebt?

Ein wichtiges Argument liefert der Preis: In der absolut nackten Basis gibt es den Mitsubishi Space Star schon ab 7.490 Euro Aktionspreis. Im Gegenzug gibt es gut 3,85 Meter Auto mit fünf Türen und einer adretten Optik plus fünf Jahre Garantie. Besonders auffällig ist seit dem letzten Facelift die Frontpartie im sogenannten Dynamic-Shield-Design. Insgesamt sieht der Space Star nach vollwertigem Auto aus, nicht nach Verzicht.

Für unseren Test haben wir bewusst den Einstiegsmotor mit 71 PS gewählt und eine niedrige Ausstattung. Und so trifft man auf fast vergessene Details: Stahlräder mit Radkappen, ein Kunststofflenkrad ohne Tasten oder ein Schlüssel mit festem Bart. Aber was solls? Geht ja auch.

Der gleiche Eindruck verfestigt sich im Innenraum: Klar ist hier viel Hartplastik im Spiel. Aber Mitsubishi richtet alles adrett ein und garniert die Drehregler der in unserem Auto serienmäßigen Klimaanlage mit etwas Chrom. Insgesamt wirkt das Cockpit nicht gar so billig wie im Dacia Sandero

An der Bedienung gibt es nichts auszusetzen. Pluspunkt: In jedem Space Star gibt es elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie einen Licht- und Regensensor. Bei unserem Testwagen war das TomTom-Navi mit 6,5-Zoll-Touchscreen verbaut, regulär ist nur ein Radio an Bord. Normalerweise gibt es die sehr gute Nachrüstlösung nur in der Ausstattung "Intro Edition +". Es ist aber eine Nachrüstung aus dem Zubehörprogramm möglich, Kostenpunkt rund 1.000 Euro.

Seinen Namen trägt der Space Star zu Recht: Mit seiner Länge von knapp 3,85 Meter liegt er genau zwischen VW Up und VW Polo, um einen Vergleich zu liefern. Das macht sich innen positiv bemerkbar: Vorne bleibt viel Luft zur Seite, hinten gibt es überraschend viel Beinfreiheit. 235 Liter passen im Normalzustand in den Kofferraum. Kein Wunder, dass man sich gelegentlich bei dem Gedanken ertappt: Braucht man eigentlich mehr Auto?

Wie fährt er sich?

Natürlich reißt der 71 PS starke Dreizylinder keine Bäume aus, das zeigt schon der Blick in die technischen Daten: 88 Newtonmeter maximales Drehmoment und 15,7 Sekunden auf Tempo 100. Aber bis etwa 60 km/h marschiert der Space Star durchaus munter voran, ab 80 km/h wird es hingegen zäh. 

Dennoch bleibt es im Auto relativ ruhig, bei 100 km/h liegen 2.500 Umdrehungen an. Offenbar hat Mitsubishi eine lange Getriebeübersetzung verbaut, die zwar Spritzigkeit kostet, sich aber beim Verbrauch auszahlt. Dazu später mehr.

Die Schaltung rastet klar definiert ein, lediglich der Rückwärtsgang erweist wie bei vielen anderen Kleinstwagen als störrisch. Wer häufiger in der Stadt unterwegs ist, sollte den Space Star mit CVT-Automatikgetriebe ins Auge fassen. Ihn gibt es mit dem größeren 1,2-Liter-Benziner, der 80 PS leistet. Er empfiehlt sich zudem für alle, die sich öfters auf der Autobahn bewegen.

Und sonst so? Straff gepolsterte Sitze vorne, große Außenspiegel und eine überraschend gute Federung. Die Lenkung hingegen ist indirekt und diffus. Aber wer will schon mit einem Space Star Kurven räubern? Schade auch: Höhenverstellbare Sitze gibt es nur beim großen Motor.

Und was kostet er?

Bei unserem Testwagen handelte es sich um den Space Star in der "Intro Edition". Sie kostet regulär 11.790 Euro und hat bereits alles Wesentliche an Bord: Klimaanlage, ein Radio plus USB, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Topausstattung für den 71-PS-Benziner ist "Plus" für 12.890 Euro. Wirklich wichtige Zusatz-Extras sind hier aber nicht dabei, die "Intro Edition" reicht vollkommen aus. Wer den stärkeren Benziner möchte, ist ab 14.490 Euro dabei, mit CVT ab 15.590 Euro.  

Noch ein Wort zum Verbrauch: Der 71-PS-Motor ist ab Werk mit 4,5 Liter auf 100 Kilometer angegeben. Wir kamen bei wechselnden Fahrern und zugegebenermaßen nicht sparsamer Fahrweise auf immer noch gute 5,8 Liter. Ein Verbrauch unter fünf Liter sollte machbar sein.

Fazit: 8/10

Warum ständig das Rad neu erfinden? Der Mitsubishi Space Star zeigt vortrefflich, wie man ein älteres Produkt durch kontinuierliche Modellpflege attraktiv hält: Nette Optik, viel Platz, dazu ein günstiger Preis und eine gute Garantie. Wer ein Auto nur als Fortbewegungsmittel und Einkaufstasche benötigt, macht mit dem Space Star einen ausgezeichneten Fang. 

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