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Lotus Emira debütiert mit AMG- und Toyota-Power

Die Top-Version kommt mit 400 PS und 290 km/h Vmax

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Seine Aufgabe ist wirklich alles andere als leicht. Er muss gleich drei ziemlich legendäre Modelle ersetzen und das allerletzte Auto der Marke mit Verbrennungsmotor ist er auch noch. Aber die Anlagen des ersten Lotus seit mehr als einem Jahrzehnt (abgesehen vom irren Elektro-Hypercar Evija) sind vielversprechend. Jetzt heißt es endgültig Goodbye für Elise, Exige und Evora. An ihre Stelle tritt die neue Mittelmotor-Hoffnung Emira. 

Was die Positionierung betrifft ordnet er sich weit unterhalb des zwei Millionen Euro teuren, 2.000 PS starken Evija ein. Mit seinen 4,41 Meter Länge, knapp 1,90 Meter Breite und einer Höhe von 1,23 Meter ist er um einiges massiver als Elise/Exige und sogar ein kleines bisschen größer als der Evora. Die Konkurrenz ist mit Porsche 718 Cayman und Alpine A110 schnell umrissen. Der Radstand allerdings ist mit 2,58 Meter länger als der des aktuellen Porsche 911. Und nochmal: 1,90 Meter sind verdammt breit für einen Lotus.

Ein derartiger Fußabdruck wirft Gewichtsfragen auf, gerade wenn Lotus auf dem Deckel steht. Sagen wir mal so: Durch besondere Leichtigkeit wird der Emira nicht unbedingt in die Geschichte eingehen. In seiner athletischsten Form wiegt er 1.405 Kilo. Das ist in etwa Cayman-Niveau. Die Alpine ist fast 300 Kilo (!) leichter.

Eine kleine Überraschung gibt es im Hinblick auf den Antrieb. Nein, damit meinen wir nicht den ewigen 3,5-Liter-Kompressor-V6 von Toyota, der tatsächlich auch im Emira weiterleben darf. Es geht um das zweite Aggregat. Das kommt von AMG, hat vier Zylinder, zwei Liter Hubraum und einen Turbolader. Die Affalterbacher liefern ja unter anderem auch Achtzylinder an Aston Martin. 

Hier geht es aber um den bemerkenswerten M139, der im Mercedes-AMG A 45 S stramme 421 PS leistet. Wie im kompakten AMG wird der derzeit stärkste Serien-Vierzylinder der Welt auch im Lotus an eine 8-Gang-Doppelkupplung gekoppelt sein. Beim Toyota-V6 haben Fans weiterhin die Wahl zwischen Schalt- und Automatikgetriebe. 

Eine offizielle Leistungsangabe für den AMG-Vierpötter gibt es noch nicht, allerdings verspricht Lotus, dass der Emira zwischen 360 und 400 PS leisten wird, bei einem maximalen Drehmoment von 430 Nm. Der schnellste der Bande wird die 0-100 km/h in weniger als 4,5 Sekunden erledigen und maximal 290 km/h schnell fahren.  

Der Emira ("Eh-meer-ah" ausgesprochen) ist als globales Produkt angedacht und auch beim Design hat man, so wie wir das sehen, ziemlich viel richtig gemacht. In jedem Fall sieht das Hecktriebler-Coupé ein gutes Stück mehr nach modernem Supersportler aus als die in die Jahre gekommenen Modelle, die es ersetzt - inklusive den LED-Scheinwerfern aus dem vielfach teureren Evija. 

Wo der Emira seine Vorgänger aber wirklich um Welten schlägt, ist im Interieur. Na gut, es wäre auch schlimm, wenn es anders wäre, aber mit seinem neuen Hightech-Armaturenbrett macht er schon einiges her. Es beinhaltet ein digitales 12,3-Zoll-Instrumentendisplay sowie einen 10,25-Zoll-Infotainmentscreen mit Apple Carplay- und Android Auto-Integration. Die Liste der Annehmlichkeiten umfasst auch Dinge wie einen Tempomat, Ambientebeleuchtung, 12-fach elektrisch verstellbare Sitze oder eine Scheibenwischer-Automatik. 

Der Emira ist mit Leichtigkeit der am besten ausgestattete Lotus aller Zeiten. Die Liste geht nämlich noch ein gutes Stück weiter, unter anderem mit Parksensoren, elektrischen Spiegeln, Vorhang-Airbags, Keyless Go oder einem automatisch abblendenden Innenspiegel. Erfreulich oldschool dagegen: Die Lenkung arbeitet weiterhin hydraulisch. 

Wird das Lotus Drivers Package angekreuzt, gibt es auch eine Launch Control, ein strafferes Fahrwerkssetup und Michelin Pilot Sport Cup 2-Pneus für die serienmäßigen 20-Zöller. 

Der Emira wird in Großbritannien vom Band laufen und soll im Sommer 2022 auf den Markt kommen. Auf europäischen Märkten soll der Basispreis bei unter 72.000 Euro liegen. Eine vollausgestattete "First Edition" mit Kompressor-V6 wird zum Start als Flaggschiff-Variante verfügbar sein. 

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