Wie viel Sprit braucht der 309 PS starke Plug-in-Hybrid P300e AWD im realen Verkehr?
Plug-in-Hybride (PHEVs) gibt es inzwischen fast wie Sand am Meer. Auch ein britisches SUV mit üppiger Leistung und luxuriöser Ausstattung gehört dazu: der Range Rover Evoque P300e. Das Auto kombiniert 200 PS aus einem 1,5-Liter-Turbobenziner mit den 80 kW (109 PS) eines Elektromotors an der Hinterachse. So ergibt sich eine Systemleistung von 309 PS. Diesen Wagen haben wir in unseren wöchentlichen Verbrauchstest geschickt.
Das elektrifizierte Kompakt-SUV brauchte auf unserer 360 km langen Referenzstrecke von Rom nach Forlì 6,40 Liter/100 km. Bei den derzeit sehr hohen deutschen Benzinpreisen (durchschnittlich 1,71 Euro pro Liter Super E10) entspricht das Spritkosten von 10,86 Euro pro 100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei PHEVs fuhren wir mit vollem Akku los. Beim Verlassen von Rom legten wir etwa 48 km im rein elektrischen Betrieb zurück.
Mit den genannten 6,40 Litern landet der Plug-in-Evoque im Ranking unserer Testergebnisse ziemlich weit hinten, knapp hinter dem Mercedes GLC 350 e 4Matic der ersten Generation (6,30 Liter/100 km), aber vor dem größeren Range Rover Sport P400e (7,00 Liter/100 km).
Wenn wir uns auf Premium-Plug-in-Hybrid-SUVs beschränken, waren auch folgende Modelle sparsamer: Jaguar F-Pace P400e AWD (5,50 Liter), Audi Q5 55 TFSI e quattro S tronic (5,25 Liter), Volvo XC40 T5 Recharge Plug-in Hybrid (4,80 Liter), und auch der Diesel-PHEV Mercedes GLC 300 de 4Matic EQ Power (4,00 Liter).
Bei dem getesteten Evoque handelt es sich um den P300e mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik in der Ausstattungsvariante R-Dynamic SE, die in Deutschland ab rund 63.000 Euro zu haben ist. Das italienische Testauto hatte serienmäßig 20-Zoll-Räder, LED-Scheinwerfer (mit automatischem Fernlicht), eine elektrische Heckklappe, 10-Zoll-Touchscreen und Tot-Winkel-Warner. Mit Extras wie einer Metallic-Lackierung, getöntem Glas und elektrisch verstellbaren Vordersitzen liegt der italienische Listenpreis bei fast 69.000 Euro.
Der Range Rover Evoque wirkt flink und sicher auf jedem Untergrund, er ist komfortabel und angenehm zu fahren, auch auf langen Strecken. Die Verarbeitung und die Materialien im Innenraum sind ausgezeichnet, selbst in dieser nicht ganz so hochwertigen Version. Wer pingelig ist, könnte das Fehlen eines schlüssellosen Zugangssystems und eines Panoramadachs bemängeln. Ladekapazität und Platzangebot für die Passagiere sind gut, ebenso wie das "Pivi Pro"-Infotainmentsystem.
Den Stromverbrauch konnten wir nicht genau aufzeichnen, da der Bordcomputer keine kWh/100 km-Anzeige hat. Doch eine volle 15-kWh-Batterie liefert eine durchschnittliche elektrische Reichweite von 35 bis 50 Kilometer. Wirklich nützlich und selten bei Plug-in-Hybriden ist der Gleichstrom-Ladeanschluss. Mit der maximalen Ladeleistung von 32 kW wird schnelles Aufladen möglich, auch wenn die gemessene Ladeleistung bei uns maximal 20 kW erreichte.
Wenn die Batterie leer ist, liegt der Benzinverbrauch leicht über dem Durchschnitt der Klasse, insbesondere auf der Autobahn. Der 57-Liter-Benzintank sorgt jedoch für eine gute Reichweite von mindestens 500 km zwischen den Tankvorgängen.
Hier unsere Ergebnisse für verschiedene Verkehrssituationen:
ModellKraftstoffLeistungAbgasnormNormverbrauch
(WLTP)CO2-Emissionen
(WLTP)Range Rover Evoque P300e AWD R-Dynamic SEIbrido
(Benzina)309 PSEuro 6d-ISC-FCM1,6 Liter/100 km35 g/km
Fahrzeug: Range Rover Evoque P300e AWD R-Dynamic SE
Deutscher Listenpreis: 63.100 Euro
Testdatum: 25. Januar 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 10 Grad/heiter, 4 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 922 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 81 km/h
Reifen: Pirelli Scorpion Zero All Season - 235/40 R20 M+S
Bordcomputer-Anzeige: 6,2 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 6,5 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 6,35 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,71 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 10,86 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.