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Lancia Prisma (1982-1989): Kennen Sie den noch?

Der Stufenheck-Delta ist außerhalb Italiens praktisch nicht mehr existent

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Können ein paar Zentimeter Blech das Image eines Autos verändern? Im Fall des Lancia Prisma können sie das, denn trotz seiner engen Verwandtschaft und Ähnlichkeit mit dem Delta ist der einstige BMW-3er-Rivale außerhalb Italiens fast komplett vergessen.

Und das, obwohl der Prisma von 1982 bis 1989 in mehr als 380.000 Exemplaren produziert wurde. Er gilt als eine der Erfolgsgeschichten der Marke, als Brücke zwischen dem weniger geschätzten Beta Trevi und dem moderneren (aber anspruchsvolleren) Dedra.

Die Aufgabe, den Delta in eine Limousine umzuwandeln, wurde dem ursprünglichen Designer Giorgetto Giugiaro übertragen, der zwischen 1979 und 1980 am Delta arbeitete. Die beiden Autos teilen sich die Plattform (einschließlich des Radstands von 2475 mm), den Antriebsstrang, die Türen und die Windschutzscheibe.

Der Prisma wurde fast sofort zum beliebtesten Lancia; mit einer Tagesproduktion von 250 Stück wurde 1984 eine Gesamtproduktion von 100.000 Stück erreicht. Vorgestellt wurde er im Dezember 1982 und kam Anfang Januar 1983 in Italien in den Handel, während seine Europapremiere auf dem Genfer Automobilsalon im Frühjahr stattfand. Das anfängliche Programm bestand aus fünf Modellen, die dem frisch überarbeiteten Delta von 1982 entsprachen.

Unter anderem wurde der Prisma entwickelt, um den glücklosen Trevi zu ersetzen, der schon in den ersten Jahren nicht gut ankam und von dem zwischen 1980 und 1984 insgesamt nur 40.600 Stück produziert wurden.

Gerade um eine Wiederholung dieses Misserfolgs zu vermeiden, wurde dem Design mehr Aufmerksamkeit gewidmet, das wie das des Delta der Feder von Giorgetto Giugiaro anvertraut wurde. Der große Meister entwarf ein Heck, das durch das geometrische Spiel der Kanten gestrafft wurde, aber gleichzeitig höher als die Linie der Motorhaube lag, was einen großzügigen Laderaum garantierte.

Mit 4,18 Meter nur 30 cm länger als der Delta und mit dem gleichen Radstand von 2,48 Meter hatte der Prisma ein Kofferraumvolumen von über 400 Litern und einen recht komfortablen Innenraum. Das Cockpit zeichnete sich unter anderem durch eine verfeinerte Instrumentierung aus, die mit elektronischen Vorrichtungen wie der Check Control ausgestattet war.

Bei der Markteinführung wurde der Prisma mit 1,3- und 1,5-Liter-Vergasermotoren angeboten, 4-Zylinder-Reihenmotoren, die von Fiat stammten und 78 bzw. 85 PS leisteten. Daneben gab es einen 1,6-Liter-DOHC mit 105 PS, der aus dem Beta stammte und ebenfalls von Fiat stammte, aber von Lancia modifiziert und produziert wurde.

Erst 1984 wurde auch im Prisma ein Dieselmotor eingeführt, einer der ersten 1.9er zunächst mit 65 PS und ab 1985 auch in einer 80 PS starken Turboversion. Kurios: Das dort verwendete Fünfgang-Getriebe von ZF stammte aus dem Delta HF turbo. Eine Automatik gab es übrigens nur im 1500er.

Während der Delta den Ruhm seiner Rallye-Siege nutzte, um sich als sportlicher Kompaktwagen zu etablieren, blieb der Prisma stets dem Image eines Familienautos verhaftet, das auch zur Repräsentation taugt. Aus diesem Grund verfügte er nicht über die potenten Varianten seiner kleinen Schwester, obwohl 1986, als die zweite Serie auf den Markt kam, eine Version mit Allradantrieb in die Liste aufgenommen wurde.

Dies ging einher mit einer geringfügigen Überarbeitung der Modellreihe, bei der die Leistung des 1.5 auf 80 PS und die des 1.6 auf 100 PS gesenkt wurde, dafür aber die Variante 1.6 mit elektronischer Einspritzung mit 109 PS hinzukam. Der Prisma 4WD war stattdessen mit dem 2.0-Saugmotor des Thema mit 115 PS ausgestattet, hinzu kam der Allradantrieb des Delta HF 4WD mit Viskokupplung.

Er erreichte mit 185 km/h etwa die gleiche Geschwindigkeit wie der 1.6 i.e., war aber der einzige, der von 0-100 unter 11 Sekunden blieb. Er repräsentiert auch die maximale sportliche Ausprägung des Modells, das nie über Turbomotoren verfügte, mit Ausnahme eines einzigartigen Exemplars, das für Gianni Agnelli mit einem 200 PS starken Motor und einem Getriebe aus dem Delta Integrale ausgestattet war.

Der 2.0 4WD, ist, wie man unschwer erraten kann, immer noch der begehrteste und wertvollste Prisma auf dem Oldtimer- und Sammlermarkt. Wobei es echte Prisma-Sammler wohl nur in Italien gibt. Wer hierzulande einen will, muss seinen Blick nach Italien richten. 

Allzu teuer ist die Modellreihe nicht. Ein Prisma 4WD in gutem Zustand wird mit rund 5.000 Euro bewertet. Die anderen Versionen einschließlich des Diesel, können für knapp über 2.000 Euro in die heimische Garage wandern. Sofern man den Prisma überhaupt noch findet ...

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