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Lexus RZ (2025) im Test: A bisserl was geht immer

Das Facelift bringt Steer-by-Wire in Verbindung mit einem Yoke. Was hat sich sonst noch getan?

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A bisserl was geht immer. Das sagte einst der "Monaco Franze" im Fernsehen hinsichtlich seines Liebeslebens. Doch dieser Satz könnte auch im japanischen Shimoyama kursieren, dem Firmensitz von Lexus. Warum? Nun, das Elektro-SUV namens RZ hat sich seit 2023 in Deutschland nur gut 300-mal verkauft. Also muss man sich aufbrezeln. Nicht nur der Franze, sondern auch der RZ. 

Was hat Lexus im Rahmen des Facelifts am RZ geändert? Fährt er sich jetzt völlig anders? Das soll unser erster Fahrbericht klären.

Schnelle Daten Lexus RZ (2025) Antrieb FWD/167 kW, AWD/167 kW vorne und hinten (Systemleistung 280 kW / 500e; 300 kW / 550e) 0 - 100 km/h / Höchstgeschwindigkeit 4,4 - 7,5 Sek. / 160 bzw. 180 km/h WLTP-Verbrauch 14,4 - 18,4 kWh/100 km Akku netto 77 kWh WLTP-Reichweite 450 - 568 km Ladeleistung AC/DC 22 kW / 150 kW DC-Ladedauer (10 - 80 %) 30 Min. Preis noch nicht festgelegt

Exterieur

Betrachten wir uns den aufgefrischten Lexus RZ von außen. Die Verwandtschaft zum ebenfalls kürzlich gelifteten Toyota bZ4X ist unverkennbar, ebenso aber auch eine typische Lexus-Note im Design. Radikale Änderungen gab es hier nicht, nur eine neue Sportvariante alias F SPORT.

Er bietet nicht nur ein besonders dynamisches Styling und ein sportlicheres Innenraumambiente, sondern ist als RZ 550e mit 300 kW/408 PS auch das leistungsstärkste Modell der Baureihe. Der F SPORT beschleunigt von null auf 100 km/h in nur 4,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Die erwartete Reichweite beträgt bis zu 450 Kilometer. Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig über die weiter verbesserte intelligente Allradsteuerung DIRECT4. Und es gibt eine virtuelle Achtgang-Schaltung, dazu später mehr.

Lexus RZ 550e F-Sport (2025) im Test

Luftkanäle im unteren Bereich der vorderen Stoßstange leiten Kühlluft zu den Bremssätteln. Ein finnenförmiger Bereich am vorderen Stoßfänger leitet den Luftstrom an der Seite des Fahrzeugs entlang, was zur Verbesserung von Stabilität und Lenkverhalten beiträgt. Am Heck verfügt der F SPORT über einen zusätzlichen Spoiler entlang der Unterkante der Heckscheibe, ein spezielles Heckdiffusor-Design und pontonartige Formen im Stoßfänger.

Die 20-Zoll-Leichtmetallräder im Aero-Design besitzen aerodynamische Kunststoffabdeckungen, die nicht nur den Luftstrom glätten und damit die Energieeffizienz verbessern, sondern auch Gewicht einsparen sollen. Auffällig sind die blau lackierten F SPORT-Bremssättel. Das Modell F SPORT wird in der exklusiven neuen Außenfarbe Neutrino Grey mit metallischen Akzenten angeboten, die einen starken Kontrast zu den schwarzen Designelementen des Fahrzeugs bildet.

Interieur

Das Interieur des RZ 550e F SPORT ist in dunkelgrau/schwarz mit hellblauen Nähten gehalten. Die Vordersitze werden in einem integrierten Schaumstoffverfahren hergestellt, um eine hervorragende Körperunterstützung zu gewährleisten. Beide Sitze sind achtfach elektrisch verstellbar und verfügen über eine Lordosenstütze.

Weitere Details sind die F-SPORT-Schwellerleisten und Lenkrad sowie eine Aluminium-Pedalerie. Die Lasercut-Türapplikationen besitzen ein geometrisches Design, das sich von den fließenden Konturen in den anderen RZ-Modellen unterscheidet. Stets an Bord ist bei allen RZ eine hochwertige Kunstlederausstattung, elektrisch verstellbare und beheizbare Vordersitze und das Lexus-Multimediasystem mit 14-Zoll-Display.

Der F SPORT punktet mit Applikationen in Alcantara, die den Innenraum deutlich aufwerten. Denn auch wenn die Verarbeitung ohne Fehl und Tadel ist, so könnten sich doch einige Materialien wertiger anfühlen. Zur Ehrenrettung von Lexus sei aber gesagt: Auch sogenannte deutsche "Premium"-Marken sind innen mittlerweile auch keine Salons mehr.

Gut gefallen hat uns die Bedienung des großen Touchscreens in der Mitte mit echten Drehreglern für die Klimatisierung darunter. Leider ziemlich unscharf und fitzelig wirkt das Instrumentendisplay. Das Platzangebot ist auch im Fond mehr als ausreichend, nur die Sicht nach hinten ist überschaubar. Respektive eher nicht. Ein Makel der aktuellen Designsprachen. 522 bis 1.451 Liter Kofferraumvolumen gehen in Ordnung. Gewöhnungsbedürftig ist das Steuerhorn alias "Yoke".

Zwar drehen sich die Lenkstockhebel beim Drehen mit, doch auf uns wirkt das Teil wie die Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt. Zumal man sich nach geraumer Zeit fragt, wo man eigentlich eine Hand entspannt ablegen soll. Es hat schon seine Gründe, warum Lenkräder seit über 100 Jahren ihre gewohnte Form haben. 

Antrieb/Fahreindrücke/Verbrauch

Lexus verspricht Modifikationen am Fahrwerk, eine erhöhte Karosseriesteifigkeit und weiterentwickelte Aerodynamik. Zudem einen "außergewöhnlicher Geräuschkomfort dank umfassender Dämmungsmaßnahmen". So arg würden wir nicht jubeln, auch wenn der RZ ist in der Tat innen leise ist. Doch ab Tempo 120 sind die Abrollgeräusche der 20-Zoll-Räder akustisch vernehmbar.

Lexus RZ 350e (2025) im Test

Wir hatten alle drei Versionen zwischen den Fingern. Sie sind allesamt stärker geworden: Der RZ 350e mit Frontantrieb und 165 kW Leistung statt 150 beim bisherigen 300e, der 500e mit 280 kW und Allrad statt 230 kW im 450e. Und ganz neu der F SPORT mit 300 kW und Allrad. bis zu 1.500 Kilogramm Anhängelast darf der 500e an den Haken nehmen.

Auffallend beim 350er und 500er ist die besonders bei Querfugen oft nachschwingende Hinterachse. In diesem Punkt ist der F SPORT trotz seiner 20-Zoll-Räder (die auch der 500e hat) deutlich harmonischer, im Aufbau ruhiger und straffer im positiven Sinne. Dennoch schade, dass es seitens Lexus trotz Premiumanspruch kein Luft- oder adaptives Fahrwerk gibt.

Lexus RZ 500e (2025) im Test

Als Spezialität bietet er das sogenannte "Steer-by-Wire", also eine Lenkung ohne mechanische Verbindung zu den Rädern. Bringt das was? Jein. Im niedrigen Geschwindigkeitsbereich fühlt sich der 2,6 Tonnen schwere Wagen agiler an, insgesamt hält sich der Vorteil aber in Grenzen. Anders formuliert: So viel schlechter ist die konventionelle Lenkung der anderen RZ nicht. 

Eine spannende Spielerei des F SPORT ist das per Tastendruck aktivierbare Achtgang-Schaltgetriebe. Dann dienen die Wippen am Lenkrad nicht mehr der Rekuperation, sondern der Schaltarbeit. (Schade eigentlich, dass es keinen Knüppel auf der Mittelkonsole gibt ...) und tatsächlich kann man virtuell in den Begrenzer drehen, passender Klang inklusive. Oder man muss bei stark untertourigem Fahren massiv aufs Pedal treten, um von Fleck zu kommen.

Eine Spielerei, die man schnell über hat, um ehrlich zu sein. Denn schließlich liegt der Reiz eines Elektroautos gerade in der ansatzlosen Beschleunigung. Apropos: Der RZ 350e braucht mit 7,5 Sekunden gut drei Sekunden mehr auf Tempo 100 als der 500e. Wirklich nachteilig kam uns das im direkten Vergleich nicht vor. Zumal als Pluspunkt der Verbrauch laut Werksangabe um zwei kWh niedriger liegt. Maximal kann der RZ mit 150 kW geladen werden.  

Preis

Man rechnet hierzulande mit 45 Prozent Anteil für den 350e in der mittleren Executive-Ausstattung. Das sehen wir ähnlich. 8 Prozent sollen auf den 550er entfallen. Noch hat sich Lexus nicht konkret zu den Preisen des überarbeiteten RZ geäußert, der Vorverkauf startet im Oktober 2025.

So bleibt nur der Blick auf die bisherige Preisliste. Dort stand der 300e mit weniger Leistung bei rund 55.000 Euro. Sollte es ungefähr dabei bleiben, wären wir zufrieden. Das kann aktuell auch Lexus sein: Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland immerhin 288 RZ neu zugelassen.

Fazit

Man könnte den Eindruck gewinnen, Lexus möchte mit Gimmicks wie dem Yoke oder der virtuellen Schaltung davon ablenken, dass der RZ auch nach dem Facelift eher eine 3 plus als Schulnote ist. Nicht bahnbrechend gut, aber auch nicht absonderlich schlecht. Gehobenes Mittelmaß. Andererseits sind die erwähnten Dinge neben der Steer-by-Wire-Lenkung und bis zu 15 Jahren Garantie die einzigen zwingenden Gründe, einen Lexus RZ zu kaufen.

Weil es interessante Alternativen gibt: Genesis GV70 Electric, Porsche Macan und Audi Q6 e-tron mit 800V-Technik sowie ab 2026 den neuen Mercedes GLC und den BMW iX3 als ersten Vertreter der Neue-Klasse-Plattform. Immerhin hat Lexus in Sachen Elektroautos für die Zukunft noch Neuheiten in der Pipeline, auf die wir durchaus gespannt sind. Denn a bisserl was geht immer.  

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