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Saab 9000 (1985-1998): Der schwedische Vierling

Seine Brüder heißen Fiat Croma, Lancia Thema und Alfa Romeo 164

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Man kennt es aus der Küche: Mit den gleichen Zutaten können verschiedene Köche unterschiedliche Gerichte zaubern. Im Automobilbereich ist es manchmal nicht anders. Mit dem 9000 tritt Saab vor vier Jahrzehnten erstmals in das Segment der Oberklasse ein und baut auf den Erfolgen der turboaufgeladenen 99- und 900-Modelle auf. Wir blicken zurück.

Die Entwicklung des 9000 beginnt bereits 1979. Seine Form wird von Giorgetto Giugiaro und Saabs hauseigenem Designer Björn Envall entworfen. Er entsteht auf der gemeinsam mit Fiat entwickelten Type-Four-Plattform, die auch die Basis für den Fiat Croma, den Lancia Thema und den Alfa Romeo 164 bildet.

Saab 9000 (1985-1998)

Viele Karosserieteile des Saab 9000 sind identisch mit denen von Croma und Thema, während der 9000 technisch zusätzlich mit dem Alfa 164 verwandt ist. Allerdings eher theoretisch: Obwohl einige Komponenten austauschbar sind, etwa Türen oder Windschutzscheiben, unterscheidet sich der Saab durch zusätzliche Sicherheitsverstärkungen.

Ab 1986 verfügt der 9000 serienmäßig über Seitenaufprallschutz in den Türen. Fiat verfolgt für Croma und Thema einen anderen Ansatz bei der Insassensicherheit, während Saab die ursprüngliche Plattform kontinuierlich durch Verstrebungen und Nachbesserungen verstärkt. Auch Fahrwerksteile wie Domlager oder Federbeine sind teilweise kompatibel, jedoch unterscheiden sich die Befestigungen, sodass die Komponenten nicht vollständig austauschbar sind.

Der Saab 9000 ist ausschließlich mit Benzinmotoren erhältlich und wird entweder als fünftüriges Fließheck oder als viertürige Limousine angeboten. Trotz einer geringeren Gesamtlänge als der parallel produzierte Saab 900 verfügt der 4,62 Meter lange 9000 über mehr Radstand (2,67 Meter) und einen besonders großzügigen Innenraum. Der Kofferraum fasst 470 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen steigt das Volumen auf 1.600 Liter. 

Die Markteinführung erfolgt am 24. Mai 1984 in Schweden, 1985 folgt der europäische Markt. Das erste Modell trägt die Bezeichnung Saab 9000 Turbo 16, ist ein fünftüriger Hatchback mit manuellem Getriebe und einem 2,0-Liter-Turbomotor mit 16 Ventilen. Die Leistung beträgt 175 PS ohne Katalysator, mit sind es 160 PS. Das maximale Drehmoment beträgt bei beiden 255 Nm. Kostenpunkt: 46.320 DM ohne Kat, 47.820 Mark mit Kat. Zum Vergleich: Dafür gibt es auch einen Mercedes 300 E. Im selben Jahr führt Saab auch einen 2,0-Liter-Saugmotor mit 128 respektive 125 PS Leistung ein.

1986 organisiert Saab einen Langstreckentest in Talladega, USA, bei dem drei 9000 Turbo 16 in 21 Tagen jeweils 100.000 Kilometer zurücklegen und dabei 21 internationale und zwei Weltrekorde brechen. Dieses Ereignis würdigt Saab später mit Sondermodellen wie dem "Talladega".

Im Laufe der Produktion entstehen mehrere Karosserievarianten: der CC (Combi Coupe) als Fließheck, der 4,78 Meter lange CD mit Stufenheck (angeblich steht das Kürzel für Corps Diplomatique) und der CS (Combi Sedan) als Facelift des CC. Der CC erhält ab 1990 ein abfallendes Frontdesign, während die Limousine CD bereits ab 1988 eine aerodynamischere Front und höhere Torsionssteifigkeit besitzt. Der CS erscheint 1992/1993 in Europa mit neu gestalteter Front und Heckpartie, tieferem C-Säulenbereich und verstärkter Karosserie, um kommende Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.

Sondermodelle wie der 9000 Aero, der Carlsson oder der Talladega setzen auf leistungsstarke Turbomotoren mit bis zu 225 PS, Sportfahrwerke, aerodynamische Karosserieteile und luxuriöse Ausstattung. Limousinenversionen wie der Griffin kombinieren ein Automatikgetriebe mit umfangreicher Ausstattung und exklusiven Details wie einer zweiten Klimaanlage für die Fondpassagiere, elektrisch verstellbaren Sitzen, spezieller Lackierung und Holzinterieur.

Die Motorenpalette umfasst 2,0- und 2,3-Liter-Vierzylinder sowie ab 1994 einen 3,0-Liter-V6 von General Motors. Turbomodelle erhalten ab 1996 das Ecopower-Label. Über die Produktionsjahre verwendet Saab drei Motorengenerationen: B202, B204 und B234, teils als Low-Pressure- oder Full-Pressure-Turboversionen. Alle Motoren lassen sich flexibel mit den Ausstattungsvarianten kombinieren.

Insgesamt werden 503.087 Saab 9000 produziert, aufgeteilt in 216.385 CC (1985-1991), 174.525 CS (1992-1998) und 112.177 CD (1988-1997). Die Produktion der Limousinen CD/E endet 1997, die letzten 9000 laufen im Mai 1998 vom Band. Mit der Einführung des Saab 9-5 endet die Ära des 9000 endgültig.

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