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Ford Transit Custom und Tourneo Custom jetzt als Plug-in-Hybrid

Preiswert sind die Teilzeit-Stromer aber nicht

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Das nennt man wohl Vorsprung durch Technik: Während es bei VW erst den kommenden T7 als Plug-in-Hybrid geben wird, ist hier Ford "eine Idee weiter", wie es der Firmenslogan verspricht. Dort hat man jetzt den Transit Custom und dessen Bus-Bruder Tourneo Custom als Teilzeit-Stromer vorgestellt und parallel die Preise festgesetzt.

Der Transit Custom PHEV fährt bis zu 56 Kilometer rein elektrisch - damit ermöglicht er zum Beispiel im Stadtverkehr lokal emissionsfreies Fahren und ist zudem von etwaigen Zufahrtsbeschränkungen in städtische Umweltzonen befreit. Mit sechs Kubikmetern verfügt der Ford Transit Custom PHEV über das gleiche Laderaum-Volumen wie die Modelle mit konventionellem Verbrennungsmotor. Dank der Kombination aus Elektroantrieb und dem 1,0 Liter großen Ford EcoBoost-Turbobenziner, der als Range Extender dient, kommt die Plug-in-Hybrid-Version auf eine Reichweite von rund 500 Kilometern.

 

Kunden können den Transit Custom Plug-in-Hybrid ab sofort bestellen, die ersten Fahrzeuge liefert Ford noch in diesem Jahr aus. Er kostet ab 47.995 Euro (netto) und bietet sich besonders für Unternehmen an, die einen Transporter vor allem für den Auslieferverkehr in innerstädtischen Umweltzonen benötigen.

 

Sehen wir uns die Technik im Detail an: Die Vorderräder werden ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben. Dieser mobilisiert eine Leistung von 92,9 kW und bezieht seine Energie aus einer flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 13,6 kWh. Der 1,0 Liter große Ford EcoBoost-Benziner dient dabei als Range Extender. Das heißt: Ist die Kapazität der Akkus erschöpft, produziert er den Strom für den Elektromotor an Bord.

Ford Transit Custom PHEV

Der Akku des Transit Custom PHEV hat eine Anschlussmöglichkeit im vorderen Stoßfänger. An einer Haushaltssteckdose mit 230 Volt Spannung und einer Stromstärke von zehn Ampere kann die Batterie innerhalb von 4,3 Stunden vollständig aufgeladen werden. Mit einem handelsüblichen Typ-2-Ladestecker für Wechselstrom (AC) verkürzt sich diese Zeitspanne auf 2,7 Stunden. Zudem gewinnt der Transit Custom PHEV beim Bremsen mittels Rekuperation Energie zurück.

 

Der Fahrer kann den Grad der Energierückgewinnung und der Bremsunterstützung des regenerativen Ladesystems beeinflussen. Hierzu wechselt er am Schalthebel zwischen dem Drive- und dem Low-Modus. Im Low-Programm rekuperiert das System stärker, sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt - dies ermöglicht eine größere Reichweite im elektrischen Fahrbetrieb. Um nachfolgende Verkehrsteilnehmer auf die stärkere Verzögerungsleistung hinzuweisen, aktiviert das Fahrzeug automatisch die Bremsleuchten.

 

Darüber hinaus stehen vier unterschiedliche EV-Fahrprogramme (EV = Electric Vehicle) zur Wahl:

EV Auto (Standardmodus) wechselt je nach Fahrsituation automatisch zwischen rein elektrischem Modus und der Nutzung des Range Extenders. So wird auf der Autobahn wie auch im Stadtverkehr stets die optimale Leistungs- und Effizienz-Ausbeute erzielt.

EV Jetzt priorisiert das Fahren im elektrischen Modus und deaktiviert den Range Extender, bis der Akku-Ladezustand nicht mehr für emissionsfreies Fahren ausreicht.

EV Später priorisiert das Fahren mit aktiviertem Range Extender und nutzt regeneratives Laden, um den Ladezustand des Akkus möglichst aufrecht zu halten. Dies ist von Vorteil, wenn zum Beispiel die Einfahrt in eine emissionsfreie Umweltzone absehbar ist.

EV Aufladen nutzt den Range Extender, um das Fahrzeug anzutreiben und den Akku bis zu rund 75 Prozent aufzuladen, damit weitere Fahrten im rein elektrischen EV Jetzt-Modus möglich sind.

Der Energiespeicher ist platzsparend in Unterflurbauweise unterhalb des Fahrzeugbodens positioniert. Das Resultat: Der Transit Custom PHEV bietet eine Netto-Nutzlast von rund 1.100 Kilogramm - das Laderaum-Volumen ist mit sechs Kubikmetern genauso groß wie bei den Versionen mit konventionellem Antrieb. Weiterer Vorteil für Gewerbetreibende und Unternehmen: Ford gibt auf die Batterie eine Garantie von acht Jahren respektive 160.000 Kilometer.

 

Im Interieur ersetzt eine spezielle Leistungs-/Ladeanzeige den konventionellen Drehzahlmesser. Ein kleineres Instrument für den Batterie-Ladezustand rückt an die Stelle der Kühlwasser-Temperaturanzeige. Auch die Funktionen des Wegstreckenzählers hat Ford den speziellen Anforderungen des Plug-in-Hybrid-Transporters angepasst, während das zentrale Display des Instrumententrägers auf den aktivierten Elektroantrieb, einen eventuellen Servicebedarf oder auch auf die Verbindung des Fahrzeugs mit einer Ladestation hinweist. Hinzu kommen Reichweite-Informationen für den Batteriebetrieb sowie für den Range Extender.

 

Ford bietet den Transit Custom Plug-in-Hybrid als Kastenwagen und als Kombi jeweils in der Version mit kurzem L1-Radstand (2.933 mm) und flachem H1-Dach an. Der Kastenwagen steht in Deutschland in den Ausstattungslinien Basis und Trend sowie in der exklusiven Limited-Ausführung zur Wahl, der Kombi in der Ausstattungslinie Trend.

Eine Klimaanlage für die Kabine sowie eine beheizbare Windschutzscheibe sind stets ab Werk an Bord. Auch das sprachsteuerbare Entertainment- und Kommunikationssystem Ford SYNC 3 steht zur Verfügung. Es zeichnet sich durch einen acht Zoll großen Touchscreen aus, der Wisch- und Ziehbewegungen der Finger akzeptiert.

 

Zu den Assistenzsystemen des Transit Custom PHEV zählen unter anderem der Einpark-Assistent und der Fahrspur-Assistent. Beide profitieren von der elektro-mechanischen EPAS-Servolenkung (Electric Power Assisted Steering), die zur Serienausstattung zählt und auch im dichten Stadtverkehr besonders leichtfüßiges Manövrieren ermöglicht.

 

Serienmäßig ist das FordPass Connect-Modem an Bord. Es gewährt Firmenkunden den Zugang zu Fuhrpark-Managementsystemen wie Ford Telematics und Ford Data Service. Diese feiern noch in diesem Jahr ihr Marktdebüt und sollen dabei helfen, die Betriebs- und Einsatzkosten zu senken. Bereits im Apple App-Store sowie auf Google Play herunterladbar ist die App FordPass Pro, die insbesondere kleineren Firmen und selbstfahrenden Transit Custom-Besitzern einen hohen Nutzwert bietet. Voraussichtlich ab dem Frühjahr 2020 kann mithilfe dieser App auch der Batterie-Ladezustand für bis zu fünf elektrifizierte Ford-Fahrzeuge gecheckt werden.

 

Ein interessantes Feature, das den Nutzern des Transit Custom Plug-in-Hybrid ebenfalls wichtige Vorteile bietet, folgt gleichfalls im Frühjahr 2020: Ab dann sorgt ein sogenanntes Geofencing-Modul dafür, dass der PHEV-Transporter in Umweltzonen und in individuell definierbaren Bereichen automatisch in den EV Jetzt-Modus wechselt, also auf reinen Elektroantrieb umschaltet. Diese Funktion wird über eine App gesteuert und zeichnet verschlüsselt Daten auf, die den Einsatz des Elektroantriebs bestätigen. Vorteil: Gegenüber zuständigen Behörden dienen diese Informationen als sicherer Beweis, dass das betreffende Fahrzeug nicht versehentlich mit aktiviertem Range Extender in eine Null-Emissions-Umweltzone eingefahren ist - und beugt damit saftigen Geldbußen vor.

Mit dem neuen Tourneo Custom Plug-in-Hybrid präsentiert Ford darüber hinaus eine weitere Modellneuheit. Auch sie ist ab sofort bestellbar und geht noch in diesem Jahr an den Start. Verkaufspreis: ab 71.900 Euro (brutto)(und nein, das ist kein Schreibfehler!). Der hohe Preis erklärt sich aber auch daher, dass der Wagen in Deutschland ausschließlich in der hochwertigen Ausstattungsvariante Titanium zur Verfügung steht. Die vielseitige Großraum-Limousine bietet acht Sitzplätze und verfügt über den gleichen innovativen Hybrid-Antriebsstrang wie der Transit Custom Plug-in-Hybrid - und erzielt damit eine lokal emissionsfreie Elektroreichweite von ebenfalls über 50 Kilometer. Auch hier gewährt Ford auf die Batterie eine Garantie von acht Jahren/160.000 Kilometer.

 

In einem einjährigen Feldversuch mit dem Transit Custom Plug-in-Hybrid hat Ford unter realen Bedingungen in London gezeigt: Für Unternehmen und Gewerbetreibende, die mit ihrem Fuhrpark die strengen Abgas-Vorgaben in urbanen Umweltzonen erfüllen müssen, stellen elektrifizierte Nutzfahrzeuge die beste und praktikabelste Lösung dar.  

 

In London legten Kunden mit einer Flotte von insgesamt 20 Transit Custom Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen mehr als 250.000 Kilometer unter realen Alltagsbedingungen zurück. Dabei kam heraus: 75 Prozent der Distanzen, die die Testfahrzeuge in der City von London zurückgelegt haben, sowie 49 Prozent der Strecken im erweiterten Londoner Großraum fuhren die Plug-in-Modelle rein elektrisch.

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