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Toyota Mirai (2021): Alles zur zweiten Generation der Wasserstoff-Limousine

650 km Reichweite: Das Auto kommt nun so weit wie ein Tesla Model S

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Bereits 1992 begann Toyota mit der Entwicklung eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs. 2015 kam die erste Serienversion des Mirai in Europa auf den Markt. Nun folgt die zweite Generation mit neuer Brennstoffzellen-Technik und schickerer Optik.

Erklärtes Ziel war es, die Reichweite gegenüber der ersten Generation zu steigern und eine größere Reichweite zu bieten als die meisten Elektroautos. Beides haben die Ingenieure geschafft: Die Reichweite stieg um 30 Prozent auf gut 650 Kilometer. Zum Vergleich: Das Tesla Model S kommt auf 652 Kilometer nach WLTP, wobei die angekündigte Plaid-Version allerdings 830 Kilometer schaffen soll. Doch die meisten Elektroautos kommen nicht annähernd so weit.

Möglich wird die vergrößerte Reichweite durch eine verbesserte Aerodynamik sowie durch die GA-L-Plattform, auf dem der neue Mirai basiert. Diese ermöglicht laut Toyota ein erheblich besseres Packaging - also eine bessere Raumausnutzung.

Die neue Architektur offeriert genug Raum für drei statt zwei Hochdruck-Wasserstofftanks. Der größte dieser Wasserstoffspeicher befindet sich in Längsrichtung mittig unter dem Fahrzeugboden, zwei kleinere sitzen quer unter den Rücksitzen und dem Gepäckraum. Die Gesamtkapazität der drei Tanks stieg auf 5,6 Kilogramm.

Die neu entwickelte Brennstoffzelle wanderte vom Fahrzeugboden unter die Motorhaube, was mehr Innenraum ermöglicht. Dieser bietet nun fünf Passagieren Platz - bisher gab es nur vier Sitze. Die nun kleinere Hochvoltbatterie sowie der Elektromotor befinden sich indes über der (angetriebenen) Hinterachse. Stacks vorne, E-Motor und Akku hinten ergeben eine Gewichtsverteilung von 50:50 auf die beiden Achsen.

Der Radstand wuchs um stolze 14 Zentimeter auf 2,92 Meter, die Höhe sank um ebenso beachtliche 65 Millimeter auf 1,47 Meter. Die Gesamtlänge beträgt nun 4.975 Millimeter (bisher 4.890 Millimeter). Die breitere Spur und größere Räder mit 19 und 20 Zoll Felgendurchmesser tragen unterstreichen den dynamischen Auftritt.

Die neue Brennstoffzelle und der Brennstoffzellen-Konverter FCPC (Fuell Cell Power Converter) wurden speziell für den Einsatz in der GA-L-Plattform konzipiert. Die gesamte Technik soll kleiner und leichter geworden sein. Wie im Mirai I kommt auch bei der zweiten Generation in der Brennstoffzelle ein Festpolymer zum Einsatz. Neu sind jedoch die Materialien für die Elektroden. Außerdem steigt die Maximalleistung des Stacks von 114 auf 128 kW (174 PS).

Anstelle einer Nickel-Metallhydrid-Batterie setzt Toyota beim neuen Modell eine Lithium-Ionen-Batterie ein. Die Spannung steigt von 245 auf 311 Volt, die Kapazität sinkt von 6,5 auf 4,0 Amperestunden. Dank ihrer raumsparenden Bauweise findet der Akku hinter den Rücksitzen Platz, ohne das Ladevolumen des Kofferraums einzuschränken.

Der Elektromotor ist ein permanent erregter Synchronmotor (PSM) mit 134 kW (182 PS), das maximale Drehmoment liegt bei 300 Newtonmeter. Damit sprintet der Wagen in 9,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 175 km/h. Hier kann der Mirai mit dem Tesla Model S nach wie vor nicht annähernd mithalten.

Das Fahrwerk nun Mehrlenker-Achsen vorn und hinten statt der bisherigen MacPherson-Federbeine vorn und der Verbundlenker-Hinterachse. Verstärkte Stabilisatoren kommen hinzu. Größere Räder und breitere Reifen leisten ebenfalls einen Beitrag zu den verbesserten Fahreigenschaften. Die 19 und 20 Zoll großen Felgen mit Pneus in den Dimensionen 235/55 R19 und 245/45 R20 zeichnen sich durch reduzierten Rollwiderstand und geringere Abrollgeräusche aus, so Toyota.

Der Mirai soll die Luft sauberer abgeben, als er sie vorgefunden hat. Aus der Luft, die er zur Versorgung der Brennstoffzelle mit Sauerstoff ansaugt, fängt ein elektrisch geladenes Vlies-Element Schadstoffe ab -  darunter Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx) und Feinstaub der Kategorie PM-2,5. 90 bis 100 Prozent aller Partikel mit einem Durchmesser zwischen null und 2,5 Mikrometern sollen dort hängen bleiben. Wie viel Luft der Mirai pro Kilometer ansaugt und reinigt, gibt Toyota allerdings nicht an.

Der neue Mirai soll sich nach den Erwartungen von Toyota zehnmal besser verkaufen als die Vorgängergeneration. Dazu soll neben der verbesserten Leistungsfähigkeit und der schickeren Optik auch der um knapp 20 Prozent günstigere Verkaufspreis beitragen. Die alte Version gab es (und gibt es noch) ab 76.618 Euro. Der Preis der neuen Variante soll bei nur noch 63.900 Euro (mit 19% Mwst.) liegen. Hier hat der Wagen die Nase wieder vorne gegenüber dem Tesla Model S in der Version "Maximale Reichweite Plus", die derzeit 82.970 Euro kostet.

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