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Tatsächlicher Verbrauch: Dacia Jogger mit 110-PS-Benziner im Test

Wie viel Sprit braucht der Kombi mit 1,0-Liter-Turbobenziner im realen Verkehr?

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Der Dacia Jogger ist in Italien ein echtes Phänomen: Im Jahr 2022 war er dort das meistverkaufte Familienauto. Auch wenn man ihn in die Kategorie der Kompaktvans einordnet, bleibt das Ergebnis dasselbe: Der Jogger ist der Bestseller.

Wir wollten nun einen Aspekt testen, der beim Kauf eines günstigen Modells wie dem Dacia Jogger wirklich wichtig ist: den Kraftstoffverbrauch. Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forli brauchte der Jogger mit dem 110-PS-Turbobenziner 4,55 Liter/100 km. Bei einem deutschen Benzinpreis von derzeit 1,71 Euro ergibt das Spritkosten von 7,87 Euro je 100 Kilometer.

Nur wenige Benziner sind sparsamer

Mit diesem Ergebnis ordnet sich der Dacia Jogger im Ranking unter den sparsamsten Benziner-Kombis ein, die wir bisher getestet haben. Er wird nur von wenigen Fahrzeugen (darunter etliche Mildhybride) übertroffen, wie dem Fiat Tipo Hybrid Kombi mit 130 PS und DCT7 (4,25 l/100 km), dem Peugeot 308 SW Puretech 130 EAT8 (4,35 l/100 km) und dem Skoda Octavia Combi 1.0 e-TEC DSG (4,05 l/100 km).

Schlechter als der Jogger schnitten andere Benziner der Kompaktklasse ab wie der Fiat Tipo Cross 1.0 100 PS (4,75 l/100 km), der Mazda 3 2.0 180 PS Skyactiv-X M Hybrid (4,90 l/100 km) und der Subaru Levorg 2.0i (5,25 l/100 km).

Anschaffungspreis von knapp 23.000 Euro  

Bei dem getesteten Fahrzeug handelte es sich um den Dacia Jogger TCe 110 mit sieben Sitzen in der italienischen Topausstattung Extreme Up. In Deutschland dürfte das ungefähr der Version Extreme+ entsprechen. Der Wagen hat einen 110 PS starken 1,0-Liter-Turbobenziner, der mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert wird.

Zur italienischen Serienausstattung gehören 16-Zoll-Alufelgen, ein Dachträger, vier elektrische Fensterheber, Klimaautomatik, elektrische Feststellbremse, Parksensoren vorne und hinten, Rückfahrkamera, Tempomat und 8-Zoll-Touchscreen (Media NAV). Mit der Metallic-Farbe steigt der italienische Listenpreis auf 22.500 Euro. In Deutschland kostet die gefahrene Motorisierung als Extreme+ mit sieben Sitzen 22.150 Euro; die braune Metallic-Lackierung schlägt mit 650 Euro zu Buche. 

Der Jogger ist innen sehr geräumig, vor allem in Sachen Kofferraumvolumen und Kopffreiheit im Fond. Die Ausstattung ist auch im Verhältnis zum Preis gut. Leistung und Beschleunigung reichen in den meisten Fahrsituationen aus; auf Autobahnstrecken mit Steigungen muss manchmal heruntergeschaltet werden.

Etwas hoher Verbrauch auf der Autobahn und in der Stadt

Der Spritverbrauch des siebensitzigen Benziners liegt im Alltag etwas höher als bei den neuesten Fließheckmodellen, besonders wenn man Mild- und Vollhybride mit einbezieht. Vor allem auf der Autobahn braucht der Jogger mehr Benzin. Aber der 50-Liter-Tank ermöglicht je nach Fahrweise eine Reichweite zwischen 600 und 1.000 km.

Verbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen

  • Stadtverkehr (Rom): 7,2 l/100 km, 690 km Reichweite
  • Stadt-außerorts-Mix: 6,6 l/100 km, 755 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 7,7 l/100 km, 645 km Reichweite
  • Spritspartest: 3,7 l/100 km, 1.350 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

ModellKraftstoffLeistungAbgasnormNormverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)Dacia Jogger TCe 110 SiebensitzerBenzin110 PSEuro 6d-ISC-FCM5,7 Liter129 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Dacia Jogger TCe 110 Siebensitzer Extreme Up
Deutscher Listenpreis: 22.150 Euro für Extreme+ (Extreme Up in Italien: 21.800 Euro)
Testdatum: 9. Januar 2023
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 13 Grad/heiter, 8 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 840 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 75 km/h
Reifen: Continental EcoContact 6 - 205/60 R16

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 4,9 l/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 4,2 l/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,55 l/100 km
Kraftstoffpreis: 1,71 Euro/l (Super E10)
Spritkosten: 7,78 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 43 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Ende 2022 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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