Hier fahren Sie besser!
Neu- und Gebrauchtwagen auf automobile.at

Dacia Sandero Essential (2025) im Test: Arm mit Charme

90 PS für 13.290 Euro - Kaum ein Neuwagen ist billiger. Reicht die Basis?

Motor1.com Deutschland: Auto-Tests, Auto-News und Analysen
Marke wählen

Kaffee, Schokolade, Urlaub. Alles wird teurer. Auch Autos. Unter 15.000 Euro ist es kaum noch möglich, in Deutschland einen Neuwagen zu bekommen. Wäre da nicht Dacia, wo man traditionell am Pfennig fuchst. Doch auch dort gibt es nichts mehr vierstellig. Inzwischen beginnt der Markeneinstieg im Sandero bei 12.490 Euro. 

Im Gegenzug erhält man das absolute Basismodell mit der treffenden Zusatzbezeichnung "Essential" mit 67 Saug-PS. Zwar betont Dacia, dass kaum ein Kunde zu dieser Magerstufe greift. Trotzdem interessierte uns mangels Alternativen, ob solch eine Ausstattung im Alltag genügt.

Dacia Sandero TCe 90 (2025) im Test

Das 12.490-Euro-Auto wurde es nicht, Dacia stellte uns den Testwagen mit 90 Turbo-PS und (für den Essential inzwischen nicht mehr erhältlichen) Alufelgen sowie manueller Klimaanlage vor die Tür. Preis: Exakt 15.000 Euro. 

Schnelle DatenDacia Sandero TCe 90 Essential (2025)MotorDreizylinder-Turbobenziner, 999 ccmGetriebe5-Gang manuellLeistung67 kW (91 PS) bei 4.600 - 5.000 U/minDrehmoment160 Nm bei 2.100 - 3.750 U/minKofferraumvolumen328 - 1.108 LiterPreis13.290 Euro (Juni 2025)

Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit


Exterieur

Betrachten wir uns zunächst das Äußere: Auch rund fünf Jahre nach ihrem Start wirkt die dritte Generation des Sandero noch immer gefällig. Nicht umsonst zählt die Baureihe zu den beliebtesten Autos in Europa. Wohl 2026 wird ein Facelift kommen.

4,09 Meter ist der normale Sandero ohne Stepway-Aufbrezelung lang, hinzu gesellt sich ein Radstand von 2,60 Meter. Weiß ist die Gratis-Farbe, optional gibt es für den Essential kaum lebensfrohere Farben: Schwarz und Grau. Diese 650 Euro kann man sich getrost sparen. 

Serienmäßig sind LED-Abblendlicht inklusive Lichtautomatik und dank EU-Vorschriften inzwischen auch Parkpiepser hinten. Im Verbund mit ebenfalls vorgeschriebenen Assistenzsystemen erklärt sich der gestiegene Grundpreis. Wie bereits erwähnt gibt es die 780 Euro teuren 16-Zoll-Alufelgen aktuell nicht mehr für den Essential. gut gefallen haben uns die praktischen Bügeltürgriffe. Und zwar im Gegensatz zum Plattformbruder Renault Clio auch hinten. 

Abmessungen und Gewichte

Dacia Sandero TCe 90 Essential (2025)

Länge4.088 mmBreite1.758 mmHöhe1.490 mmRadstand2.604 mmKofferraum328 - 1.108 LiterLeergewicht

1.123 kg

Zuladung412 kgStützlast75 kgAnhängelast1.100 kg

Interieur

Zu den Gemeinsamkeiten mit dem Clio gehört der fummelige Griff unter die Heckklappe, um diese zu öffnen. Dahinter verbergen sich anständige 328 bis 1.108 Liter Kofferraum, ärgerlich ist aber die unverkleidete Ladekante. Auch die Heckklappe selbst zeigt innen fast komplett nacktes Blech. An den dortigen dünnen Griffen rutscht die Hand leicht ab. Die Rückenlehnen sind 60:40 umklappbar. 

Im Fahrgastraum spürt man schnell die betont günstige Note des Basis-Sandero. Hartplastik dominiert. Und zwar ohne die Stoffeinsätze der höheren Versionen, sodass der Essential den Charme des öffentlichen Nahverkehrs ausstrahlt. Oder freundlicher formuliert: So schlicht wie ein Leberwurstbrot. Was nicht zwingend von Nachteil sein muss. Aber ein Funkschlüssel mit festem Bart oder die manuell verstellbaren Außenspiegel wirken aus der Zeit gefallen.

Einige kostensenkende Details sind durchaus clever. Etwa die von mir so getaufte "Krokodilklappe". Statt eines Displays spannt man sein Smartphone anhand dieser Klappe auf dem Armaturenbrett fest, daneben befindet sich der USB-C-Anschluss. Nun kann man entweder die "Dacia Media Control"-App nutzen oder direkt Google Maps oder ähnliches nutzen. Wer das überhaupt nicht mag: Für 400 Euro extra baut Dacia einen festen 8-Zoll-Touchscreen in den Sandero.

Interessant ist auch die Radiobedienung. Sender wählt man mittels der Lenkradtasten über das kleine Display zwischen den analogen Instrumenten aus. Das klappt nach gewisser Eingewöhnung ganz gut, seine Lieblingssender kann man speichern. Der Lenkradkranz ist feinstes Hartplastik, die auf Dauer zu weichen und haltlosen Sitze sind eine Dacia-Krankheit, die hoffentlich zum Sandero-Facelift kuriert wird.

Antrieb/Fahreindrücke

Bedingt durch die Lackierung kam mir schnell der Begriff "Weiße Ware" in den Sinn. Der Sandero ein maximal zweckmäßiges Produkt wie eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank? Zumindest in dem Sinne, dass er fahrdynamisch keine bahnbrechenden Eigenschaften aufweist. Er lenkt, fährt, hat fünf manuelle Gänge. Alles nicht sonderlich exakt zu bedienen, aber auch kein gravierender Nachteil. Ein solcher ist der eckige und oft abrupte Lenkeingriff der Spurhaltung. Wir bitten dringend um Feinschliff! 

Die 800 Euro Aufpreis für den 90-PS-Turbobenziner sollte man investieren. 160 Newtonmeter Drehmoment und eine gegenüber dem 67-PS-Sauger über vier Sekunden schnellere Beschleunigung auf Tempo 100 zahlen sich ab den ersten Autobahn-Kilometern positiv aus. Allerdings ist der bei hohem Tempo brummige 1,0-Liter-Dreizylinder kein Leisetreter, bei der Dämmung zeigt sich, wo Dacia spart. Auch ein sechster Gang würde hier helfen.

Fahrleistungen

Dacia Sandero TCe 90 Essential (2025)

0 - 100 km/h12,3 Sek.Höchstgeschwindigkeit180 km/hVerbrauch5,3 Liter/100 kmCO2-Emissionen119 g CO2/km

Schön hingegen: Der Basis-Sandero wiegt als TCe 90 nur 1.123 Kilogramm. Weniger schön: Die gesetzliche vorgeschriebene Verkehrserkennung samt Tempowarnung. Sie geht einem schnell akustisch auf den Zeiger, zum Glück lässt sich das Ganze mittels eines Tastendrucks lautlos stellen. 

Verbrauch/Preis

Zahlt sich das relativ niedrige Gewicht positiv auf den Verbrauch des FKK-Sandero aus? Jein. 5,6 Liter auf 100 Kilometer im Testschnitt sind kein Bestwert, gehen aber vollkommen in Ordnung. Dacia selbst gibt übrigens 5,3 Liter an. 

Kommen wir zu dem zentralen Thema bei jedem Dacia-Modell: die Preisgestaltung. Mit Klimaanlage und Touchscreen, aber ohne Alufelgen liegt der Essential TCe 90 aktuell bei 14.490 Euro. Fraglos fair. Aber es gilt die alte Leasing-Regel: Jedes eingesparte Extras vermisst man irgendwann doch. Vor allem, da die höheren Ausstattungen für den Sandero einen auch nicht arm machen. 

"Expression" etwa hat die Klimaanlage und den Touchscreen bereits serienmäßig, ebenso elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel. Preis: 14.690 Euro. Mitsamt 16-Zoll-Alus, Rückfahrkamera, Totwinkel-Warner, Klimaautomatik, Sitzheizung und Werksnavi ist man bei 16.530 Euro. So liegt ein Sandero fast 10.000 Euro unter einem vergleichbaren VW Polo. Er ist aber nicht um 10.000 Euro schlechter.

Fazit: 7,5/10

Wunderdinge sollte man von einem der günstigsten Neuwagen auf dem deutschen Markt nicht erwarten. In der Basisversion ist der Sandero schon aufreizend schlicht. Der 90-PS-Turbobenziner erweist sich als unspektakulärer, aber angemessener Antrieb. Leider sind einige der notwendigen Assistenzsysteme nicht gut integriert worden.

Aufgrund der fairen Aufpreispolitik von Dacia raten wir aber zu den höheren Varianten. Sie machen den Alltag angenehmer und wohnlicher, machen den Sandero aber nicht unanständig teuer. Den eines gilt in jedem Fall: Ein Dacia hört dort auf, wo ein VW anfängt.  

© Motor1.com