MG4, Smart #1, Kia Niro, VW ID. Buzz, Mercedes EQE, BMW i7 und mehr
Wie jedes Jahr haben die Kolleginnen und Kollegen von InsideEVs Italien wieder einen großen Reichweiten-Vergleichstest auf die Beine gestellt. Dabei traten zehn der interessantesten Elektroautos verschiedener Klassen gegeneinander an.
Wie bei Reichweitentest von 2022 mussten die Autos alle zur gleichen Zeit, am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit auf die gleiche Strecke. Wie beim letzten Mal wurde die 68,2 km lange Autostrada A90 (Grande Raccordo Anulare, GRA) benutzt - das ist der Autobahnring rund um Rom herum.
Der Ring wurde gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Dort gilt ein Tempolimit von 130 km/h, teilweise auch nur 110 km/h. Aber der starke Verkehr macht es schwer, diese Geschwindigkeiten zu erreichen. Gefahren wurde mit eingeschalteter Klimaanlage; die Temperatur wurde auf 22 Grad eingestellt. Außerdem wurde der Normal-Modus aktiviert, also nicht etwa Sport oder Eco. Gestartet wurde mit voller Batterie; sobald ein Fahrzeug einen Ladestand von 5 Prozent erreichte, verließ es die Autobahn, um an der nächsten Ladestation aufzuladen. Die gefahrenen Strecken wurden über ein LoJack-Satellitensystem getrackt.
Die Autos im Test legten zwischen 289 und 436 Kilometer zurück. Am weitesten kam der BMW i7: Er schaffte mit seiner großen 102-kWh-Batterie 6,4 Runden. Das Auto mit der zweitgrößten Batterie, der Mercedes EQE, erreichte mit 6,2 Runden Rang zwei. Auch sonst entspricht die Reihenfolge im Wesentlichen der Batteriegröße:
Einzig wirklicher Ausreißer ward er VW ID. Buzz, der trotz seinem relativ großen 77-kWh-Akku nur 4,4 Runden schaffte. Der Grund dürfte die schlechte Aerodynamik und das hohe Gewicht sein.
In der Tabelle enthalten sind auch die offizielle Reichweite nach WLTP-Norm und die Differenz zu der von uns ermittelten Reichweite. Hier schnitt der MG4 Electric am besten ab: Er legte 357 km statt der angegebenen 450 km zurück und lag damit nur 16 Prozent unter dem Normwert. Die größten Abweichungen zeigten der Renault Megane E-Tech und der Mercedes EQE, bei denen die ermittelte Reichweite rund 30 Prozent niedriger war. Im Durchschnitt lag die ermittelte Reichweite 25 Prozent unter dem WLTP-Wert.
Neben der Reichweite ist auch der Stromverbrauch wichtig, denn von ihm hängen die Fahrtkosten ab. Außerdem bestimmt der Verbrauch mit, wie lange man laden muss, um Strom für eine bestimmte Reichweite nachzuladen. Hier sind die Ergebnisse zum Verbrauch:
Hier schnitt der MG4 Electric mit 16,4 kWh am besten ab - was er vermutlich der geringen Größe und dem moderaten Gewicht zu verdanken hat. Auf dem Stockerl landeten auch der Renault Megane E-Tech (offenbar als EV60) und der Kia Niro EV. Einen guten Eindruck hinterließ auch der Polestar 2 auf Platz vier. Den Daten wird es sich wohl um die Version Single Motor Long Range handeln. Es folgten der Smart #1 mit 200 kW, der Aiways U5 und der Skoda Enyaq als Coupé in der Topversion RS. Auf den letzten Plätzen landeten die schweren und aerodynamisch ungünstigsten Fahrzeuge wie der Mercedes EQE, der BMW i7 und der VW ID. Buzz, der mit 24,4 kWh den letzten Platz erreichte.
Geringerer Stromverbrauch bedeutet geringere Fahrtkosten, und so ist der MG4 Electric auch hier der Sieger. Wenn man den aktuellen Tarif von Ionity von 0,79 Euro pro Kilowattstunde zugrunde legt, Für eine Strecke von 100 km werden 5,75 Euro benötigt, wenn man den von Plenitude-BeCharWenn man den durchschnittlichen ge (unserem technischen Partner) vorgeschlagenen Richtpreis an der Ladestation von 0,35 Euro/kWh berücksichtigt. Beim Aufladen zu Hause erhöht sich der Preis auf 8,70 Euro.
Um die gleiche Strecke zurückzulegen, muss man dagegen deutlich höhere Werte in Kauf nehmen, wenn man sich für ein Auto mit höherem Verbrauch entscheidet: 7,12/10,79 Euro für den Mercedes EQE; 7,75/11,74 Euro für den BMW i7 und 8,53/12,91 Euro für den Volkswagen ID.Buzz.
* DC-Ladekosten berechnet mit dem Ionity-Basistarif (ohne monatliche Gebühren, Ionity Direct) von 79 Cent je kWh.
** Ladekosten für Haushaltsstrom berechnet nach dem von Verivox für 2023 angegebenen Durchschnittspreis für Haushaltsstrom von 47,03 Cent pro kWh.
Den MG4 Electric gibt es ab rund 36.000 Euro, der BMW i7 kostet ziemlich genau 100.000 Euro mehr. Das zeigt: Unser Vergleich erhebt nicht den Anspruch, das beste Elektroauto zu küren, denn dazu sind die getesteten Fahrzeuge zu verschieden. Hier geht es nur um Reichweite und Stromverbrauch sowie die damit verbundenen Kosten.
Für eine Kaufentscheidung spielen daneben natürlich auch viele andere Werte eine Rolle, darunter die Leistung, der Kofferraum, die Außenmaße, die Ausstattung und last but not least subjektive Faktoren wie die Optik, die Markenpräferenzen und die Entfernung des nächsten Händlers.