Vier Teilintegrierte und Camper Vans mit solider Technik, bekannten Grundrissen und Top-Preis
Es ist mal wieder Zeit für eine neue Marke. Corigon heißt der Neuzugang im Portfolio der Erwin Hymer Group - und verspricht solide Technik, etablierte Grundrisse und einen Preisrahmen, der die 60.000-Euro-Marke nur auf Wunsch überschreitet. Kein hochglanzpolierter Lifestyle-Van mit Sunset Vibes, sondern bodenständige Reisemobile, die mitdenken, statt überwältigen wollen.
Wer sich auf dem Caravan Salon in Düsseldorf ab Ende August umsieht, wird an Corigon nicht vorbeikommen. Gleich vier Baureihen starten zum Marktdebüt, alle zwischen Camper Van und Teilintegriert angesiedelt. Die Eckdaten: Produziert wird im Erwin-Hymer-Group-Werk in San Casciano, entwickelt mit technischer Rückendeckung aus dem hauseigenen Testzentrum. Der Anspruch: Preiswert, nicht billig - und möglichst wenig Kokolores.
T 70 S und T 70 LS heißen die beiden Einstiegsmodelle im Segment der klassischen Teilintegrierten. Beide auf Fiat-Ducato-Basis, beide knapp sieben Meter lang und beide so gebaut, dass man nicht erst einen Designpreis gewinnen muss, um damit entspannt verreisen zu können.
Im T 70 S geht es geradlinig zur Sache: kompakte Maße, dafür ein cleverer Grundriss mit ausreichend Bewegungsfreiheit. Das Schwenkbad spart Platz, die Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein und das Stauraumkonzept ist überraschend durchdacht. Im T 70 LS wirds geselliger - mit größerer Lounge-Sitzgruppe, die auch für Familien oder reisefreudige Hundebesitzer funktioniert. Kühlschrank? 135 Liter. Küche? Funktional. Betten? Zwei Einzelbetten im Heck, auf Wunsch auch als Liegewiese nutzbar. Mehr braucht es oft nicht.
Für alle, die den Spagat zwischen Camper Van und Wohnmobil suchen, gibts die Baureihe Slim. Heißt: schmaler Aufbau (2,14 m), aber trotzdem vollwertige Teilintegrierte auf Ford Transit. Die beiden Modelle TS 70 S und TS 70 LS reihen sich damit irgendwo zwischen alltagstauglich und urlaubserprobt ein - ohne dabei zu viel zu wollen.
Besonders der TS 70 LS fällt auf: Trotz schmaler Silhouette bietet er eine echte Lounge-Sitzgruppe, serienmäßiges Variobad und Isofix gleich ab Werk. Auf knapp sieben Metern bleibt noch genug Platz für ordentlich Stauraum, während das Ford-Fahrgestell mit Assistenzsystemen und solidem Fahrverhalten überzeugt. Optional gibts Extras wie Bi-Xenon-Licht oder Automatik - muss man aber nicht nehmen, um glücklich zu werden.
Ja, es geht auch größer. Und etwas komfortabler. Die Advanced-Modelle recken sich auf bis zu 7,40 Meter Länge und klingen schon ein bisschen nach Oberklasse - zumindest innerhalb der Corigon-Welt. Vier Grundrisse stehen zur Wahl, darunter der T 750 LQ mit optionalem, elektrisch verstellbarem Queensbett.
Die Ausstattung ist gediegen, aber nicht überzogen: separate Dusche im variablen Bad, Combi-6-Heizung für die kalte Jahreszeit und sanft schließende Küchenschubladen, die an Zuhause erinnern sollen. Auch praktisch: flacher Coupé-Einstieg, optionale Isofix-Vorrichtungen und ein Hubbett im Frontbereich für mehr Flexibilität. Was hier auffällt, ist weniger der Glamour, sondern das Bemühen, nicht mehr zu versprechen, als man halten kann.
Wer es kompakter mag, findet bei Corigon auch klassische Camper Vans auf Fiat-Ducato-Basis. Einstieg mit dem 5,40 Meter kurzen CV 55 D - ein Modell, das sich im Stadtverkehr nicht völlig deplatziert fühlt. Die eigentliche Substanz steckt aber in den beiden Sechs-Meter-Varianten mit bewährten Layouts.
Küche, Kühlschrank, Stauraum - alles an Bord. Bis zu fünf Schlafplätze sind möglich, wenn man das optionale Schlafdach bestellt. Innen eher funktional als verspielt, aber immerhin mit 16-Zoll-Alufelgen, Isofix und Heckfenstern ab Werk. Für alle, die lieber losfahren als dekorieren, könnte das schon reichen.
Corigon macht keinen Hehl daraus, woher die Technik stammt: Echte DNA der Erwin Hymer Group". Produziert wird in San Casciano (Italien) in einem der modernsten Werke Europas, was Vertrauen in die Bauweise und Qualität schaffen soll. Jedes Fahrzeug durchläuft intensive Tests im hauseigenen Test-Center, und der After-Sales-Service wird direkt aus dem Hauptsitz in Bad Waldsee koordiniert.
Für September 2025 sind weitere Tests in der Kältekammer geplant, um die Zertifizierung nach EN 1646-1 für Wintercamping zu erhalten. Interessant ist dabei weniger die Testmethodik als das dahinterstehende Konzept. Corigon positioniert sich klar im Best-Price-Segment, mit Einstiegspreisen für teilintegrierte Modelle ab 55.499 EUR. Ziel ist es nicht billig zu bauen, sondern möglichst störungsfrei, frei nach dem Motto: Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, wir wollen nur, dass es lange rund läuft.
Natürlich steht Corigon nicht allein auf weiter Flur. LMC hat mit dem Tracer ebenfalls ein günstiges Einstiegsmodell im Angebot, das mit ähnlich pragmatischem Ansatz antritt. Wer mehr Wert auf Innenraumanmutung legt, könnte bei Etrusco fündig werden - etwa mit dem neuen Base T oder dem A-Base-Alkoven für Familien.
Auch Sunlight mischt mit: Die von uns getesteten Teilintegrierten T 670 S und T 68 bieten viel fürs Geld, während der Cliff 540 als kurzer Camper Van die Alltagstauglichkeit betont. Ebenso sind von Bürstner der neu vorgestellte Campervan Papillon und der Campeo TD echte Optionen, die mit modernen Badkonzepten, flexibler Innenraumgestaltung und vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten punkten.
Die Gemeinsamkeit: Alle spielen im Einsteiger- bis Mittelklassesegment, alle wollen mit etablierten Grundrissen und nachvollziehbarer Ausstattung überzeugen. Unterschiede gibts eher im Detail - beim Design, beim Basisfahrzeug oder in der Art, wie viel Ausstattung man sich dazuklicken muss, bevor es rund wird. Corigon fügt sich in diese Reihe gut ein. Vielleicht nicht aufregend - aber genau das ist hier ein Vorteil. Weniger Lärm, mehr Substanz, und das ist schließlich auch eine erfrischende Abwechslung.