Der Roma-Nachfolger bekommt eine neue Frontpartie, behält den herrlichen Biturbo-V8 – allerdings mit mehr Leistung
Wie versprochen hat Ferrari am Dienstagnachmittag die neueste Ergänzung seiner Modellpalette enthüllt. Der Amalfi ist ein viersitziges Coupé mit Frontmotor, das den auslaufenden Roma ersetzt und tatsächlich auch recht viel von dessen Design übernimmt. Allerdings sehen wir eine neue Frontpartie sowie - erfreulicherweise - einen stark überarbeiteten Innenraum. Es bleibt beim Biturbo-V8, selbiger erhält aber eine moderate Leistungssteigerung.
Was die Proportionen betrifft, erscheint der Amalfi wie ein exaktes Abbild des Roma Coupé - mit den stark betonten hinteren Kotflügeln, der spitzen Nase und der Motorhaube, deren Powerdome man offenbar ein wenig abgeschwächt hat.
Die Haifisch-Nase, die wir etwa vom SF90 und dem 12Cilindri kennen, hat nun auch ihren Weg an den Amalfi gefunden. Die zuletzt bei Ferrari überaus beliebte schwarzen Leiste verbindet die schlanken Scheinwerfer. Am Heck sehen wir weiterhin vier separate Rücklicht-Einheiten, diese sind nun aber auch mit einer schwarzen Leiste verbunden.
Äußerlich sind die Modifikationen also relativ moderat, im Innenraum dagegen ist deutlich mehr passiert. Ferrari hat ganz offensichtlich auf die Presse und vor allem die Kundschaft gehört und die frustrierend schwer zu bedienenden kapazitiven Tasten am Lenkrad gegen echte, physische Bedienelemente ausgetauscht. Noch besser: Der ebenfalls kapazitive Startknopf wurde durch einen richtigen, noch dazu aus Titan gefertigten Knopf ersetzt, der links am Volant angebracht ist.
Unter der Haube werkelt weiterhin Ferraris bekannter 3,8-Liter-Biturbo-V8, der jetzt auf 640 PS (+20 PS) kommt. Das maximale Drehmoment liegt unverändert bei 740 Nm. Die Kraft wird über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Hinterräder übertragen. Das Ergebnis sind eine 0-100-km/h-Zeit von 3,3 Sekunden, 0-200 km/h in 9,0 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 318 km/h.
Die zusätzliche Leistung resultiert aus leichteren Nockenwellen, einem präziser bearbeiteten Motorblock, einem Öl mit niedrigerer Viskosität und Änderungen an der Kalibrierung des Turboladers, sagt Ferrari.
Hier ist eine ausführlichere Erklärung direkt von der Quelle:
"Der Leistungszuwachs wurde durch ein fortschrittliches Turboladermanagementsystem erreicht, das eine unabhängige Steuerung der Drehzahl der beiden Turbolader mit spezieller Kalibrierung und einer Erhöhung der maximalen Turbogeschwindigkeit auf bis zu 171,000 U/min ermöglicht. Dieser Ansatz verbessert die Gasannahme und die Präzision der Druckkontrolle, auch dank der Einführung spezieller Drucksensoren für jede Zylinderbank. Die neue Motorsteuerungseinheit, die bereits in Modellen wie dem 296 GTB, dem Ferrari Purosangue und dem Ferrari 12Cilindri verwendet wird, hat es ermöglicht, das volle Potenzial des Motors auszuschöpfen."
Im Amalfi steckt auch eine Menge neuer Technik, etwa das neue Brake-by-Wire-System, das vom 296 und dem 12Cilindri übernommen wurde. Am Heck gibt es einen aktiven Spoiler, der drei Positionen kann und bis zu 110 Kilo Abtrieb (bei 250 km/h) erzeugt, während der Luftwiderstand um weniger als 4 Prozent erhöht wird.
Der Amalfi nutzt auch Ferraris Side Slip Control 6.1, die als zentrales Steuersystem für alle fahrdynamischen Parameter fungiert. Sie kennen das Zauber-System wahrscheinlich als Drifthilfe, die selbst die größten Klumpfüße zu heroischen Querfahrern macht. In den Modi Wet und Comfort hat man das Auto gegenüber dem Roma etwas entspannt, Sport und Race dagegen geben den Piloti jetzt noch mehr Feuer unterm Hintern.
Zu den Assistenzsystemen zählen eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, die automatische Notbremsung, eine Spurverlassenswarnung und ein Spurhalteassistent.
Die ersten Amalfi werden Anfang 2026 zu den Kunden rollen. Diese werden dafür um die 260.000 Euro gezahlt haben (mit Extras vermutlich deutlich mehr). Wenn Sie ein Cabriolet bevorzugen: Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Ferrari sich den Namen Amalfi Spider bereits im letzten Jahr markenrechtlich schützen lassen.