1955 kam er auf den Markt, die Entwicklung begann schon viel früher
Im Herbst bereitet sich Suzuki auf die Markteinführung des e-Vitara vor - des ersten rein elektrischen Fahrzeugs des Unternehmens. Anlass genug, auf den Ursprung der Suzuki Motor Corporation vor 70 Jahren zurückzublicken. Im Herbst 1955 übergibt Firmengründer Michio Suzuki persönlich das erste Serienfahrzeug - ein Suzulight - an einen örtlichen Arzt, der bis dahin seine Hausbesuche per Fahrrad erledigt.
Dabei beginnt Michio Suzukis unternehmerische Tätigkeit (ähnlich wie übrigens auch ein gewisser Herr Toyoda) bereits im Jahr 1909 mit der Herstellung von Webstühlen. Diese entwickeln sich zu technisch fortschrittlichen und weit verbreiteten Produkten. In den frühen 1950er-Jahren geht die weltweite Nachfrage nach Baumwolle jedoch deutlich zurück.
Gleichzeitig wächst in Japan der Bedarf an fahrbaren Untersätzen. Suzuki entscheidet sich daher für eine Diversifikation in den Bereich motorisierter Fahrzeuge. 1953 erscheint das erste Motorrad, zwei Jahre später folgt das erste Automobil aus Hamamatsu.
Die Entwicklung des Suzulight beginnt bereits 1937, muss jedoch mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden. 1954 nimmt Suzuki die Arbeit wieder auf, nachdem die Suzuki Motor Co., Ltd. gegründet wird.
Getrieben vom "Yaramaika"-Geist ("Lass es uns anpacken"), der in der Region Enshu tief verwurzelt ist, und durch seine Zielstrebigkeit, beginnt Michio Suzuki, ausländische Fahrzeugkonstruktionen zu analysieren und sich umfassendes Wissen anzueignen. Gewisse Ähnlichkeiten zum deutschen Lloyd LP 300 aus den Borgward-Werken sind sichtbar.
Der Suzulight ist ein sehr kompaktes Fahrzeug mit einer Länge unter drei Metern und einem Gewicht von etwas über 500 Kilogramm. Angetrieben wird er von einem 360 ccm großen Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 15 PS - dem ersten seiner Art in einem Pkw. Darüber hinaus ist er das erste Auto in Japan mit Frontmotor und Frontantrieb. Die Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern sowie eine Zahnstangenlenkung gelten ebenfalls als technisch fortschrittlich.
Das Fahrzeug erfüllt die damaligen Kriterien der japanischen Kei-Car-Klasse ("Keijidosha") und wird auf Testfahrten erprobt. Eine der ersten längeren Fahrten führt als Prototyp über rund 300 Kilometer durch das bergige Hakone-Gebiet zwischen Hamamatsu und Tokio - auf damals noch unbefestigten Straßen. Trotz der späten Ankunft präsentiert das Team das Fahrzeug dem Präsidenten von Yanase Auto, einer der führenden Automobiladressen in Japan.
Der Präsident nimmt sich Zeit für eine ausführliche Probefahrt und zeigt sich anschließend überzeugt. Er erteilt die Zustimmung zur Serienproduktion. Diese beginnt im Oktober 1955 mit zunächst drei bis vier Fahrzeugen pro Monat. Bereits Anfang 1956 steigt die monatliche Produktion auf rund 30 Einheiten.
Heute - 70 Jahre später - gilt die Suzuki Motor Corporation weltweit als Spezialist für Kleinwagen. Jährlich werden über drei Millionen Fahrzeuge produziert, bis 2030 rechnet das Unternehmen mit vier Millionen Einheiten pro Jahr. Die Grundidee von Michio Suzuki, leichte Fahrzeuge mit effizientem Design zu bauen, bleibt erhalten - etwa mit den modernen Plattformen "Heartect" (z. B. Swift, Vitara, S-Cross) und "Heartect-e", die speziell für den e-Vitara entwickelt wurde.