Angeblich soll es es sich nicht nur um Elektroautos handeln
3,8 Prozent - auf diesem Niveau liegt der Marktanteil der einst stolzen Marke Ford in Deutschland nach dem ersten Halbjahr 2025. Gründe hierfür gibt es viele: Die Modellpalette wurde sukzessive ausgedünnt, neue Elektroautos wie etwa der Capri treffen nicht den Nerv der Kundschaft. Ohne die Nutzfahrzeuge würde es noch düsterer aussehen. Doch jetzt kommt ein Hoffnungsschimmer.
Nachdem Mondeo, Fiesta und im Herbst 2025 auch der in den Verkaufszahlen wichtige Focus (über 9.000 Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2025) auslaufen, will man jetzt neue Modelle für Europa entwickeln.
Ford plant, seine Präsenz auf dem europäischen Pkw-Markt fortzusetzen und künftig mit neuen Modellen wieder an frühere Erfolge anzuknüpfen. Diese Absicht äußerte Christoph Herr, amtierender Managing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH), am Dienstag in einer Videoansprache gegenüber Ford-Händlern.
Ein Händler sagte gegenüber der Automobilwoche, Herr habe einen Plan von Konzernchef Jim Farley vorgestellt, wonach künftig wieder neue Pkw-Modelle für Europa entwickelt werden sollen. Die bisherige Strategie, sich auf zwei Elektromodelle zu konzentrieren, werde damit überdacht.
Eine Sprecherin des Unternehmens in Köln wollte sich dazu nicht äußern. "Dazu sagen wir derzeit nichts", erklärte sie gegenüber der Automobilwoche. Auch andere Händler bestätigten den Kurswechsel. Eine Vertreterin der Marke sagte: "Wir sind sehr erleichtert, dass neue Modelle geplant sind."
Details zur Anzahl oder Ausrichtung der neuen Modelle nannte die Konzernführung in Detroit nach Angaben von Händlern bislang nicht.
Die Entscheidung kommt für viele in der Branche überraschend, da Ford zuletzt mehrere Verbrennermodelle eingestellt hatte. Der in Saarlouis produzierte Focus wird wie erwähnt im Herbst dieses Jahres auslaufen. Damit bleiben auf Pkw-Seite nur noch Puma, Kuga, Capri, Explorer, Mustang und Mustang Mach-E übrig.
Ein weiterer Händler sagte der Automobilwoche: "Das ist eine große Erleichterung. Wir benötigen neue Modelle - nicht ausschließlich Elektrofahrzeuge." Die Ankündigung habe bei vielen Händlern und Beschäftigten für neuen Optimismus gesorgt.
Die Ford-Werke GmbH wurden 1925 als deutsche Tochtergesellschaft der Ford Motor Company gegründet. 1930 begann in Köln-Niehl der Bau eines eigenen Werkes, das 1931 in Betrieb genommen wurde. Mit dem Modell A startete dort die Fahrzeugproduktion.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Ford Deutschland zu einem bedeutenden Hersteller im europäischen Automobilmarkt. In den 1970er-Jahren lag der Marktanteil in der Bundesrepublik teilweise klar über 15 Prozent. Noch vor zehn Jahren betrug er sieben Prozent.