Drei ganz neue Elektro-Modelle von Subaru? So neu sind sie wohl gar nicht ...
Uncharted, E-Outback und ein neuer Solterra: Subaru kündigt gleich drei neue Elektromodelle an. Von den ersten beiden Modellen war bisher noch nie die Rede, nicht mal gerüchteweise. Allerdings sind sie bei näherem Hinsehen dann doch nicht so neu wie man aufgrund der Modellbezeichnungen annehmen könnte.
Dennoch: Subaru wird bald drei Elektromodelle haben. Gehen wir sie einzeln durch. Den Anfang macht der Subaru Uncharted. Von ihm gibt es schon richtig viele Bilder. Wenn Ihnen die Karosserie irgendwie bekannt vorkommt, dann denken Sie wohl in die richtige Richtung.
Der Uncharted wird Subarus als erstes Kompakt-SUV mit Elektroantrieb vorgestellt, dürfte also unterhalb des Solterra antreten. Der Modellname ist ein englisches Wort für unbekannt. Das aber ist das Auto eigentlich nicht. Denn die Bilder legen nahe, dass es sich um die Subaru-Version des Toyota C-HR+ handelt, selbst wenn Subaru behauptet, das Ding basiere auf einer neuen Subaru-Plattform. Auch die Motorisierungen sind offenbar die gleichen wie bei Toyota. Angegeben werden bisher nur einige wenige Daten, die übrigen haben wir in Klammern durch die Werte des C-HR+ ergänzt:
Als Besonderheiten nennt Subaru das eckige Lenkrad, Lenkradwippen, ein 14-Zoll-Display fürs Infotainment und den kleinen Wenderadius von 5,5 Metern. Eine hohe Bodenfreiheit von 210 Millimetern und eine Subaru-typische Abstimmung von Federung und Lenkung kommen hinzu.
Subaru ist als Allradmarke bekannt; von dieser Antriebsform wich bisher nur der Roadster BRZ mit Heckantrieb ab. Der Uncharted ist das erste Subaru-Modell, das auch mit Frontantrieb angeboten wird. Subaru Europe schreibt dazu, man wolle Leute ansprechen, die vor allem Wert auf Reichweite und Erschwinglichkeit legen.
Der zweite Subaru-Neuling trägt den Namen des altbekannten Subaru Outback. Das Mittelklassemodell zwischen Offroad-Kombi und SUV wurde bisher ausschließlich mit Verbrenner angeboten. Mit dem Zusatz "E" kommt nun eine Elektroversion, die mit dem Verbrenner technisch wohl nicht viel zu tun hat.
Es handelt sich um die Europa-Version des Subaru Trailseeker, der im Frühjahr bei der Automesse in New York vorgestellt wurde. Die Wahl von Outback für das europäische Modell passt, denn es handelt sich um einen Crossover zwischen Kombi und SUV. Die Optik kommt dem Toyota bZ4X Touring verdächtig nahe; vermutlich wird die Technik auch hier von Toyota übernommen:
Der Trailseeker wurde von Subaru selbst entwickelt, schrieb Subaru im Frühjahr zur New York Auto Show. Er ist 15 cm länger als der Solterra, müsste also bei etwa 4,84 Meter liegen. Das Modell soll auch rund drei Zentimeter höher sein als der Solterra sein, was etwa 1,68 m wären. Die Bodenfreiheit beträgt stolze 21 cm, was genauso viel ist wie beim neuen Solterra (siehe unten). Der Kofferraum soll größer sein als dort, was bei 15 cm mehr Länge kaum verwundert. Vier große Koffer oder eine große Hundebox sollen hineinpassen, heißt es nun.
Die jetzt genannten Daten zum Antrieb weichen etwas von denen der US-Version ab. Aber das kann auch an Rundungsfehlern bei der Einheiten-Konversion liegen. Die Batterie speichert 74,7 kWh, was über 450 km möglich machen soll - in der Mittelklasse nicht wirklich viel. Der Allradantrieb mit 280 kW ist jedoch stark; er ermöglicht einen Normsprint in etwa 4,4 Sekunden, und auch die Anhängelast liegt bei stattlichen 1,5 Tonnen.
Auch der neue Solterra ist nicht komplett neu für uns. Denn für die USA wurde das Modell schon vorgestellt. Drei Jahre nach dem Start des knapp 4,70 Meter langen Elektro-SUVs startet damit nun eine neue Version. Bisher diente der Toyota bZ4X als Basis, Subaru übernahm aber nur den 160-kW-Allradler, der Fronttriebler wurde nicht angeboten.
Ähnlich ist es offenbar bei der neuen Variante, die wohl auf dem neuen Toyota bZ4X basiert. Die Fronttriebler werden nicht übernommen, nur der 252 kW starke Allradler wird angeboten. Damit sprintet der Subaru in sportlichen 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dazu kommt eine Batterie, die nun 73,1 statt 71,4 kWh speichert. Das sind exakt die gleichen Daten wie beim bz4X AWD. Dass die beiden Autos auf der gleichen Plattform basieren, schreibt Subaru allerdings nicht.
Die größere Batterie und die gestiegene Effizienz erhöhen die Reichweite auf über 500 km - bisher waren es 466 km. Mit Gleichstrom lässt sich die Batterie in 30 Minuten aufladen (10-80%), und zwar bei sogar bei minus 10 Grad Außentemperatur mit Vorkonditionierung. Mit Wechselstrom sind nun optional bis zu 22 kW möglich - bisher hatte der Solterra noch einen Bordlader für 7 kW. Außerdem verdoppelt sich die Anhängelast von 750 auf 1.500 Kilo. Dazu kommen ein aufgefrischtes Design und ein neuer Innenraum mit 14-Zoll-Infotainment-Display. Hier sind die Bilder der US-Version:
Was den Marktstart angeht, so nennt Subaru Europe nur die Termine für Österreich, aber die für Deutschland dürften ähnlich sein. Der Kalender ist einfach: Alle drei Elektro-Neulinge sollen ab Frühjahr 2026 erhältlich sein.
Auch die britische Zeitschrift Autocar berichtet, dass der Solterra ein Zwilling des Toyota bZ4X ist und der Uncharted auf dem C-HR+ basiert. Der Trailseeker alias E-Outback nutze die gleiche Plattform wie diese, soll aber als "reiner Subaru konzipiert sein". Der Wagen bestehe zu rund 70 Prozent aus Subaru-Teilen und werde in einem Subaru-Werk gebaut, während der Solterra von Toyota gefertigt wird. Nun ja, wo das Auto gebaut wird, ist wohl kaum ausschlaggebend. Und dass der E-Outback als Subaru konzipiert wurde, ist auch sehr auslegungsbedürftig.
Unter dem Strich
Das erste Elektroauto von Subaru startete erst 2022, und es war nicht mehr als ein müder Abklatsch des Toyota bZ4X. Er war sogar eine Verschlechterung, denn der Wagen wurde nicht mit Frontantrieb offeriert und hatte vor allem keinen Bordlader mit drei Phasen. Der ist in Deutschland üblich, in der Regel weichen nur Billigheimer und Kleinwagen davon ab. Bei Toyota wurde der 11-kW-Lader nachgeschoben, bei Subaru nicht.
Nun aber schlägt die Marke ein neues Kapitel auf. Ganz so glänzend neu ist es aber nicht. Der neue Solterra ist offenbar wieder eine Badge-Engineering-Variante des Toyota bZ4X, der E-Outback dürfte sich vom bZ4X Touring ableiten und der Uncharted eine Variante des Toyota C-HR+ sein. Nichts Neues unter der Sonne ...