Wir haben uns den autonomen People Mover bereits angesehen








Sind wir mal ehrlich: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) war schon einmal besser. Sowohl qualitativ wie auch quantitativ. Vor allem im ländlichen Raum fahren Bus und/oder Bahn nur selten, gleichzeitig nimmt dort die Überalterung stetig zu. Was könnte also die Lösung sein?
Die UE | STUDIOS aus Gaimersheim bei Ingolstadt haben nach knapp vier Jahren Entwicklungsarbeit erstmals den Prototypen ihres autonomen People Movers SUE (Self-Driving Urban E-Shuttle) vorgestellt. Das vollelektrische Fahrzeug ist für den Einsatz im öffentlichen Nahverkehr ausgelegt und wird als Leuchtturmprojekt für technologische Souveränität und nachhaltige Mobilität "Made in Germany" gefördert.
Die offizielle Weltpremiere ist für Februar 2026 geplant, während die aktuellen Testfahrten im Rahmen sogenannter Tech Days stattfinden. SUE ist straßenzugelassen und verfügt über eine Ausnahmegenehmigung für autonomes Fahren im Testbetrieb. Wir konnten bereits Platz nehmen.
Das Exterieur von SUE ist bewusst freundlich gestaltet und leicht wiedererkennbar, sodass es sich in städtische wie ländliche Umgebungen einfügt. Das Fahrzeug steht für nachhaltige Mobilität, niedrige Betriebskosten, hohe Wartungsfreundlichkeit und ein neues Nutzererlebnis im ÖPNV. Mit dem Prototypen zeigt das Projekt, wie weit die Umsetzung des autonomen People Movers fortgeschritten ist und welche Schritte noch vor der offiziellen Präsentation im Februar 2026 erfolgen.
SUE basiert auf einer eigenentwickelten 48-Volt-Skateboard-Plattform. Diese Plattform erlaubt den Einsatz eines Drive-by-Wire-Systems sowie aller notwendigen Sensoren für den autonomen Betrieb. Angetrieben wird das Fahrzeug von einer 48-Volt-Einheit mit einem 63-kWh-Batteriesystem, das einen zuverlässigen Tagesbetrieb und eine einfachere Wartung sicherstellt.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 km/h, wodurch das Fahrzeug über die üblichen Testgeschwindigkeiten bisheriger Shuttles hinaus für den realen ÖPNV-Einsatz geeignet ist. Die niedrige Einstiegshöhe von 28 cm sorgt für barrierefreien Zugang ohne aufwendige Hebesysteme.
Das Fahrzeugkonzept ist auf den Fahrgast fokussiert. Das Interieur bietet Platz für bis zu acht Personen im autonomen Betrieb oder sechs Personen mit Operator. Das Layout setzt auf große Panorama-Front- und Heckscheiben ohne störende A-Säulen, wodurch ein 360-Grad-Sichtfeld entsteht.
Der Innenraum nutzt hochwertige, recycelbare Materialien wie Arfinio und 3D-gedruckte Sitzpolster von Covestro. Alle autonomen Komponenten sind in einer modularen "Tech-Rack"-Architektur zusammengefasst, die schnelle Updates und Wartung ermöglicht. Auffallend ist natürlich die hervorragende Sicht nach draußen, man sitzt wie in einer Lounge. der Operator hat noch eine Art Armaturenbrett vor sich, welches im autonomen Betrieb entfallen würde.
Auch der sehr niedrige Einstieg gefällt, hier wären sogar nochmals drei Zentimeter tiefer realisierbar. Kinderwagen und Rollatoren kommen hinein, Rollstühle noch nicht. Sollten es aber bis zu 1.000 Fahrzeuge des SUE werden, könnten auch einige davon mit speziell für Rollstuhlfahrer modifiziertem Interieur versehen werden.
Das Projekt wird von einem Konsortium aus zehn Partnern getragen, darunter DB Regio, ElringKlinger, Faissner Petermeier Fahrzeugtechnik AG, TÜV NORD Mobilität, Fraunhofer EMFT, Technische Hochschule Ingolstadt, Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, Landkreis Kelheim und IFG Ingolstadt. Ziel ist es, SUE als Bindeglied im ÖPNV einzusetzen und Strecken ohne bestehende Anbindung komfortabel zu bedienen. Eine Pilotstrecke zwischen Neustadt an der Donau und Bad Gögging ist als erstes Einsatzgebiet vorgesehen.
SUE gilt damit als wegweisendes deutsches Leuchtturmprojekt für autonomes Fahren, das technologische Souveränität, Nachhaltigkeit und Innovation im öffentlichen Verkehr vereint.