Die Maschinen laufen wieder in Linares. Nach vierzehn Jahren Pause hat Santana Motors die Produktion aufgenommen und liefert damit ein bemerkenswertes Comeback ab. Was 1956 als spanischer Geländefahrzeugbauer begann und 2011 endete, bekommt jetzt eine Neuauflage mit frischen Ideen, neuen Partnern und dem klaren Willen, robuste Fahrzeuge wieder aus Andalusien zu schicken.
Die offizielle Wiedereröffnung der Santana Factory brachte politische Prominenz und Medienvertreter zusammen. Anwesend waren unter anderem der Präsident der Regionalregierung Andalusiens, Juanma Moreno, die spanische Erste Vizepräsidentin María Jesús Montero sowie die Bürgermeisterin von Linares, María Auxiliadora del Olmo. CEO Edu Blanco übergab das erste neue Fahrzeug und machte damit klar, dass die Marke mehr will als nur Nostalgie pflegen.
Santana startet mit zwei Pick-ups. Der 400D kommt mit einem 190 PS starken Diesel der neuesten Generation, der 400 PHEV legt als Plug-in-Hybrid mit 429 PS und bis zu 120 Kilometer elektrischer Reichweite nochmal kräftig drauf. Beide Versionen sollen echte Geländefähigkeit bieten, technisch auf der Höhe sein und das alte Santana Versprechen einlösen, dass die Dinger lange durchhalten.
Mit bis zu 28 Fahrerassistenzsystemen der Stufe 2 zählen die Modelle technisch zu den fortschrittlichsten Pick-ups auf dem Markt. Acht wählbare Fahrmodi passen die Leistung an verschiedene Untergründe an. Innen gibt es Platz für fünf Personen, zwei moderne Displays mit 10,25 und 14,6 Zoll sowie Materialien, die nicht nach Baumarkt Parkplatz aussehen.
Das Vertriebsnetz ist bereits aufgebaut. Mehr als dreißig Händler in Spanien, Portugal, Italien, Andorra und Gibraltar sollen die neuen Santana Modelle an die Kundschaft bringen. Das After-Sales-Netz entstand in Zusammenarbeit mit Grupo JPG und verspricht Ersatzteillieferungen innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Komponenten können bei Bedarf per Reverse Engineering hergestellt werden. Das klingt pragmatisch und sinnvoll.
Der größere Plan wurde ebenfalls enthüllt. Santana Motors hat eine strategische Vereinbarung mit BAIC Automotive Group unterzeichnet, einem der größten Automobilkonzerne Asiens. Ab Mitte 2026 wird in Linares eine komplette Palette von SUVs und Geländefahrzeugen für den europäischen Markt montiert. Die Fahrzeuge kommen in Einzelteilen an und werden vor Ort zusammengebaut.
Li Hui, Deputy CEO von BAIC, betonte bei der Veranstaltung die Bedeutung der Partnerschaft. Santana verfüge über ein langes Erbe im Geländefahrzeugbau, und die Marke sei tief in der Erinnerung vieler Familien verankert. Die Zusammenarbeit sei nicht nur eine technische Leistung, sondern auch eine Botschaft der Hoffnung für Linares. Zwischen 2026 und 2028 sollen schrittweise weitere Modelle folgen, die auf BAIC-Plattformen basieren, aber ein charakteristisches Santana Design tragen.
Das erste Fahrzeug ging symbolisch an die Handelskammer von Linares. Bei einem anschließenden Treffen wurden auch Fortschritte des Plans Spain Auto 2030 vorgestellt, der die Entwicklung erschwinglicher Elektrofahrzeuge aus Spanien unterstützen und industrielle Investitionen fördern soll.
Santana Motors engagiert sich auch abseits der Produktion. Das Unternehmen unterstützt die Veröffentlichung eines Buchs über die eigene Geschichte und wird Fahrzeuge für den Santana Trophy Raid in Marokko bereitstellen. Zudem plant die Marke die Teilnahme an der Dakar-Rallye. Ein vom Santana Racing Team entwickelter Prototyp soll von Jesús Calleja gefahren werden, navigiert von CEO Edu Blanco höchstpersönlich. Das ist entweder sehr mutig oder sehr gutes Marketing. Vermutlich beides.
Die Rückkehr der Produktion bringt wirtschaftliche Impulse für die Region und stärkt die lokale Zulieferindustrie. Linares bekommt damit ein Stück industrieller Identität zurück, und Santana Motors zeigt, dass Traditionsmarken mit den richtigen Partnern und einer klaren Vision durchaus eine Zukunft haben können. Kein schlechter Start für eine Marke, die lange geschlafen hat.








