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Ein CVT ohne Gummiband-Ärger

Subaru Forester 2.0D Lineartronic im Test

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Hirschegg (Österreich), 19. März 2015 - Subaru ist unwichtig, meinen Sie? Eine Marke für Förster, denen das Aussehen ihres Autos ziemlich egal ist? Etwas für Berg-, Wald- und Wiesenbewohner? Nun, dann haben wir eine Zahl für Sie: Rund 550.000 Autos verkauft Subaru jährlich in den USA. 550.000 Stück! Unglaublich, oder? Vor allem wenn man weiß, dass die Marke in Deutschland nur etwa 6.200 Autos absetzt. Die Hälfte davon entfällt auf den Forester, er ist also so etwas wie das Gesicht der Marke. Ab 28. März 2015 gibt es das SUV nun mit einer neuen Motor-Getriebe-Kombination: Boxer-Diesel plus CVT-Automatik. Wir haben das Auto getestet.

Neue Kombination: Diesel plus CVT
Bei Autos, in denen man nicht schalten muss, setzt der VW-Konzern auf das Doppelkupplungsgetriebe, Mercedes auf die Wandlerautomatik und Subaru auf das CVT-Getriebe. Bei der Continuously Variable Transmission wird die Übersetzung kontinuierlich variabel eingestellt. Bei Subaru nennt sich das Lineartronic. Auch der Forester wurde damit bisher schon angeboten, aber nicht die Dieselversion. Das hohe Drehmoment von 350 Newtonmeter des 2,0-Liter-Selbstzünders wurde vom CVT-Getriebe bisher nicht bewältigt. Nun hat sich das geändert, und so gibt es künftig auch einen Subaru Forester 2.0D Lineartronic - täterätä.

Gummibandeffekt? Kaum
Den Hauptnachteil des CVT-Getriebes kennt man unter dem Schlagwort "Gummibandeffekt": Beim Beschleunigen mit starkem Gaseinsatz wird das Auto erst schlagartig laut und erst dann wieder leise, wenn man vom Gas geht, weil die gewünschte Geschwindigkeit erreicht ist. Das Geräusch wird also nicht kontinuierlich lauter, nicht parallel zum Schnellerwerden, was die allermeisten Fahrer als störend empfinden. In der Hinsicht darf man Subaru beziehungsweise dem Zulieferer Luk gratulieren: Die Lineartronic ist das einzige CVT ohne Gummibandeffekt, das wir kennen. Hier stört nichts, die Akustik ähnelt stark der einer normalen Automatik.

Leichte Verbrauchsvorteile
Auch Gangwechsel werden simuliert, und sogar Schaltwippen hat der Testwagen. Mit diesen kann man zwischen sieben Gängen wechseln. Komfortnachteile gegenüber einer modernen Wandlerautomatik gibt es keine, aber auch die Vorteile sind gering. Allenfalls bei der Effizienz kann man einen erkennen: Der Mehrverbrauch der Lineartronic gegenüber der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung ist mit 0,4 Liter Diesel in der Tat nicht hoch: Bei der Sechsgang-Automatik eines ähnlich motorisierten Mazda CX-5 liegt der Mehrverbrauch bei 0,3 bis 0,7 Liter, und beim Toyota RAV4 2.2 D-4D mit 150 PS ist es ein ganzer Liter. Im Ganzen ist der Forester 2.0D Lineartronic aber kein Verbrauchswunder: Der Normverbrauch von 6,1 Liter ist nur mittelprächtig. Der entsprechende RAV4 liegt mit 6,6 Liter drüber, der CX-5 mit 5,5 Liter darunter. Eine Start-Stopp-Automatik bietet der Forester 2.0D Lineartronic übrigens nicht.

Euro 6 durch Abgasrückführung
Der 147 PS starke Boxer-Diesel im Forester ist kein schlechter Antrieb, aber das Beschleunigungsgefühl ist zumindest in Kombination mit dem CVT-Getriebe nicht mehr als ausreichend. Die Akustik ist nicht erkennbar besser als bei Reihendieseln. Anders als bisher hält der Forester 2.0D nun die Euro-6-Norm ein. Dazu verwendet Subaru eine Niederdruck-Abgasrückführung (Niederdruck-AGR). Wer bisher nur Speicherkat und SCR-System kannte, sei daran erinnert: Auch durch eine AGR lassen sich die Stickoxid-Emissionen verringern, da der Sauerstoffgehalt des Brennraums sinkt. Bei der Niederdruck-AGR holt man das Abgas von ziemlich weit hinten, nach dem Partikelfilter. So können auch die strengen Partikelgrenzwerte der Euro-6-Norm eingehalten werden.

Neues Sieben-Zoll-Navi
Optisch ist der Forester nicht die Krönung, aber das gilt auch für Konkurrenten wie den RAV4. Schicker ist allerdings der Mazda CX-5. Ein Vorteil der großen Glasflächen, wie sie der Forester bietet, ist jedoch die enorme Übersichtlichkeit. Das Cockpit ist annehmbar. Es gibt an vielen Stellen billiges Hartplastik, aber der Forester will wohl auch nicht viel mehr sein als ein robustes Arbeitstier. Neu ist das optionale Sieben-Zoll-Entertainmentsystem, das auch eine Einbindung von Apps und das Zoomen mit zwei Fingern ermöglicht.

Etwas unkomfortables Fahrwerk
Das Fahrwerk ist in der getesteten Ausstattung Sport mit 18-Zoll-Rädern für lange, schnelle Autobahnetappen etwas zu hoppelig: Etwa ab Tempo 140 wird es unkomfortabel, und auch die Lenkung wird dann nervös. Der serienmäßige Allradantrieb macht sich auf trockenen Straßen nicht bemerkbar. In scharf gefahrenen Kurven bleibt das SUV-notorische Wanken im Rahmen, hier stören aber die an den Oberschenkeln wenig Seitenhalt bietenden Sitze. Der Raum im Fond ist lobenswert, vor allem vor den Knien bleibt enorm viel Platz. Der Kofferraum liegt SUV-typisch hoch, lässt sich aber gut nutzen. Optional gibt es eine elektrische Bedienung und Hebel an der Seite des Stauraums, mit denen sich die Rücksitze flachlegen lassen. Das Volumen ist mit 505 bis 1.592 Liter eher gering - CX-5 und RAV4 bieten mehr.

Günstiger Einstiegspreis
Den Forester 2.0D gibt es ab 30.500 Euro, mit Lineartronic zahlt man 32.200 Euro. Im Konkurrenzvergleich ist das günstig: Den RAV4 2.2D-4D 4x4 mit Automatik gibt es ab 33.390 Euro, den Mazda CX-5 Skyactiv-D 150 AWD mit Automatik ab 34.990 Euro. Die Basisausstattung des Subaru ist ausreichend, 17-Zoll-Alufelgen, CD-Radio, Klimaautomatik und Sitzheizung vorne gehören dazu. Elektronische Helferlein à la Abstandstempomat, Anti-Kollisionssystem, Totwinkelwarner oder Spurverlassenswarner sucht man in der Preisliste vergebens.

Gesamtwertung
Der Subaru Forester in der getesteten neuen Variante 2.0D Lineartronic ist kein schlechtes Auto, aber das kann man von vielen SUVs dieser Größe sagen. Das größte Plus ist, dass es Subaru geschafft hat, ein CVT-Getriebe ohne den ätzenden Gummiband-Effekt auf die Beine zu stellen. Allerdings sind die Vorzüge gegenüber einer normalen Automatik gering. Auch die Boxer-Bauweise des Diesels bietet aus unserer Sicht keine entscheidenden Vorteile. Zu den Nachteilen des Forester gehören die - gerade im Vergleich zum Mazda CX-5 - wenig schicke Außenoptik, das etwas unkomfortable Fahrwerk und die fehlenden Technik-Extras. Dafür ist der Einstiegspreis moderat.

+ Getriebecharakteristik für ein CVT sehr gut, moderater Einstiegspreis

- Vortrieb nur ausreichend, etwas unkomfortables Fahrwerk, keine elektronischen Sicherheitshelfer

Modell Subaru Forester 2.0D Lineartronic
Motor
Bauart Boxer- Turbodiesel
Zylinder / Ventile 4 / 4
Antrieb permanenter Allradantrieb
Getriebe CVT
Hubraum 1.998 cm³
Leistung 108 kW bei 3.600 U/min
max. Drehmoment 350 Nm bei 1.600 U/min
Kraftverteilung 50:50, bei Bedarf von 70:30 bis 30:70
Fahrwerk
Maße
Länge 4.595 mm
Breite 1.795 mm
Höhe 1.735 mm
Radstand 2.640 mm
Leergewicht 1.615 kg
max. Zuladung 465 kg
Anhängelast (gebremst) 2.000 kg
Kofferraumvolumen 505 l
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 188 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 9,9 s
Verbrauch gesamt 6,1 l/100 km
Verbrauch innerorts 7,3 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,4 l/100 km
CO2-Emission 158 g/km
Schadstoffklasse Euro 6

Stand: März 2015


Modell Subaru Forester 2.0D Lineartronic Active
Grundpreis 32.200 €
Ausstattung
Navigationssystem bei Sport Serie
CD-Radio Serie (mit 6,2-Zoll-Display, USB-Anschluss)
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach ab Exclusive Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie (beheizbar)
Klimaautomatik Serie
Lederausstattung bei Sport Serie
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Nebelscheinwerfer Serie
Sitzhöheneinstellung Serie (Fahrer)
Tempomat ab Exclusive Serie
Xenonlicht ab Exclusive Serie
Zentralverriegelung Serie
Start-Stopp-Automatik -
Scheibenwischer-Enteisung Serie
elektrisch bediente Heckklappe bei Sport Serie
Rückfahrkamera ab Exclusive Serie

Stand: März 2015


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