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Alfa Romeo-Boss kündigt Sportwagen und großen Crossover an

CEO Imparato gibt spannende Einblicke in den Alfa-Fahrplan bis 2027 und ist bisher mit der Entwicklung zufrieden

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In einem virtuellen Round Table-Gespräch, an dem auch Motor1.com Deutschland teilnahm, äußerte sich Alfa Romeo-Chef Jean-Philippe Imparato heute ausführlich zur Zukunft seiner Marke, die er im Januar 2021 übernommen hat. Dabei kündigte er unter anderem einen Ausblick auf einen "überraschenden" Sportwagen für das erste Halbjahr 2023 an ("something very sporty").

Außerdem sprach er von einem großen E-Segment-Crossover, Nachfolgern für Giulia und Stelvio, die Chancen auf einen Kleinwagen als Mito-Nachfolger und wie er Alfa Romeo nachhaltig profitabel und Premium machen möchte. 

Zuerst freute sich der ehemalige Peugeot-Chef über die heute morgen verkündete Verlängerung des Formel-1-Engagements der Marke. "Der Return on Investment in der Formel 1 ist für uns 10 mal so hoch, wie alles andere, was wir hätten tun können."

Insgesamt, betonte er, sei das Ergebnis von Alfa Romeo schon nach dem ersten Halbjahr 2022 besser als im gesamten Jahr 2021. Und das, obwohl der Tonale hier noch gar keine Wirkung gezeigt habe. Für den habe man übrigens bereits 13.000 Vorbestellungen. Die 160-PS-Version und der Diesel kämen jetzt, der Plug-in-Hybrid im November. Zu einer möglichen Quadrifoglio-Version äußerte er sich nicht.

Alfa Romeo Tonale (2022) im Test

Viel mehr verriet Imparato nicht zum Ergebnis des Cuore Sportivo. Bei den Verkäufen sei man 5 Prozent im Minus, aber der Gesamtmarkt sei um 12 Prozent geschrumpft. Giulia und Stelvio seien "stabil". Zudem habe man die Kosten in den Werken Cassino und Pomigliano dramatisch gesenkt. "Es wird für Alfa Romeo in Zukunft nicht um Verkaufszahlen gehen, es geht um Umsatz."

Der Chef verkündete ja schon häufiger, dass die einzige Chance für Alfa ein konsequenter Premium-Kurs mit Premium-Preisen ist. Man brauche kein Volumenmodell. Nach der jetzigen Phase der Konsolidierung (bis 2023/2024) werde man bis 2027 elektrisch vor allem im D- und E-Segment angreifen. Sollte das erfolgreich sein, habe man Zeit für Spaß.

Auf die Frage, ob das große E-Segment-Auto ein SUV sein werde, meinte Imparato: "Wahrscheinlich nicht. Alfa ist ja traditionell eher eine Limousinen-Marke. Wir müssen Sportlichkeit neu erfinden, mit hoher Reichweite, mehr als 700 Kilometer, 800-Volt-Architketur, aufladen in 20 Minuten, einem hohen Level an Performance, viel Platz, wir müssen das Konzept des SUV weiterentwickeln." Das klingt für uns stark nach Crossover. 

Die aktuellen Generationen von Giulia und Stelvio werden vor ihrem Aus definitiv noch ein Facelift erhalten. "Darüber sprechen wir genauer im November, aber 2023 ist hier noch etwas zu erwarten", sagte der Franzose. Wir gehen davon aus, dass die beiden Modelle 2025 in irgendeiner Form, aber sicher elektrisch abgelöst werden. 

"2025 kommt unsere komplett neue Plattform, die technologisch ein Meilenstein sein wird und den ganzen Life Cycle eines Autos verändern kann". Er sprach in diesem Zusammenhang von autonomem Fahren, Over-the-Air-Updates im großen Stil und schloss auch Abos für Zusatzausstattung wie kürzlich von BMW eingeführt nicht aus. 

Das kleine B-Segment-SUV, das Gerüchten zufolge Brennero heißen könnte, wird im zweiten Halbjahr 2024 erscheinen und wird eine "neue Plattform" erhalten, auf der wohl auch Derivate von Fiat und Jeep entstehen werden.

Auf die Frage, wie Sportlichkeit und Emotion in Zukunft aussehen könnten, antwortete der Alfa-Boss: "Die Elektro-Experience soll nahtlos übergehen von der Verbrenner-Experience. Wir brauchen einen Kompromiss zwischen Aero und Reichweite, zwischen Design und Reichweite. Aber es geht immer um Gewicht und Handling. Der Unterschied zwischen Alfa und Tesla oder den anderen muss Gewicht sein. Ich will nicht die Reifen nach 2 Runden killen." Man müsse alles andere genauso gut machen wie die Premiumkonkurrenz, aber beim Handling besser sein, dafür gebe es so viele Möglichkeiten mit der neuen Plattform. 

Zum Portfolio sagte Imparato, dass man ab 2024 jedes Jahr ein neues Auto präsentieren werde und künftig immer mindestens fünf Autos im Programm haben möchte. 

Im ersten Halbjahr 2023 werde man aber erst einmal eine Studie eines Sportwagens präsentieren, der 2025 auf den Markt kommen soll. Der CEO kündigte an, dass dieses Auto mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sein wird. Man werde "überrascht" sein. Zudem sagte er, dass es künftig mehr "sehr spezifische High-Level-Autos" in limitierter Stückzahl geben soll.

Einen Kleinwagen wolle er nicht kategorisch ausschließen ("ich denke auf jeden Fall an unsere Giulietta-Kunden"), aber zuerst sei es wichtig, im D- und E-Segment solide zu sein und vor allem Geld zu verdienen. 

"Wir machen Geld. Wenn ich kein Geld mache, kann ich nichts von Carlos (Stellantis-CEO Carlos Tavares; Anm. der Redaktion) verlangen. Und das zweite Halbjahr 2022 wird mit dem Tonale definitiv besser als das erste." 

Hoffen wir, dass Jean-Philippe Imparato endlich schafft, was so viele vor ihm nicht erreicht haben - nämlich Alfa Romeo endlich so erfolgreich zu machen, wie es diese großartige Marke verdient.

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