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Alfa Romeo 159 (2005-2011): Klassiker der Zukunft?

Das Design war toll, das etwas moppelige Package eher weniger

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Alfa Romeo 159 (2005-2011)

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Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik "Kennen Sie den noch?" studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe "Klassiker der Zukunft?" vorstellen. 

Alfa Romeo 159 (2005-2011)

Was inzwischen ein Youngtimer ist, hat man inzwischen selbst als gefühlt gar nicht so alter Automobiljournalist noch getestet. So zum Beispiel den Alfa Romeo 159, der vor 20 Jahren den 156 beerbte. Er griff die Nummer eines berühmten Alfa-Formel-1-Autos der 1950er auf und war zudem der bislang letzte Mittelklasse-Kombi der Marke. 

Alfa Romeo präsentierte den 159 zusammen mit dem Brera im März 2005 auf dem Genfer Autosalon und kurze Zeit später auf der Auto Mobil International in Leipzig. Das Design entstand in Zusammenarbeit zwischen Giugiaro und dem Centro Stile Alfa Romeo. Die Front zeigt den markentypischen V-förmigen Kühlergrill ("Scudetto"), eine entsprechend geformte Motorhaube sowie zylindrische Scheinwerfereinheiten.

In ihrer Gestaltung orientierte sie sich an der Brera-Studie von 2002, ebenfalls ein Giugiaro-Entwurf. Fiat hatte Giugiaro gebeten, zentrale Elemente dieses Konzeptfahrzeugs auf die kommende Limousine zu übertragen. Gerade von vorne ähnelten sich der Serien-Brera und der 159 stark. Die Seitenansicht der 159 Limousine ist geprägt von einer hohen Gürtellinie, die zur C-Säule hin weiter ansteigt.

Mehrere äußere Gestaltungselemente waren darauf ausgelegt, das Fahrzeug optisch größer erscheinen zu lassen. Diese Maßnahmen zielten auf eine mögliche Vermarktung in den USA, die letztlich jedoch nicht umgesetzt wurde. Aber sie sorgten auch dafür, dass der 4,66 Meter lange und 1,83 Meter breite 159 recht wuchtig auftrat, was nicht alle Alfisti goutierten. 

Frühe Entwürfe des Centro Stile aus dem Jahr 2001 für die Karosserie des späteren Tipo 939 fanden keine Zustimmung, während die Innenraumgestaltung weiter verfeinert wurde. Der Innenraum nimmt Stilelemente früherer Alfa-Romeo-Modelle auf, darunter tief eingelassene, zum Fahrer geneigte Instrumente wie beim 156. Mit hochwertigeren Materialien im Innenraum sollte der 159 stärker in Konkurrenz zu BMW, Mercedes und Audi treten.

Der 159, der Brera und der Spider sind die einzigen Serienmodelle, die auf der für das frühere Joint Venture zwischen Fiat und General Motors entwickelten Premium-Plattform basieren. Diese Plattform wurde 2003 in Form einer Opel-Insignia-Designstudie erstmals gezeigt, die allerdings keine technische oder konzeptionelle Verbindung zum späteren Serienfahrzeug gleichen Namens hatte.

Mit der Modellbezeichnung knüpfte Alfa Romeo an den Tipo 159 aus dem Jahr 1951 an, jenes Formel-1-Fahrzeug, mit dem Juan Manuel Fangio den Weltmeistertitel gewann. Vorgänger des 159 war der Alfa Romeo 156. Während der 156 als Limousine nur mit Vorderradantrieb angeboten wurde, gab es beim 159 optional Allradantrieb, den Alfa unter der Bezeichnung Q4 ausschließlich für die stärksten Motorvarianten 3.2 V6 24V und 2.4 JTDm anbot.

Die Dieselmotoren stammten aus dem Fiat-Konzern, die Ottomotoren basierten auf GM-Konstruktionen, die Alfa Romeo mit neu entwickelten Zylinderköpfen mit Direkteinspritzung ausstattete. Der V6-Motor kam von Holden, die übrigen Aggregate von Opel. Später lösten aufgeladene Motoren aus dem Fiat-Konzern die Opel-basierten Saugmotoren ab.

Auf dem Genfer Autosalon präsentierte Alfa Romeo im März 2006 die Kombivariante Sportwagon, die technisch der Limousine entsprach. Auch der Crosswagon Q4 erhielt damit einen Nachfolger. 

In Italien wurde der 159 sowohl von der Polizia di Stato als auch von den Carabinieri genutzt. Die Polizeifahrzeuge tragen eine hellblaue Lackierung mit weißen Streifen und dem markentypischen Panthermotiv am vorderen Kotflügel. Die Carabinieri setzten eine dunkelblaue Variante mit roten Streifen ein.

Die Entwicklung des 159 fällt in die Laufzeit des Joint Venture zwischen GM und Fiat von 2000 bis 2005. Innerhalb dieser Kooperation war Fiat unter anderem für die Entwicklung von Mittelklassefahrzeugen mit höherem Anspruch zuständig. Neben Modellen von Alfa Romeo waren ein kleiner Cadillac, ein Buick-Derivat und ein neuer Saab geplant. Alle sollten die gemeinsame Plattform nutzen.

Die Konstruktion musste eine Vielzahl internationaler Anforderungen erfüllen, darunter unterschiedliche Motor- und Antriebskonfigurationen, Einbauoptionen für Reihen- und V-Motoren, Varianten mit Front-, Allrad- oder Hinterradantrieb sowie US-spezifische Komfort- und Crashtestvorgaben. Dies führte zu einer breiten, schwergewichtigen und kostspieligen Plattform mit ungünstiger Raumökonomie.

GM zog sich später aus der Nutzung der Plattform zurück. Nach dem Ende des Joint Venture entfielen auch die geplanten Modelle von Cadillac und Buick als Abnehmer, sodass Alfa Romeo als einziger Nutzer verblieb. GM übernahm zwar die Entwicklungskosten von über einer Milliarde Dollar, die Konstruktion selbst ging jedoch an Fiat. Sergio Marchionne kommentierte später, die Erfahrungen mit dem 159 hätten gezeigt, dass Größe und Gewicht allein kein überzeugendes Alfa-Modell ergeben.

Bilder von: Alfa Romeo

Anfang 2008 unterzog Alfa Romeo den 159 einer Modellpflege. Eine Überarbeitung des Fahrwerks senkte das Fahrzeuggewicht um 45 Kilogramm, was die Zuladung von 445 auf 475 Kilogramm erhöhte und das Leergewicht des Basismodells auf 1460 Kilogramm reduzierte. Die Sitze erhielten eine neue Struktur für mehr Seitenhalt.

Die Ausstattungslinie Progression entfiel, die Basisausstattung wurde unter anderem durch Brembo-Bremsen und das elektronische Sperrdifferenzial Q2 bei den frontgetriebenen Modellen erweitert. Auch der 3,2-Liter-V6 war nun mit Frontantrieb erhältlich. Die Wartungsintervalle verlängerte Alfa Romeo von 30.000 auf 35.000 Kilometer. Neu war zudem der Zugang zum Kofferraum über das Markenlogo am Heck.

2009 ergänzte Alfa Romeo das Motorenprogramm um zwei neue Antriebe: einen 1,8-Liter-Turbobenziner mit 147 kW und einen 2,0-Liter-Dieselmotor mit 125 kW. Der 1,9-Liter-Diesel blieb bis zum Produktionsende im Angebot. Ende Oktober 2011 wurde die Produktion im Werk Pomigliano dArco beendet. Aufgrund hoher Lagerbestände war das Modell aber bis Ende 2012 lieferbar.

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