107-kWh-Batterie sorgt für 610 km Reichweite, Aufladen mit bis zu 250 kW
Am heutigen 12. Oktober wurde der Polestar 3 enthüllt. Das 4,90 Meter lange Elektro-SUV startet in der Version Long Rang Dual Motor mit 360 kW; mit einem optionalen Performance Pack lässt sich die Leistung auf 380 kW erhöhen. Beide Varianten bekommen eine 107-kWh-Batterie für 610 km Reichweite.
Für den Antrieb sorgen wie beim Polestar 2 und den Volvo-Elektroautos zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM). Die Systemleistung von 360 kW teilt sich aber möglicherweise nicht eins zu eins auf, denn laut Polestar ist der Allradantrieb heckbetont - zugunsten der Fahrdynamik.
Eine Besonderheit gegenüber dem Polestar 2 und den Elektro-Volvos ist das elektrische Torque Vectoring an der Hinterachse, das über zwei Kupplungen verwirklicht wird ("Torque Vectoring Dual Clutch"-Funktion). Zum Strom sparen gibt es zudem eine Entkopplungsfunktion für den hinteren Elektromotor.
Die Batterie mit 107 kWh netto sorgt für eine WLTP-Reichweite von 610 Kilometern. Damit würde er sich derzeit für Platz 3 unserer Top-Ten-Liste der Elektroautos mit der größten Reichweite qualifizieren. Die Batterie hat 17 Module; die prismatischen Zellen mit NMC-Chemie (Nickel, Mangan, Cobalt) kommen vom chinesischen Hersteller CATL. Der Akku hat eine Flüssigkühlung, eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord.
Aufgeladen wird die 400-Volt-Batterie mit bis zu 11 kW Wechselstrom (AC). Zum kompletten Aufladen über Nacht reicht das nicht, denn das dauert 11 Stunden. Dafür ist die Gleichstrom-Ladeleistung mit 250 kW ziemlich hoch. Mit DC soll sich die Batterie in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen lassen. Der Polestar 3 ist außerdem für das Zurückspeisen von Strom ins Netz (Vehicle-to-grid, V2G) und für Plug and Charge vorbereitet.
Das Fahrwerk basiert auf einer serienmäßigen Zweikammer-Luftfederung mit elektronisch geregelten Dämpfern. Besonders stolz ist Polestar aber auf die Sensoren. Zu den Innovationen gehören Radarsensoren im Innenraum, die auch die geringfügigen Bewegungen eines schlafenden Kindes erkennen sollen - um zu verhindern, dass man es versehentlich im Auto zurück lässt.
Außerdem verfügt der Polestar 3 serienmäßig über fünf Radarmodule, fünf externe Kameras und zwölf Ultraschallsensoren. Im Innenraum gibt es zwei Kameras, die per Eye-Tracking sicherstellen, dass die Person am Steuer nicht abgelenkt ist.
Als Betriebssystem wird Android Automotive OS verwendet; es läuft auf einem 14,5-Zoll-Touchscreen in vertikaler Orientierung. Zudem gibt es ein kleines Instrumentendisplay. Over-the-Air-Updates ermöglichen eine kontinuierliche Softwareverbesserung und die Einführung neuer Funktionen.
Alle Versionen des Polestar 3 verfügen über ein durchgehendes Glasdach, LED-Licht, versenkbare Türgriffe mit Näherungssensor und 21-Zoll-Alufelgen. Das Plus-Paket und das Pilot-Paket gehören im ersten Modelljahr zur Serienausstattung. Das Plus-Paket umfasst ein Audiosystem von Bowers & Wilkins, sanft schließende Türen, eine Lenkradheizung und mehr. Zum Pilot-Paket gehören ein Head-up-Display, ein Einparkassistent und das Fahrerassistenzsystem Pilot Assist.
Ab dem zweiten Quartal 2023 kann ein Pilot Pack mit dem Lidar-System von Luminar bestellt werden. Dazu gehören auch drei Kameras, vier Ultraschallsensoren und eine Reinigungsfunktion für Front- und Rückfahrkamera. Das Performance-Paket erhöht die Leistung und bietet zudem eine Leistungsoptimierung für die Luftfederung, 22-Zoll-Schmiederäder, Pirelli P-Zero-Reifen für mehr Grip und goldfarbene Details.
Die Produktion soll im chinesischen Chengdu mit einer Hochlaufphase ab Mitte 2023 beginnen. Die Auslieferungen starten dann im vierten Quartal 2023. Mitte 2024 soll das Auto dann auch in den USA produziert werden. Das Werk Ridgeville (South Carolina) soll Nordamerika und einige andere Märkte beliefern.
Zum Start gibt es die "Long Range Dual Motor"-Version mit 360 kW mit Plus- und Pilot-Paket zu einem Preis von 89.900 Euro. Der Aufpreis für das Performance-Paket liegt bei 6.600 Euro. Online-Bestellungen sind ab sofort möglich.