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Alfa Romeo 147 (2000-2010): Der Giulietta-Vorgänger wird 25

Letztmalig verwendete die Marke in der Kompaktklasse Nummern statt Namen

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Mit dem hinreißenden 156 schlägt Alfa Romeo Ende der 1990er-Jahre ein neues Designkapitel auf. Vor 25 Jahren werden große Teile der Linienführung auf den Nachfolger des 145 übertragen: Anno 2000 begrüßt man den 147. Er ist der letzte Kompakte von Alfa, der eine Ziffer trägt.

Im Juni 2000 steht der neue Alfa Romeo auf dem Autosalon in Turin, im Oktober starten die Auslieferungen. Intern hört der 147 auf den Namen "Typ 937". Und er entpuppt sich als Erfolgsmodell: 651.823 Fahrzeuge werden in zehn Jahren gebaut, obwohl es ihn lediglich als Drei- und Fünftürer gibt. 2001 holt der 147 den Titel "Auto des Jahres" in Europa. Als bislang letzter Alfa übrigens.

Alfa Romeo 147 (2000-2010)

Der 147 stammt aus der Feder von Walter de Silva und Wolfgang Egger. Bei der Markteinführung wird der 147 für sein Design gelobt, später gewinnt er Styling-Preise. Die 147-Reihe wird 2004 überarbeitet, wobei das äußere Design an die neuen Modelle 159 und Brera sowie an das Konzeptfahrzeug Alfa Romeo Visconti angepasst wird. Der 147 hat einen Luftwiderstandsbeiwert (cW) von 0,32.

Agile Benziner

Als in jeder Beziehung agil präsentieren sich auch im 147 die mit einer Doppelzündung (Twin Spark) versehenen Benzinmotoren. So kombiniert bereits der 77 kW (105 PS) starke und 185 km/h schnelle Alfa 147 1.6 T.Spark ECO 16V dynamische Fahrleistungen mit kraftvollem Durchzug und einem niedrigem Treibstoffkonsum von durchschnittlich 8,2 Litern Super bleifrei auf hundert Kilometern.

Aus dem gleichen Hubraum, aber mit einer elektrohydraulisch verstellbaren Einlassnockenwelle versehen, entwickelt der Alfa 1.6 T.Spark 16V eine Höchstleistung von 88 kW (120 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 146 Newtonmetern - genug für bis zu 195 km/h auf der Autobahn und 10,6 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h. Der Durchschnittsverbrauch beschränkt sich ebenfalls auf 8,2 Liter.

Mit 110 kW (150 PS) bildet der aufwendig konzipierte und mit zwei gegenläufig rotierenden Ausgleichswellen, einem Schaltsaugrohr sowie einer verstellbaren Einlassnockenwelle ausgestattete Vierzylinder des Alfa 147 2.0 T.Spark 16V die Topmotorisierung unter den Benzinern. Diese Modellversion - für die auf Wunsch auch die automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe Easy Speed und Selespeed zur Verfügung stehen - verbraucht im Durchschnitt 8,9 Liter Super, beschleunigt in 9,3 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht in der Spitze 208 km/h.

Topmodell mit V6

Nur wenige Monate nach dem Debüt des Alfa 156 GTA und Alfa Sportwagon GTA präsentiert Alfa Romeo im Herbst 2002 das dritte Modell seiner neuen sportlichen Fahrzeugdivision - den Alfa 147 GTA. Gemeinsames Kennzeichen aller drei: der faszinierende, 184 kW / 250 PS starke 3,2-Liter-V6. Den Alfa 147 GTA beschleunigt dieser Ausnahmemotor in nur 6,3 Sekunden auf 100 km/h; nach 26,1 Sekunden durcheilt der kompakte Zweitürer aus dem Stand die 1.000-Meter-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 246 km/h. 30.950 Euro kostet er im April 2004 in Deutschland.

Optische äußere Kennzeichen des Alfa 147 GTA sind seine 17-Zoll-Leichtmetallfelgen im Fünflochdesign mit Reifen der Dimension 225/45 ZR 17, ebenso kraftvolle wie dezente Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, eine neue Frontschürze (mit nach außen versetzten Nebelscheinwerfern und größeren Lufteinlässen), ein modifizierter Heckabschluss (mit integriertem Diffusor in der Stoßstange), ein Dachspoiler sowie verchromte Auspuffendrohre.

Im Interieur prägen den Alfa 147 GTA unter anderem Leder-Schalthebelknauf und -Schaltmanschette, ein Dreispeichen-Lederlenkrad, Applikationen im speziellen Farbton "Puma Grau", eine Pedalerie samt Fußstütze mit Aluminiumabdeckungen, eine hiermit korrespondierende Verkleidung des Ablagefaches in der Mittelkonsole (Dessin "Metalluro") und exklusive Sportsitze. Knapp 5.400 Exemplare werden bis 2006 gebaut.

Bei den Dieselmotoren, allesamt Common-Rail-Motoren, ist zunächst nur ein 1.9 JTD 8V mit 110 PS (Unijet) erhältlich (von dem keine Exemplare bekannt sind), der einige Monate später auf 115 PS erhöht wird. Im November 2002 kommt der neue 1.9 JTD 16V mit 140 PS hinzu, gefolgt von einem 1.9 JTD 8V mit 100 PS, der die Einstiegsversion der Dieselpalette darstellt und nur bei bestimmten Versionen erhältlich ist.

Facelift ab Anfang 2005 im Handel

Im Oktober 2004 wird der 147 von Egger (der heute Chefdesigner bei Denza ist) allein umgestaltet, was vor allem die Front- und Heckpartie betrifft. Ein neues Front- und Heckdesign, perfektionierte Fahrwerkstechnologie, ein nun 150 PS starker Multijet-Turbodiesel sowie ein noch edleres Interieur kennzeichnen den neuen Alfa 147. Unverbindliche Preisempfehlung in Deutschland ab Januar 2005: ab 15.950 Euro für den Dreitürer und 16.750 Euro für das fünftürige Modell.

Speziell die modifizierte Frontpartie mit dem prägnanteren und größer ausgeführten Kühlergrill sowie die neu gestalteten Haupt- und Rückscheinwerfer formen einen noch schärferen Charakter. Eine markante Chromblende veredelt fortan das untere Ende der Heckklappe.

Das Interieur erhält neu gestaltete Instrumente sowie einen Armaturenträger mit hochwertigerer Oberflächenstruktur, der wahlweise auch zweifarbig in schwarz/grau oder schwarz/beige ausgeführt werden kann. Ebenfalls neu: Die völlig neu konzipierten Hauptinstrumente und eine Bluetooth-Freisprechanlage.

Parallel zur Optik modifiziert Alfa Romeo auch die Technik. Wie etwa das Fahrwerk: Die zwei Topvarianten - der Alfa 147 1.9 JTD 16V M-Jet und der Alfa 147 2.0 T.Spark - erhalten serienmäßig ein neues Komfortfahrwerk. Hier ebenfalls an Bord: Die ansonsten optional angebotene Vehicle Dynamic Control (dynamische Stabilitätskontrolle). Generell gehören zur Sicherheits­ausstattung aller Alfa 147 unter anderem ABS; ASR sowie Front-, Seiten- und Kopfairbags.

Neuer 150-PS-Turbodiesel mit Multjet-Einspritzung

Als neues Spitzentriebwerk innerhalb der drei offerierten Turbodiesel-Direktein­spritzer kommt der erstmals im Alfa GT vorgestellte 1.9 JTD 16V M-Jet zum Einsatz. Der Common-Rail-Diesel jüngster Generation arbeitet nach dem Prinzip der wegweisenden Multijet-Einspritzung, bei der sich jeder einzelne Einspritztakt in eine Pilot-, Vor-, Haupt- und Nacheinspritzung aufteilt. Vorteil: Der Verbrennungsvorgang verläuft weicher, effizienter und leiser.

Darüber hinaus sinkt der Verbrauch um gut sieben Prozent. So begnügt sich der mit 110 kW (150 PS) überaus sportliche - und gegenüber dem Vorgänger um zehn PS stärkere - Turbodiesel im Durchschnitt mit lediglich 5,9 Litern Diesel auf hundert Kilometern. Dem gegenüber steht eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h. Den Sprint von null auf 100 km/h erledigt der mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombinierte Fronttriebler in 8,8 Sekunden.

Das Turbodiesel-Angebot komplettieren zwei weitere Common-Rail-Direkteinspritzer mit 1,9 Litern Hubraum. Der "kleinste" Diesel im Alfa 147 nennt sich 1.9 JTD 8V und wird ausschließlich in der Grundausstattung angeboten. Er leistet 74 kW (100 PS) und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h. Dank eines Turboladers mit variabler Geometrie entwickelt der zweite und stärkere 1.9 JTD 8V 85 kW (115 PS).

Damit erreicht er auf der Autobahn bis zu 191 km/h und beschleunigt in 9,9 Sekunden von null auf 100 km/h. Der Verbrauch beschränkt sich bei beiden Varianten auf durchschnittlich 5,8 Liter Diesel (nach RL 80/1268/EWG).

Im Herbst 2008 fällt die dreitürige Variante aus dem Modellprogramm, da die Rolle des Dreitürers seitdem der kleinere MiTo übernimmt. Im Mai 2010 wird auch die Produktion des 147 mit fünf Türen eingestellt, da bereits Mitte Juni 2010 die Giulietta als Nachfolgemodell erscheint.

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