Das Luxus-SUV bekommt 20 PS mehr und wird optional auch leichter. Und vor allem teurer ...
Zweimal dürfen Sie raten, wie lange es beim Aston Martin DBX zwei Versionen gab. Genau: nicht lange. Der kleine DBX mit 542 PS verschwand sang- und klanglos aus dem Programm, weil ihn einfach keiner wollte. Übrig blieb der DBX707, ein 707 PS starkes Statement auf vier Rädern. Jetzt wird es noch eine Spur absurder - der neue DBX S kommt.
Wirklich viel haben die Ingenieure in Gaydon gar nicht verändert. Der bekannte 4,0-Liter-V8 mit Doppelturbo bekam Turbo-Upgrades aus dem Valhalla spendiert und schiebt nun mit 727 PS nach vorne. An den Fahrleistungen ändert das fast nichts: Der Sprint auf Tempo 100 bleibt bei brutalen 3,1 Sekunden, auf 200 km/h kann der "S" ein paar Zehntel gutmachen.
Die Höchstgeschwindigkeit bleibt mit 310 km/h im absoluten Spitzenfeld der SUVs. Nur der Lamborghini Urus SE schleicht sich mit einem mickrigen km/h Vorsprung noch daran vorbei. Aber wer will schon wegen einem Kilometer pro Stunde die Marke wechseln?
Damit der DBX S nicht nur auf dem Papier schneller wirkt, haben die Techniker auch das Neungang-Getriebe neu abgestimmt. In den Fahrmodi Sport und Sport+ flutschen die Gänge jetzt straffer und zackiger durch, und auch die Lenkung fühlt sich eine Spur spitzer an. Trotzdem bleibt das Allradsystem gleich: flexibel genug, um je nach Situation entweder alle Kraft nach hinten oder bis zur Hälfte nach vorn zu schicken.
Am Fahrwerk hat Aston Martin offiziell nichts geändert, erinnert aber freundlich daran, dass man dem DBX bereits letztes Jahr ein gründliches Update gegönnt hat. Dazu gehören auch Karbon-Keramik-Bremsen im Format Familienpizza - 16,5 Zoll vorn, 15,3 Zoll hinten.
Innen bleibt fast alles beim Alten. Wer den S vom 707 unterscheiden will, muss schon auf die Ausstattungsliste oder den kleinen S-Schriftzug schauen. Außen ist es einfacher: vorne ein aggressiverer Splitter, hinten ein neuer Diffusor - und das markanteste Detail ist das neue Auspuff-Layout. Statt zwei Röhren pro Seite in trauter Eintracht, stapeln sich die Endrohre jetzt vertikal übereinander. Ein bisschen Lexus IS F, ein bisschen Batmobil.
Doch Aston Martin wäre nicht Aston Martin, wenn man nicht noch ein bisschen Magie über das Datenblatt streuen würde. Magie in Form von Gewichtseinsparung: neue 23-Zoll-Magnesiumräder sparen stolze 41 Pfund gegenüber der Alu-Variante. Das Dach aus Karbonfaser - das größte Bauteil seiner Art in einem Serien-Aston - bringt ebenfalls Erleichterung.
Dazu ein neuer Wabengrill, inspiriert vom DBS 770 Ultimate, der nicht nur schicker, sondern auch leichter ist. Und natürlich noch diverse Kohlefaser-Anbauteile, von Spiegeln bis Türschwellern. Insgesamt wird der DBX so um etwas mehr als 45 kg erleichtert - macht ein neues Leergewicht von 2.245 Kilogramm.
Allerdings gibt es einen kleinen Haken. Oder besser gesagt: einen großen. Alle Gewichtsreduzierungen sind optional. Wer Magnesiumräder, Karbondach und Co. haben will, muss tief in die Tasche greifen. Wer sich das alles spart, fährt praktisch einen DBX707 mit ein bisschen mehr Ladedruck und neuem Auspuff.
Wie teuer wird das Vergnügen? Aston Martin hält sich noch bedeckt. Aber Magnesiumräder und großzügige Carbonpakete waren noch nie als Sonderangebote bekannt. Der Preis für den DBX707 startet bereits bei rund 243.000 Euro. Wer den neuen DBX S in Bestform erleben will, könnte locker die 300.000-Euro-Marke knacken.
Noch etwas Geduld ist gefragt: Die ersten Exemplare des DBX S rollen im Herbst 2025 zu den Händlern. Bis dahin bleibt Zeit, über die wirklich wichtigen Fragen nachzudenken. Etwa: Ist ein vertikaler Auspuff die Zukunft? Aber wer sich so ein Auto kauft, hat längst aufgehört, Fragen zu stellen. Hauptsache, das S auf dem Display leuchtet.