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KGM Torres 4WD (2025) im Test: Anders - aber auch besser?

Die Optik des SUV fällt auf. Gilt das auch für den Rest?

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Gewohnheiten prägen unseren Alltag oft stärker, als wir bewusst wahrnehmen. Sie geben Sicherheit, können aber auch dazu führen, dass wir in Routinen steckenbleiben und Chancen verpassen. Das gilt auch beim Autokauf: Nicht wenige bleiben ihrer Marke und ihrem Händler treu. Wie um 1970 schon der VW Käfer und Persil warben: Da weiß man, was man hat. 

Trotzdem buhlen unzählige Autohersteller um die Gunst der Kunden. Das Kraftfahrt-Bundesamt listet derzeit 63 Marken in seiner Zulassungsstatistik auf. Eine davon ist KGM, früher SsangYong, mit 1.560 Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2025. Lohnt es sich, einen Blick nach Südkorea zu werfen? Wir haben eines der jüngsten Produkte, den Torres mit Allrad, unter die Lupe genommen.

KGM Torres 4WD (2025) im Test

Seit September 2023 ist der Torres hierzulande auf dem Markt. KGM positioniert ihn zwischen Korando und Rexton. Als Besonderheit gibt es ihn auch in einer reinen Elektrovariante, einen Diesel sucht man jedoch vergebens. Seit 2024 ergänzt der optisch ähnliche Actyon mit flacherem Dachverlauf das Modellangebot. Im März 2025 stellte der Hersteller schließlich eine Hybrid-Version des Torres vor. Sie ist aber noch nicht in Deutschland erhältlich.

Schnelle Daten KGM Torres 1.5 GDI Turbo 4WD (2025) Motor Vierzylinder-Turbobenziner, 1.497 ccm Getriebe Sechsgang-Automatik Leistung 120 kW (163 PS) bei 5.000 - 5.500 U/min Drehmoment 280 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min Kofferraumvolumen 703 - 1.662 Liter Preis ab 39.590 Euro

Exterieur | Interieur | Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit


Exterieur

Mit 4,70 Meter Länge bewegt sich der KGM Torres in einer Liga mit dem Skoda Kodiaq, VW Tayron und dem neuen Mazda CX-5, aber auch dem Dacia Bigster. Optisch mischt der Torres einige Elemente anderer Marken mit einer eigenständigen Note. Fest steht: Entweder man mag den Anblick oder findet ihn scheußlich.

Das äußere Design ist bewusst martialisch gehalten. Die kantige Front, die breiten Radkästen und die markanten "Henkel" (alias Pseudo-Verzurrösen - besser nicht ausprobieren!) auf der Motorhaube erinnern an Offroader von Jeep oder Land Rover, ein wenig Toyota Land Cruiser schwingt auch mit und geben dem Wagen ein bulliges Auftreten. Der Fake-Ersatzradwulst am Heck mit integriertem Griff wirkt dabei skurril, passt aber ins Bild. Die nicht abfallende Motorhaube verstärkt den massiven Eindruck - fast wie bei einem Panzer. Diese Formensprache ist Geschmackssache, hebt den Torres aber klar vom SUV-Einheitsbrei ab.

Abmessungen und Gewichte KGM Torres 1.5 GDI Turbo 4WD (2025) Länge 4.705 mm Breite 1.890 mm Höhe 1.720 mm (mit Dachreling) Radstand 2.680 mm Kofferraum 703 - 1.662 Liter Leergewicht 1.618 kg Zuladung 552 kg Stützlast n.b. Anhängelast 1.800 kg

Interieur

Innen hat uns der Torres gleich in doppelter Hinsicht positiv überrascht: Erstens mit seinem sehr guten Platzangebot inklusive üppigem Kofferraum und zweitens durch sein ansprechend gestaltetes Cockpit. Heutzutage führt wohl kein Weg mehr an Displays vorbei, aber Lederimitat und bronzefarbene Zierleisten werten das Ambiente trotz Hartplastik in anderen Bereichen gelungen auf. Hinzu kommen viele Ablagen. 

Ein Kollege fasste es wie folgt zusammen: "Der Innenraum macht insgesamt einen stimmigen Eindruck. Anders als im Tivoli wirkt alles wie aus einem Guss, modern und hochwertig. Die Sitze erscheinen solide, sind für manche Fahrer aber etwas zu hart gepolstert. Platzangebot und Raumgefühl sind sehr gut, auch im Fond, der sogar über eine Sitzheizung verfügt. Insgesamt wirkt es hochwertiger, als der Preis zunächst vermuten lässt." 

Kritik verdient das Infotainment-System. Besonders das Umschalten des Radios geriet im Test zur Geduldsprobe: Über den Touchscreen vergehen teils vier Sekunden, über das Lenkrad noch länger. Mehrfache Eingaben summieren sich zu einer Art Warteschlange, die der Wagen dann zeitversetzt abarbeitet - ein Verhalten, das im Alltag schlicht störend ist. Wireless CarPlay fehlt, was in dieser Preisklasse inzwischen Standard sein sollte.

Erst nach wirklich langer Fahrt agiert das System flüssiger. Auch die Assistenten tragen nicht immer zur Entspannung bei. Der Bremseingriff der Abstandsregelung im Tempomat erfolgt bisweilen ruckartig. Der Spurhalteassistent nervt bei niedrigen Geschwindigkeiten ebenso wie diverse Warntöne. Immerhin: Das Gepiepe bei Überschreitung des (nicht immer richtig) erkannten Tempolimits ist deutlich dezenter als im Tivoli. Aber bei aktivierter Funktion sind viele Konkurrenten weniger störend. 

Fahreindrücke

Tempo liefert das richtige Stichwort. Denn ist man erst einmal unterwegs, zeigt sich: Der Torres mag die gemütliche Fortbewegung. 10,5 Sekunden benötigt er auf Tempo 100. Der 1,5-Liter-Turbobenziner spricht recht träge an, wer Vollgas gibt, erntet lautstarken Protest von der Automatik. Reisen statt Rasen also, Kurvenräuberei kann man von vornherein ausschließen. Obwohl es einen Sport-Modus gibt ...

Die Leistungsentfaltung ist solide, wenngleich nicht sportlich. Wer häufig voll beladen unterwegs ist, merkt, dass der Motor bei steilen Anstiegen arbeiten muss. In fast allen Disziplinen zeigt sich der Torres dem Tivoli überlegen. Er fährt sich deutlich weniger ruppig, auch wenn das Anfahren aus der Auto-Hold-Funktion und der Übergang vom ersten in den zweiten Gang oft nicht ganz sanft gelingen. Danach arbeitet das Automatikgetriebe sehr geschmeidig.

Das Fahrwerk überzeugt mit einer gelungenen Balance aus Komfort und Straffheit. Auf langen Strecken fällt vor allem die angenehme Ruhe im Innenraum positiv auf, auch wenn der Motor noch besser gedämmt sein könnte. Aber bis etwa Tempo 130 bleibt es innen leise.

Im Vergleich zu den Verbrauchstests mit dem kleineren Tivoli waren die Fahrten mit dem Torres an den letzten beiden Tagen repräsentativer für den Alltag. Das macht die Ergebnisse aussagekräftiger. Relativ betrachtet fällt der Mehrverbrauch des größeren und schwereren SUV gar nicht so hoch aus, absolut gesehen liegt er jedoch auf einem stattlichen Niveau. Immerhin rollt der Wagen erstaunlich leichtfüßig dahin.

Verbrauch/Preis

Der von KGM für den Torres 1.5 T-GDI mit Allrad angegebene Normverbrauch liegt bei 9,0 Liter, im Testalltag pendelte sich der Wert tatsächlich bei exakt 8,96 Liter ein - kein Spitzenwert, aber für ein SUV mit Allradantrieb akzeptabel. Als nachteilig für die Reichweite erweist sich aber der nur 50 Liter große Tank.

Immerhin: Der neue KGM Torres Hybrid soll eine Sechs vor dem Komma schaffen. Er ist eine Kombination aus dem 1,5-Liter-Turbobenziner und einem Elektromotor, die eine Systemleistung von rund 245 PS (180 kW) bietet. Dieses Dual-Tech Hybrid-System ermöglicht eine elektrische Fahrweise bis 100 km/h. Das Fahrzeug verfügt über einen kleinen 1,83-kWh-Lithium-Eisenphosphat-Akku

Wo lag unser Testwagen preislich? Als "Lux" mit voller Hütte bei exakt 46.790 Euro. Das erscheint uns mit Blick auf die Qualitäten dann doch zu viel zu sein. Aber KGM hat noch etwas in petto. Und zwar die "Nomad"-Sondermodelle. Der Torres Nomad kommt in weißer Lackierung (andere Farben kosten 700 Euro extra) mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Lenkradheizung, Parkpiepser vorne wie hinten, Rückfahrkamera, Navi und vielem mehr.

Mit Allrad (2.200 Euro) und Automatik (2.000 Euro) stehen so 33.190 Euro auf dem Zettel. Zum Vergleich: Ein voll ausgestatter Dacia Bigster Hybrid 155 ist nur gut 1.000 Euro günstiger. 

Fazit: 6,5/10

Unter dem Strich bleibt der Torres ein interessantes Angebot, aber vor allem als Nomad-Modell. Für Käufer, die ein großes SUV abseits der etablierten Marken suchen, bietet er ein bulliges Design, ein modernes Interieur, viel Platz und eine ordentliche Ausstattung. Gleichzeitig bleibt der Eindruck, dass KGM in Sachen Software, Feinschliff und Effizienz noch nachlegen muss. KGM positioniert sich damit als das "noblere Dacia": nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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