Vor 40 Jahren hatte sich der Kombi bei Mercedes etabliert. War man beim T-Modell der Baureihe 123 ab 1977 anfangs noch skeptisch, zerstreute der Erfolg schnell alle Bedenken. Und so plante man beim Nachfolger gleich ein T-Modell mit ein. Die Premiere fand vom 12. bis 22. September 1985 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main statt.
Damit schreibt Mercedes eine Erfolgsgeschichte fort: Das T-Modell der Baureihe 124 - intern als S 124 bezeichnet - ist die erste Kombinationslimousine der Marke, die den Namen E-Klasse führen wird, und zugleich das zweite T-Modell in der Geschichte dieser Baureihe. "T" steht für "Tourismus und Transport" und verweist auf die Verbindung von Alltagstauglichkeit und Lifestyle.
Das Modell ist eng verwandt mit der Limousine, die im Dezember 1984 vorgestellt wurde. Später ergänzen Coupés (1987) und Cabriolets (1991) die Baureihe 124. Darüber hinaus bietet Mercedes-Benz Limousinen mit langem Radstand und Fahrgestelle für Sonderaufbauten in unterschiedlichen Längen. Bis 1996 werden im Werk Bremen insgesamt 340.503 Exemplare des Lifestyle-Kombis gebaut.
Und das, obwohl der S 124 nie ein Schnäppchen war. Das Basismodell 200 T mit 109 Vergaser-PS notierte im August 1986 bei 39.843 DM, ein 200 TD bei 41.040 Mark. Für das Topmodell 300 TE Kat mit 180 PS wurden sogar 57.057 Mark fällig. Ohne Extras, versteht sich. Zum Vergleich: Ein 260 SE mit Kat war gut 700 DM günstiger.
Design und Technik
Das T-Modell ist ein weiteres Highlight des Designbereichs unter der Leitung von Bruno Sacco. Auf den ersten Blick gleichen sich Limousine und T-Modell stark, doch es gibt feine Unterschiede. So ist das Dach des T-Modells etwas höher und die Blechfläche zwischen Knick oberhalb der Türen und Dachmittelstück leicht steiler ausgeführt, was dem Fahrzeug eine harmonische Ästhetik verleiht. Das Heck mit größerem Raumvolumen verändert die Aerodynamik: Der Luftwiderstandsbeiwert beträgt cW = 0,340 (Limousine: cW = 0,300).
Bilder von: Mercedes-Benz
Im hinteren Bereich der Bodengruppe wurde Platz für eine ebene Ladefläche geschaffen. Der Tank, der bei der Limousine hinter der Rücksitzlehne sitzt, wurde beim T-Modell unter den Fahrzeugboden verlegt. Die Konstruktion sorgt bei Heckaufprall für zusätzliche passive Sicherheit: Der Tank wird nach unten gedrückt und von Fangseilen gehalten.
Motorisierung und Fahrwerk
Das T-Modell startet mit Motoren von 53 kW (72 PS) im 200 TD bis 138 kW (182 PS) im 300 TE. Exklusiv für das T-Modell ist der 300 TD TURBO mit 105 kW (143 PS) Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel, zuvor nur im S-Klasse-Exportmodell 300 SDL für Nordamerika verfügbar. Ab 1987 ist der Motor auch in Deutschland erhältlich. Alle Ottomotor-Varianten, zunächst mit Ausnahme des 200 T, können auf Wunsch mit geregeltem Dreiwege-Katalysator ausgestattet werden. Ab September 1986 gehört dieser zum Serienumfang.
Fahrwerkstechnisch entspricht die Dämpferbein-Vorderachse der Limousine. Die Raumlenker-Hinterachse ist serienmäßig mit hydropneumatischer Niveauregulierung kombiniert. Zudem erhalten T-Modelle kürzere Hinterachsübersetzungen als die Limousinen.
Erfolg und Weiterentwicklungen
Vom Start weg überzeugt das T-Modell Kunden über zwei Modellpflegen und mehr als zehn Jahre Produktionszeit. Auf der IAA 1985 wird bereits 4Matic, das neue Allradkonzept, im 300 TE und 300 TD TURBO präsentiert. Die Serienproduktion startet 1987.
Die Modellpflege 1989 bringt unter anderem neue Türen und Schwellerverkleidungen, lackierte Außenspiegel, stärkere Seitenscheiben und überarbeitete Sitze. Neue Motorvarianten, Vierventil-Technik und Airbag, Zentralverriegelung sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel folgen bis 1992.
Namenswechsel und Hochleistungsversionen
Ab Juni 1993 trägt das S 124 den Namen E-Klasse, gemäß der neuen Nomenklatur analog zu S- und C-Klasse. Die Dieselmodelle erhalten erstmals vier Ventile pro Zylinder, Oxidationskatalysator und Abgasrückführung.
Bilder von: Mercedes-Benz
Eine besondere Modellvariante entsteht in Kooperation mit AMG: das E 36 AMG T-Modell mit 200 kW (272 PS), basierend auf einem M 104-Motor. Bereits zuvor fertigt AMG auf Basis des 124er T-Modells die Hochleistungsversionen "The Hammer" mit V8-Motoren von 203 kW (276 PS) bis 283 kW (385 PS).








