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Renault Austral E-Tech (2025) im Test: Vollhybrid mit Potenzial

Der SUV überzeugt mit vielen Talenten, hat aber auch einen großen Nachteil ...

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Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 (2025) im Test

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Der Austral ist ein weiteres Puzzleteil in Renaults mittlerweile ziemlich unübersichtlicher SUV-Palette, die vom kleinen Captur über Arkana und Symbioz bis zum elektrischen Scenic und dem großen Espace reicht. Als Mittelklasse-Flaggschiff mit Verbrenner tritt er gegen etablierte Konkurrenten wie VW Tiguan, Toyota RAV4, Nissan Qashqai oder Kia Sportage an. Mit 200 PS Systemleistung aus dem Vollhybrid-Antrieb und einer üppigen Ausstattung verspricht er Effizienz ohne Verzicht. Ob das gelingt, zeigt der Test.

Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 (2025) im Test

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Karosserie | Antrieb | Fahrverhalten | Infotainment/Bedienung | Kosten | Fazit


Modell Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200
Segment Kompakt-SUV
Leistung 147 kW / 200 PS (Systemleistung)
Antrieb Front, Multi-Mode-Automatik
Motor 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, Vollhybrid
Beschleunigung 0-100 km/h 8,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h (abgeregelt)
Verbrauch (Test) 6,5 l/100 km
Länge / Radstand 4.510 mm / 2.667 mm
Kofferraum 505 - 1.761 Liter
Grundpreis (Esprit Alpine) 44.150 Euro
Preis Testwagen 50.650 Euro

Karosserie

Der Austral positioniert sich eine Klasse über dem Captur und Arkana, ungefähr auf Augenhöhe mit dem elektrischen Scenic. Mit 4,51 Metern Länge und 1,83 Metern Breite ohne Spiegel wirkt er deutlich kräftiger als die kleineren SUVs der Marke, ohne dabei überdimensioniert zu erscheinen. Die Silhouette gefällt mir gut, denn markante Schultern, ein expressiver Grill und die moderne Lichtsignatur verleihen dem Franzosen Präsenz, ohne übertrieben zu wirken. Besonders die mattgraue Zweifarblackierung mit dem schwarzen Dach hebt das Design noch einmal deutlich hervor, kostet allerdings 1.450 Euro Aufpreis.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Vorn sitzt man sehr komfortabel. Die Sitze sind groß, gut konturiert und bieten soliden Seitenhalt, der auch bei flotter Kurvenfahrt noch ausreichend Halt gibt. Eine ausziehbare Schenkelauflage fehlt zwar, trotzdem sind die Oberschenkel gut abgestützt. Auch die Ergonomie stimmt, alles ist vielfältig einstellbar und gut erreichbar.

Einziger Kritikpunkt: Mein rechtes Knie streift leicht an der breiten Mittelkonsole. Mit 1,87 Metern Körpergröße kann ich hinten noch knapp hinter mir selbst Platz nehmen. Üppig ist das nicht, aber für ein SUV dieser Klasse völlig akzeptabel. Die Innenbreite geht in Ordnung, ebenso die Kopffreiheit trotz des Panoramadachs.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Das Interieur symbolisiert für mich den deutlichen Qualitätssprung bei Renault. Viele weiche Oberflächen, ein gelungener Materialmix, blaue Ziernähte und eine schöne Ambientebeleuchtung schaffen ein wertiges Ambiente, wie es manche Premium-Mitbewerber nicht hinbekommen. Besonders gut gefällt mir, dass die Ambientebeleuchtung nicht nur die Leuchtbänder ändert, sondern auch die Kontrastfarben in den Displays anpasst. Das wirkt harmonisch und durchdacht. Das große Panorama-Glasdach bringt viel Licht in den Innenraum und lässt sich zwar nicht öffnen, dafür aber mittels elektrischer Jalousie verdunkeln, wenn die Sonne zu sehr blendet.

Der Kofferraum fasst 505 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1.761 Liter. Das ist etwas weniger als beim Mild-Hybrid mit 555 beziehungsweise 1.796 Litern, weil die Batterie des Vollhybrids Platz beansprucht. Für den Alltag reicht das aber locker. Praktisch ist die Fernentriegelung für die Rücksitzlehnen. Weniger praktisch sind die kleinen Tütenhaken an den Seiten, die ziemlich fummelig ausfallen. Hier wären ausklappbare Varianten deutlich besser.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Die Esprit-Alpine-Ausstattung des Testwagens ist üppig und lässt kaum Wünsche offen. Sitzheizung, Lenkradheizung, Harman-Kardon-Soundsystem mit 485 Watt (950 Euro Aufpreis), beheizbare Frontscheibe im Vision-Paket (800 Euro), Allradlenkung (1.500 Euro) und viele weitere Details gehören dazu. Nur hinten fehlen Sitzheizung und Ambientebeleuchtung, das finde ich schade. Die Stoffbezüge machen die nicht vorhandene Sitzlüftung aber unproblematisch, da sie auch bei höheren Temperaturen nicht unangenehm werden.

Abmessungen und Kofferraum Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200
Länge 4.510 mm
Breite (ohne Spiegel) 1.825 mm
Breite (mit Spiegeln) 2.083 mm
Höhe 1.645 mm
Radstand 2.667 mm
Bodenfreiheit 180 mm
Kofferraum 505 - 1.761 Liter
Leergewicht 1.539 kg
Zul. Gesamtgewicht 2.090 kg
Anhängelast gebremst 1.500 kg

Antrieb

Der E-Tech Full Hybrid 200 kombiniert einen 1,2-Liter-Turbobenziner mit 96 kW (131 PS) und zwei Elektromotoren, von denen einer 51 kW (69 PS) liefert, während der andere als Generator arbeitet. Die Systemleistung beträgt 147 kW (200 PS). Anders als viele Konkurrenten setzt Renault nicht auf ein stufenloses CVT-Getriebe, sondern auf ein Multi-Mode-Automatikgetriebe mit vier mechanischen Gängen plus zwei elektrischen Fahrstufen. Das klingt nach einer guten Idee, in der Praxis offenbart sich aber genau hier die größte Schwäche.

Im Alltag fährt der Austral zunächst oft elektrisch, sodass sich der Antrieb fast wie ein reines Elektroauto anfühlt. Spontan, kräftig und leise. Wenn der Verbrenner anspringt, ist er allerdings deutlich hörbar und spürbar, er erzeugt Vibrationen und ein leichtes Rucken beim Zuschalten. Unter starker Beschleunigung auf der Autobahn klingt der Dreizylinder überraschend sportlich und da der Verbrenner hier direkt auf die Räder einwirkt, erscheint das Fahrgefühl recht authentisch. In der Stadt dagegen springt der Benziner oft ohne erkennbaren Grund an, läuft dann für die Stromerzeugung auf fester hoher Drehzahl, klingt laut und rau und vibriert stark. Das ist irritierend und fühlt sich seltsam an.

Das Multi-Mode-Getriebe ist der größte Schwachpunkt. In vielen Situationen wirkt es hektisch und unentschlossen, besonders im Sportmodus schaltet es wild hin und her, hält hohe Drehzahlen und verursacht deutliche Schaltpausen und Rucke. Beim Beschleunigen verliert man dadurch teilweise wichtige Sekunden, das nervt. Insgesamt ist das Getriebe eine Schwachstelle im ansonsten potenten Antrieb. 

Meine klare Empfehlung für den Alltag ist der Komfortmodus, denn hier arbeitet der Antrieb deutlich homogener. Das Ansprechverhalten ist sanfter und das Getriebe weniger hektisch. Die Lenkung lässt sich unabhängig davon einstellen und trifft für mich so die beste Balance.

Der Verbrauch liegt im Normalbetrieb bei unter sieben Litern. Vorsichtig gefahren sind sogar Werte um fünf Liter möglich. Hier zeigt der Vollhybrid sein großes Potenzial. Im Sportmodus und bei hohem Autobahntempo steigt der Verbrauch schnell in den zweistelligen Bereich, angesichts von Größe und Leistung ist das aber akzeptabel.

Der Austral ist elektronisch bei 180 km/h abgeregelt, diese Geschwindigkeit ist sehr schnell erreicht. Das Auto hätte Potenzial für deutlich mehr, etwas schade. Ab etwa 160 km/h wird es deutlich lauter, vorher ist es im Innenraum sehr ruhig. Darüber mischen sich Windgeräusche von den A-Säulen und ein gut hörbarer Motorsound.

Motor und Antrieb Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200
Motor 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
Hybrid-System Vollhybrid mit zwei E-Motoren
Leistung 147 kW / 200 PS (System)
Drehmoment 205 Nm (Benziner) plus E-Unterstützung
Getriebe Multi-Mode-Automatik (4 Gänge + 2 E-Fahrstufen)
Antrieb Frontantrieb
Beschleunigung 0-100 km/h 8,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Verbrauch WLTP 4,8 l/100 km
Verbrauch (Test) 6,5 l/100 km
CO₂-Emissionen 109 g/km
Tankinhalt 55 Liter

Fahrverhalten

Die Lenkung ist leichtgängig, aber präzise und bietet im Alltag genug Gefühl. Im Sportmodus wird sie straffer und sportlicher. Die Allradlenkung 4Control advanced macht den Austral in der Stadt extrem handlich, bei höherem Tempo arbeitet sie gleichläufig und sorgt für viel Stabilität. In engen Kurven und bei niedriger Geschwindigkeit wirkt das Lenkverhalten allerdings etwas synthetisch, weil es dem natürlichen Verhälten nicht mehr entspricht. Gewöhnt man sich aber schnell dran.

Das Fahrwerk ist eher straff abgestimmt, passt aber gut zur sportlichen Esprit-Alpine-Ausstattung. Kleine Bodenwellen sind spürbar, harte Schläge kommen nicht durch. Insgesamt ist es sportlich straff, aber noch ausreichend komfortabel. Der Grip ist sehr gut, die Hochgeschwindigkeitsstabilität ebenfalls. Unterhalb von 160 km/h ist das Geräuschniveau beeindruckend niedrig.

Die Bremsen wirken standfest, das Zusammenspiel aus Rekuperation und mechanischer Bremse ist sehr gut abgestimmt und kaum spürbar.

Infotainment/Bedienung

Das große Fahrerdisplay und das Zentraldisplay sind sehr hoch auflösend. Ich kann das Fahrerdisplay vielfältig konfigurieren, farblich und vom Layout her, einige Verbrauchsanzeigen sind allerdings weniger flexibel. Insgesamt funktioniert es aber sehr gut. Das Head-up-Display ist klar und informativ, manche Abbiegehinweise fallen aber etwas klein aus. Augmented-Reality-Elemente wie bei Skoda oder Volkswagen fehlen und wären hier ein echter Gewinn.

Das Infotainment basiert auf Google, die Navigation arbeitet hervorragend. Einige Google-Oberflächen wirken im Auto etwas klein und fummelig, die Bedienung insgesamt ist aber sehr einfach und logisch. Sehr angenehm finde ich die physische Klimaleiste und die zusätzliche Touchleiste darüber. Rechts am Bildschirm gibt es praktische Schalter (nicht nur) für den Beifahrer, das ist heute selten und gefällt mir.

Bilder von: Motor1.com Deutschland

Kabelloses Smartphone-Laden funktioniert gut. Die beheizbare Frontscheibe ist im Winter angenehm, allerdings sieht man die Heizdrähte bei tief stehender Sonne sehr deutlich. Der Einparkassistent arbeitet halbautomatisch, das Fahrzeug übernimmt das Lenken, während ich Gas und Bremse kontrolliere. Für mich ist das angenehmer als vollautomatische Systeme.

Die Assistenzsysteme arbeiten sehr zuverlässig. Der adaptive Tempomat regelt sauber, der Spurhalter hält gut die Spur. Der Stauassistent funktioniert ebenfalls gut, lässt allerdings viel Abstand, wodurch andere Fahrzeuge leicht einscheren können. Positiv: Der Spurhalteassistent gibt bei Ausfall immer ein akustisches Signal.

Kosten

Der Testwagen mit der Top-Ausstattung Esprit Alpine kostet in der Basis 44.150 Euro. Mit Sonderausstattung (Allradlenkung, Panorama-Glasdach, Vision-Paket, Premium City-Paket, Harman Kardon, Zweifarblackierung) kommt man auf 50.650 Euro. Das ist happig.

Die Konkurrenz bietet ähnliche Leistung oft günstiger. Der Nissan Qashqai e-Power mit 190 PS startet bei 40.180 Euro, der Kia Sportage Hybrid mit 230 PS kostet ab 38.990 Euro. Der Toyota RAV4 Hybrid mit 218 PS liegt bei etwa 42.000 Euro, der neue Peugeot 3008 Hybrid mit allerdings nur 136 PS startet bei 40.080 Euro. Voll ausgestattet liegen alle Konkurrenten aber ebenfalls schnell bei über 50.000 Euro.

Der Verbrauch von unter sieben Litern im Alltag hilft bei den laufenden Kosten. Die Versicherungseinstufung liegt im moderaten Bereich. Renault gewährt fünf Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer, im Wettbewerbsvergleich ist das gut. Die Wartungskosten sollten sich aufgrund des Hybridantriebs in Grenzen halten.

Fazit 8 / 10

Der Renault Austral E-Tech Full Hybrid 200 ist ein rundum gelungenes SUV mit vielen Stärken. Das Design stimmt, das Interieur wirkt wertig, die Ausstattung ist üppig und der Hybridantrieb liefert im Alltag gute Verbrauchswerte. Die Allradlenkung macht das Auto in der Stadt extrem handlich, das Fahrwerk bietet eine gute Balance aus Komfort und Straffheit.

Die größte Schwäche ist das Multi-Mode-Getriebe, denn es arbeitet oft hektisch, schaltet unentschlossen und erzeugt spürbare Rucke. Der Verbrenner springt in der Stadt unmotiviert an und läuft dann laut und rau, das stört den sonst guten Gesamteindruck. Im Komfortmodus ist das Problem weniger ausgeprägt, ganz verschwinden tut es nicht.

Der Preis ist hoch. Wer die volle Ausstattung will, zahlt über 50.000 Euro. Dafür bekommt man ein sehr gut ausgestattetes, komfortables SUV mit modernem Infotainment und soliden Fahrleistungen. Wer mit den Getriebe-Macken leben kann und Wert auf Design und Ausstattung legt, findet im Austral eine interessante Alternative zu RAV4, Qashqai und Sportage.

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