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Porsche 911 GT3 RS debütiert mit DRS-System und mehr Leistung

Noch nie hat sich ein RS deutlicher vom normalen GT3 abgegrenzt

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Ist das nicht herrlich - in einem Anflug von Nostalgie zieht Porsche für den neuen 911 GT3 RS das weiß-rote Farbschema des allerersten GT3 RS von 2003 wieder aus dem Hut. Aber irgendwie ist der Flügel größer. Ungefähr 17x so groß. Das hat alles mit dem radikalen Konzept des 992 GT3 RS zu tun, denn wohl noch nie hat man ein Zuffenhausener Straßenauto so dermaßen extrem auf Aerodynamik gepolt, wie dieses neue Monstrum.

Beim Blick auf den 991.2 GT3 RS oder den aktuellen 992 GT3 kommt ja immer wieder der Gedanke auf, wie man die Buden denn bitte noch irgendwie besser machen soll. Aber dann kommt GT-Chef Andy Preuninger mit seinen genialen Tüftlern wieder mit 3.000 nagelneuen Ideen ums Eck und haut die Sportwagenwelt aus den Socken. Beim letzten GT3 RS kam ja vereinzelt Kritik auf, er wäre zu nah am GT3. Seien Sie versichert, das wird dieses Mal definitiv nicht passieren. 

Aerodynamik-Wahnsinn inklusive DRS

Wir fragten uns ja schon bei den diversen Erlkönigen, die uns im letzten Jahr so vor die Linse fuhren, wie Porsches GT-Abteilung für diesen Monumental-Wing jemals eine Straßenzulassung bekommen will. Ganz offensichtlich haben sie es geschafft und frotzeln noch ganz schelmisch, dass die Oberkante des Flügels erstmals in einem Porsche-Serienfahrzeug höher liegt als das Dach. Hell Yeah!

Allerdings kann der Schwanenhals-Spoiler noch viel mehr als nur hoch und breit sein. Er besteht aus einem feststehenden Hauptflügel und einem oberen, hydraulisch verstellbaren Flügel-Element. Ach ja, und das gute Stück ist Teil des DRS-Systems, das Porsche für den neuen GT3 RS ersonnen hat. Ja, richtig gehört - dieses Straßenauto hat DRS. Sie wissen schon das Ding aus der Formel 1. Drag Reduction System, um genau zu sein. Aktive Aerodynamik also. Auch das ist ein absolutes Novum.

Zugunsten eines geringen Luftwiderstandes und einer höheren Geschwindigkeit auf der Geraden lassen sich mit dem DRS die Flügel auf Knopfdruck flach stellen. Auf der anderen Seite wird bei einer Vollbremsung aus hohen Geschwindigkeiten die Airbrake aktiv. Die Flügel-Elemente an Front und Heck werden maximal angestellt und unterstützen so die Radbremsen. 

Damit das funktioniert, musste allerdings einiges am Rest des Autos passieren. Basis für die "deutliche Performance-Steigerung" ist das Mittenkühlerkonzept, das erstmals bei den hauseigenen Rennwagen 911 RSR und 911 GT3 R zum Einsatz kam. Anstelle des bisherigen Layouts mit drei Kühlern setzt der neue 911 GT3 RS auf einen großen, schräg angeordneten Mittenkühler im Vorderwagen. Dieser ist dort positioniert, wo sich bei anderen 911-Modellen der Kofferraum befindet.

Bremsen? Vorne kommen Aluminium-Monobloc-Festsattelbremsen mit je sechs Kolben sowie Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 408 Millimeter zum Einsatz. Im Vergleich zum 911 GT3 wurden die Kolbendurchmesser von 30 auf 32 Millimeter erhöht. Zudem wurde die Dicke der Scheiben von 34 auf 36 Millimeter verstärkt.

An der Hinterachse sitzen weiterhin 380 Millimeter große Bremsscheiben und Vierkolben-Festsattelbremsen. Die optionalen Keramik-Stopper verfügen an der Vorderachse über 410 Millimeter große, an der Hinterachse über 390 Millimeter messende Scheiben. Serienmäßig rollt der GT3 RS auf geschmiedeten Leichtmetallrädern mit Zentralverschluss. Die Sportreifen (Porsche sagt in der Pressemeldung nicht, welche) messen 275/35 R 20 vorn und 335/30 R21 hinten.

Porsche nennt für den 992 GT3 RS ein DIN-Gewicht von 1.450 Kilo. Türen, die vorderen Kotflügel, das Dach, sowie der Frontdeckel sind aus CfK. Innen kommt CfK unter anderen bei den serienmäßigen Vollschalensitzen zum Einsatz.

Clubsport- und Weissach-Paket dürfen nicht fehlen

Aufpreisfrei ist der 911 GT3 RS mit Clubsportpaket erhältlich. Es beinhaltet unter anderem einen Überrollbügel aus Stahl, einen Handfeuerlöscher sowie einen SechsPunkt-Gurt für die Fahrerseite.

Wer morgens schon im Rennanzug aufwacht, kann darüber hinaus das optionale Weissach-Paket buchen. Hier sind Frontdeckel, Dach, Teile des Heckflügels sowie die Oberschale der Außenspiegel dann in Sichtcarbon ausgeführt. Die Stabis vorn und hinten, die hinteren Koppelstangen und das Schubfeld an der Hinterachse sind aus CfK gefertigt. Zudem kriegt man einen erstmals aus CfK gefertigten Überrollbügel der rund sechs Kilo Gewicht einspart.

Richtig "weissachig" sind auch die PDK-Schaltpaddles mit Magnet-Technologie aus dem Motorsport. Die Schaltvorgänge sollen so durch einen präziseren Druckpunkt und ein deutlich wahrnehmbares Klacken noch sportlicher rüberkommen. Optional sind zum Weissach-Paket Magnesium-Schmiederäder erhältlich, die für acht Kilogramm Gewichtsersparnis sorgen.

Preise und Marktstart

Der neue 911 GT3 RS ist ab sofort bestellbar, wann die Auslieferungen beginnen, wurde noch nicht kommuniziert. Die Preise starten in Deutschland ab 229.517 Euro. Der Vorgänger war hier fast 35.000 Euro günstiger. Dafür ist man wohl näher am Rennwagen als je zuvor. Wir warten dann eigentlich nur noch auf die Nordschleife-Fabelzeit. Es dürfte nicht mehr lange dauern.
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