Wie viel hat sich bei dem beliebten Modell wirklich geändert?
Man kennt es inzwischen von vielen Promis: Hier etwas Botox, dort etwas Ozempic oder gleich die große Hafenrundfahrt beim Schönheitschirurgen. Auch bei Autos darf das obligatorische Facelift zur Hälfte des Modellzyklus nicht fehlen. Oft nach dem Motto: Ändern um des Änderns Willen. Opel jedoch verweigert sich diesem Trend. Der überarbeitete Mokka sieht fast so aus wie das bisherige Modell.
Wozu auch, mag man sagen. Schließlich führte der Mokka B anno 2020 das neue Opel-Gesicht ein. Richtig alt sieht er auch fünf Jahre später nicht aus. Wir sind den Facelift-Mokka dennoch gefahren und zeigen Ihnen, was sich geändert hat und was die rein elektrische Version kann.
Exterieur/Abmessungen | Interieur/Bedienung | Fahreindrücke | Preise/Rivalen | Fazit
Wie schon eingangs erwähnt, haben die Opel-Verantwortlichen den Auftritt des Mokka nicht radikal "auf links" gedreht. Die Änderungen kurz gefasst: Alles auf Schwarz. Der schwarze Vizor integriert den neuen Blitz und die Scheinwerfereinheiten optisch in einem Element. Die bekannte Flügelsignatur der LED-Leuchten an Front und Heck erstrahlt - wie beim neuen Frontera - in einer moderneren Interpretation: drei "Lichtblöcke" anstelle einer Linie sind es nun.
In jeder Variante gibt es jetzt eine von der Motorhaube bis zum Heck oberhalb der Seitenscheiben verlaufende schwarze Designlinie, zudem schwarze Verkleidungen an Front, Heck und den Radhäusern. Chrom entfällt komplett. Spezielle Aero-Felgen beim Mokka Electric sowie die neu gestalteten Frontstoßfänger verbessern die Aerodynamik und sollen so die Effizienz steigern. Doch sehen Sie selbst: Links neuer Mokka, rechts das bisherige Modell.
Betrachten wir noch kurz die Abmessungen des 2025er Mokka: 4,15 Meter ist er lang, 1,79 Meter breit und 1,53 Meter hoch. Hinzu kommt ein Radstand von 2,56 Meter. Anhänger darf der Elektro-Mokka nicht ziehen, die Dachlast beträgt 75 Kilogramm. Nicht wirklich gut gelöst ist die Öffnung der Heckklappe: Entriegelknopf über dem Nummernschild, aber die verschmutzende Griffmulde unterhalb der Klappe noch etwas höher. Und Linkshänder würden sich über einen Zuziehgriff auch links freuen.
Auch im Cockpit gilt: Weniger ist mehr. Leider im wahrsten Wortsinne, denn einige zuvor über Tasten steuerbare Einstellungen haben die Designer und Ingenieure in den zentralen Farb-Touchscreen integriert. Schade, auch wenn die Berühr-Bedienung gut von der Hand geht. Das Design der verbliebenen Schalter für die elektrische Parkbremse und die wählbaren Fahrmodi stammt aus dem komplett neuen Opel Grandland. Und es gibt immerhin auf dem Lenkrad noch richtige Tasten. Sowie ein neues Markenlogo.
Bereits standardmäßig bietet der Mokka nun ein 10 Zoll großes digitales Fahrerinfodisplay und einen ebenso großen Farb-Touchscreen. Dieser lässt sich wie beim Smartphone per Widgets ganz einfach bedienen - in Kombination mit dem optionalen Navigationssystem reicht alternativ ein "Hey Opel", um die natürliche Spracherkennung zu nutzen. Letzteres klappt in der Praxis deutlich besser als bislang. Beide Displays sind vielfach personalisierbar. Das Cockpit nutzt die nächste Generation der Snapdragon Cockpit Plattform und der Snapdragon Auto Connectivity Plattform von Qualcomm.
Was uns sonst noch auffiel: Das Lenkrad ist nicht genug in der Tiefe verstellbar. Und die AGR-Sitze waren schon mal bequemer. Innen wirkt der Mokka etwas arg dunkel, ein heller Dachhimmel wäre schön. Doch den gibt es ebenso wenig gegen Aufpreis wie ein Panorama-Glasdach. Schade. Im Fond zeigt sich, dass der Opel kein Raumwunder ist. Für 4,15 Meter Länge geht das Platzangebot aber in Ordnung.
Ob Lenkung, Fahrwerk oder Antrieb: In all diesem Bereichen gibt sich der Mokka Electric so unauffällig wie bislang. Kritiker könnten auch sagen: durchschnittlich. Wie man es auch nimmt, das kompakte SUV ist im Alltag ein solider Begleiter ohne besondere Stärken oder Schwächen. In exakt neun Sekunden beschleunigt der 1.615 Kilogramm schwere Strom-Mokka auf Tempo 100.
Den 115 kW (156 PS) starken Antrieb hatte Opel bereits vor Jahresfrist implementiert. Mehr Kraft könnte für die Zukunft denkbar sein, denn für den Rallyesport zeigte die Marke kürzlich einen Mokka GSE.
Sehr löblich ist der Verbrauch. Bei gleichmäßiger Fahrt in Stufe B mit höchster Rekuperation und Normal-Modus erzielten wir zwischen 12 und 13 kWh auf 100 Kilometer. Unser Vorgesetzter (er ist Schwabe) kam sogar auf rekordverdächtige 8,8 kWh.
Zum Knackpunkt beim "neuen" Mokka Electric könnte der Preis werden: 36.740 Euro sind es in Deutschland für die Grundausstattung namens "Edition". Hier ist schon einiges inklusive, wir würden jedoch trotzdem zum GS für 38.990 Euro raten.
So oder so eine Menge Holz. Und der Feind liegt neuerdings im eigenen Bett. Er heißt Frontera Electric. Gewiss, er ist 32 kW schwächer, braucht 12,1 Sekunden auf 100 und schafft mit seinem 44-kWh-Akku lediglich 305 Kilometer Reichweite. Aber er ist über 20 Zentimeter länger und kostet in der Topausstattung GS 32.490 Euro.
Opel hat den Mokka geschickt optimiert und aufgefrischt. Aber auch die Konkurrenz schläft nicht, außerdem gibt es in Gestalt des Frontera neue hauseigene Alternativen. Und da es den 115-kW-Antrieb schon vor dem Facelift gab, könnte sich für Privatnutzer der Blick auf Jahreswagen lohnen. Das gilt übrigens auch für die Verbrenner.