190 PS, Allrad, Fußbodenheizung und 100-Ah-Batterie
Mit dem Supertwin 4x4 geht Adria 2025 neue Wege - und zwar ab Werk auf allen Vieren. Der slowenische Hersteller bringt erstmals einen Campervan auf Basis des Mercedes-Benz Sprinter auf die Straße. Was als Konzeptfahrzeug auf dem Caravan Salon 2024 neugierige Nasen an die Scheiben lockte, geht nun in Serie.
Der Supertwin rollt mit serienmäßigem Allradantrieb, dieselbetriebener Warmwasserheizung und einem Innenausbau ins Rennen, der sich zwischen Funktionalität und gehobenem Komfort platziert. Dass Mercedes als Basisfahrzeug nicht mehr nur in der Premiumliga mitspielt, zeigt sich inzwischen häufiger. Mittlerweile jeder zehnte ausgelieferte Sprinter ein Reisemobil. Adria hält nun dagegen - mit einem Kastenwagen, der nicht auf maximale Quadratmeter, sondern auf Vielseitigkeit und ganzjährige Abenteuerlust setzt.
Vier Varianten stehen zum Start bereit: Zwei Längen mit sechs oder sieben Metern mit je zwei Grundrissen. Der 600 SPB bringt ein Querbett im Heck mit, während die längeren Versionen auf ein elektrisches Hubbett setzen. Optional lässt sich bei allen ein von Adria selbst entwickeltes Aufstelldach ergänzen, das weiteren Schlafplatz schafft. Auch ein aufblasbares Zusatzbett für die Dinette ist vorgesehen - für spontane Übernachtungsgäste, Kinder oder den Lieblingsneffen, der doch noch mitdarf.
Angetrieben wird der Supertwin durch den bekannten 2,0-Liter-Dieselmotor mit 190 PS, kombiniert mit einer 9-Gang-Automatik. Der permanente Allradantrieb verteilt das Drehmoment elektronisch auf Vorder- und Hinterachse - mit robusten 17-Zoll-Offroadreifen und erhöhter Bodenfreiheit bleibt der Adria-Camper auch abseits befestigter Wege souverän. Kein Hardcore-Geländewagen, aber für Schotter, Wiese und Waldweg mehr als ausreichend.
Optisch lässt der Supertwin den Abenteurer raushängen: Schwarze oder graue Lackierung, bronzefarbene Markenlogos, Alufelgen und grobstollige Pneus zählen zur Grundausstattung. Auch eine elektrische Einstiegstufe, Dachträger und die Vorrüstung für einen Ersatzradhalter sind bereits an Bord. Wer's kernig mag, wird hier glücklich.
Innen zeigt sich der Supertwin aufgeräumt und robust, aber mit einem Hauch Lounge: Dunkles Holzdekor trifft auf Filzbespannungen, das sieht nicht nur gut aus, sondern dämpft auch die Geräuschkulisse. Das Raumgefühl wirkt offen, was gerade beim 600er-Modell mit knapp 6 Metern Länge bemerkenswert ist. Möglich macht das unter anderem ein serienmäßiges Panoramadach über dem Fahrerhaus - laut Adria ein Novum in der Sprinter-Klasse.
Vorn drehbare Mercedes-Sitze, ein Tisch mit ausziehbarem Flügel und getarnter Getränkehalterung sowie jede Menge Stauraum sorgen für Ordnung. Die Küche kommt mit Zwei-Flammen-Gaskocher, großer Arbeitsfläche und einem 84-Liter-Kompressorkühlschrank. In der 700er-Version darf es sogar ein 138-Liter-Exemplar sein. Induktionskochfeld und Kaffeemaschine? Gibt's optional - für Frühaufsteher mit Stil.
Das Bad? Klein, aber oho. Eine Schwenkwand verwandelt das Waschbecken zur Seite und macht Platz für eine vollwertige Dusche. Die Toilette ist elektrisch gespült, die Abwassertanks beheizt und isoliert. Das passt zur angestrebten Ganzjahrestauglichkeit, die auch durch die Heiztechnik unterstrichen wird.
Adria verbaut erstmals serienmäßig das Alde Compact 4000 D System in einem Campervan. Eine dieselbetriebene Warmwasser-Fußbodenheizung mit 10-Liter-Tank, die sowohl Konvektoren als auch Warmwasser versorgt. Mit 9,3 kW Gesamtleistung (6 kW Diesel, 3,3 kW elektrisch) und flüsterleisem Betrieb ist sie wie gemacht für Wintertouren und Standzeiten im Schnee.
Eine 100-Ah-Lithium-Batterie versorgt den Aufbau mit Strom. Damit lässt sich je nach Verbrauch zwei bis drei Tage autark campen. Wer mehr will, greift zur optionalen Solaranlage. Zur Fahrzeugsicherheit tragen moderne Helfer wie Spurhalteassistent, Notbremsfunktion, Totwinkel- und Abbiegeassistent sowie eine elektrische Parkbremse bei.
Preislich startet der Supertwin 4x4 bei rund 123.450 Euro. Lederpolsterung, beheizbare Windschutzscheibe, Standheizung mit Motor-Wärmetauscher oder kernigere Bereifung von BF Goodrich kosten extra.
Wer es weniger rustikal, dafür kompakter und Fiat-lastiger mag, findet Alternativen wie den Sunlight IBEX 4x4 oder den neuen Pössl Roadstar X. Und wenn's doch eher Aufstelldach statt Allrad sein soll, sind der Weinsberg Xpedition 600 MQ oder der Ford Nugget einen Blick wert - letzterer übrigens inzwischen auch als Offroad-Version.