Der Kult-Offroader ist heiß begehrt, aber in Europa nicht mehr zulässig. Gegen Importe geht Suzuki rigoros vor
Kult-Box, Offroad-König, Bestseller, Liebling der Tuner, Wertanlage - als Suzuki 2018 die zweite Generation des Jimny auf den Markt brachte, hat wohl niemand beim japanischen Autobauer mit einem derartigen Hype und Verkaufserfolg gerechnet. So schön das alles war und ist, nach dem EU-Aus des Jimny Mitte 2024 kämpft man nun mit den Folgen des Booms. Und muss hart durchgreifen.
Zur Erinnerung: Im Oktober 2018 kam der Jimny in Deutschland auf den Markt. Mit einem relativ rustikalen 1,5-Liter-Vierzylinder-Sauger, der 102 PS leistet, kostete der Mini-Geländewagen damals ab 17.195 Euro.
Was man so eher selten erlebt, wenn es sich nicht um einen Porsche GT3 RS oder ähnliche Kaliber handelt: Die Nachfrage nach dem Jimny war so groß, dass Händler schnell deutlich höhere Preise aufriefen und auch in den Gebrauchtwagenbörsen drehten alle völlig am Rad. Der Jimny war begehrt wie verbotene Drogen. Und genauso teuer.
Mitte 2024 war dann aus Emissions- und Sicherheitsgründen innerhalb der EU Schluss für den Kult-Offroader. Zuletzt musste man ohnehin tricksen und konnte nur noch eine zweisitzige Nutzfahrzeug-Variante anbieten. Und apropos teuer: Zum Abschied wurden in einzelnen europäischen Märkten spezielle Sondermodelle aufgelegt. In Deutschland beispielsweise war das der Jimny Horizon. 900 Stück wurden gebaut. Für jeweils 32.340 Euro.
Offenbar tun die hohen Preise der Beliebtheit des Jimny keinen Abbruch. Für gebrauchte Exemplare werden nach wie vor erstaunliche Summen gezahlt. Von diesem nicht abflauenden Boom wollten und wollen auch Autohändler profitieren.
Da der Jimny in Japan und anderem Märkten wie Indien noch verfügbar ist, und das obendrein als 3- und 5-Türer (den 5-Türer gab es bei uns offiziell nie), kam es zuletzt immer häufiger zu Parallelimporten. Auf die Suzuki wenig überraschend rigoros reagierte, sie unterband und das auch weiterhin tut.
Wir fragten bei Suzuki Deutschland nach, wie sich die Situation rund um den Jimny und die verbotenen Importe aktuell darstellt und erhielten folgende Antwort:
Der Suzuki Jimny hat sich über Jahrzehnte zu einer absoluten Markenikone entwickelt. Wir können verstehen, dass ein derart einzigartiges Fahrzeug nach dem Aussetzen auf dem europäischen Markt weiter Begehrlichkeiten weckt.
Gleichwohl kann Suzuki Deutschland bestätigen, dass der Verkauf des Suzuki Jimny, nachdem er in Europa ausgesetzt wurde (inkl. des zu keiner Zeit für den europäischen Markt zugelassenen fünftürigen Jimny), unzulässig ist. Die entsprechenden Modelle erfüllen weder die aktuelle Abgasnorm Euro 7 noch die GSR-Vorschriften, die seitens der Europäischen Union gelten. Darüber hinaus tragen die CO2-Werte des Jimny nicht zu einem positiven Effekt bei.
Nichtsdestotrotz wurde der Jimny zuletzt vermehrt unrechtmäßig in den Europäischen Wirtschaftsraum eingeführt und hier vertrieben. Da es sich in diesem Fall um Markenrechtsverletzungen handelt, ist Suzuki Deutschland (in Vertretung der Suzuki Motor Corporation) in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolgreich gegen solche Parallelimporte vorgegangen und wird dies auch künftig entschieden tun.
Wenn Sie einen Jimny wollen, werden Sie also zwangsläufig auf dem Gebrauchtwagenmarkt fündig werden müssen. Einen nagelneuen werden Sie so schnell wohl nicht mehr kriegen, zumal es aktuell auch keinerlei Hinweise auf einen direkten Nachfolger des kleinen Kult-Offroaders gibt.