Wie der Wrangler hat der Offroader abnehmbare Türen, ausbaubare Fenster und dürfte auch im schweren Gelände zurechtkommen.








Der Jeep Recon wurde bereits 2024 mit Bildern vorgestellt, doch genauere Angaben fehlten bisher. Auch in den USA ist der elektrische Geländewagen bislang noch nicht auf dem Markt. Nun präsentiert Jeep den Neuling mit den wichtigsten Daten.
Technische Basis ist eine eigens entwickelte Elektro-Architektur - soweit wir wissen, ist das STLA Large. Die Produktion soll Anfang 2026 im mexikanischen Toluca beginnen, wo bisher hauptsächlich der Jeep Compass für den nord- und lateinamerikanischen Markt gefertigt wird. Auf den Markt kommt das Auto zunächst in den USA und Kanada, ab dem vierten Quartal 2026 ist eine globale Einführung geplant. Ob das Deutschland einschließt, bleibt offen.
Exterieur | Interieur | Antrieb und Akku | Geländeeigenschaften
Die Maße des Jeep Recon wurden noch nicht genannt. Die Front ähnelt der des Jeep Avenger, während die übrige Karosserie deutlich eckiger ausfällt. Sowohl die Seiten als auch die Front stehen sehr aufrecht. Die Scheinwerfer sitzen in U-förmigen Tagfahrlichtern. Diese flankieren einen Grill mit den markentypischen sieben Schlitzen. Darunter gibt es einen bulligen Stoßfänger mit integrierten Abschleppösen.
Serienmäßig gibt es ein Schiebedach mit zwei Glaselementen; optional wird ein "Sky One-Touch Power Top" angeboten. Wie beim Verbrennermodell Jeep Wrangler hat der Recon ausbaubare Türen ausbaubar. Ebenfalls demontierbar sind die hinteren Seitenscheiben und die Scheibe der seitlich öffnenden Hecktür, die auch das Reserverad trägt. Dazu sind keine Werkzeuge erforderlich.
Glänzend schwarze Akzente an Kühlergrill, Säulen und Fensterverkleidungen sowie optional ein Dach in glänzendem Schwarz sorgen für Kontraste. Am Heck gibt es eckige Leuchten, die um die Karosseriekante herum in die Seite ragen. Die zuerst präsentierte Moab-Version besitzt zudem glänzend schwarze Details und exklusive Jeep-Embleme.
Die Displaylandschaft besteht aus einem 12,3-Zoll-Instrumentendisplay mit konfigurierbaren Anzeigen sowie einem horizontal eingebauten 14,5-Zoll-Touchscreen. Für Lautstärke und das Radio-Tuning gibt es physische Drehregler, die meiste anderen Einstellungen werden über virtuelle Tasten am Touchscreen vorgenommen. Das Infotainment basiert auf dem System Uconnect 5.
Die "Trails Offroad"-App bietet einen umfassenden Überblick über Trails in den USA und Kanada, während Dynamic Range Mapping von TomTom bei der Ladeplanung hilft. Außerdem bietet der Recon Amazon-Alexa-Funktionalität und eine verbesserte Jeep-App, die einen bei der Planung der Wartung unterstützt und Pannen- und Unfallhilfe herbeirufen kann.
Ansonsten bietet das Recon-Interieur langlebige, abriebfeste Materialien und eine eckige Optik. Dazu kommen Details wie eine Schiene auf der Instrumententafel für die Montage von Kameras oder Navigationsgeräten sowie ein "Entenhalter": Die kleine Gummiente ist für Jeep-Fans ein Symbol der Zusammengehörigkeit. Seit eine Fahrerin 2020 als freundliche Geste eine Gummiente auf einem fremden Jeep hinterließ, wurde das "Ducking" zur Tradition.
Die Mittelkonsole ist zweigeschossig, mit einer Schale zum kabellosen Handy-Laden oben und einer Kabeldurchführung zu dem Staufach unten, das sich für Tablets, Geldbörsen und anderes eignet. Serienmäßig gibt es zudem ein Premium-Audiosystem von Alpine. Die Lautsprecher befinden sich nicht in den Türen, sondern unter den Sitzen, wodurch man auch bei demontierten Türen Musik genießen kann. Der Kofferraum fasst bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1.866 Liter; dazu kommt ein 84 Liter großer Frunk.
Kür den Antrieb sorgen zwei von Stellantis entwickelte, elektrische Antriebsmodule (EDMs), bestehend aus Elektromotor, Getriebe und Leistungselektronik. Die beiden EDMs bringen jeweils bis zu 250 kW Leistung. So entsteht ein elektrischer Allradantrieb mit 478 kW und 840 Nm Drehmoment. Damit sprintet der Wagen in 3,6 bis 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Vorderachse wird automatisch abgekoppelt, wenn nicht die gesamte Power nötig ist - das spricht für Permanentmagnetmotoren, denn andere Motorentypen lassen sich einfach stromlos schalten.
Im Vergleich zu dem starken Antrieb ist die Reichweite eher enttäuschend: Bis zu 450 km werden angegeben, wobei Jeep die Norm nicht nennt. Als Energiespeicher wird eine 100-kWh-Batterie genutzt, die mit 400 Volt Spannung arbeitet. Zu den Lademodalitäten hält sich Jeep noch bedeckt.
Das Selec-Terrain-System bietet die Modi Auto, Sport, Snow und Sand. Bei der besonders geländetauglichen Moab-Ausführung, die ausschließlich in Nordamerika angeboten wird, kommt noch Rock hinzu. Dieser bietet eine Berganfahrfunktion, mit der man von der Bremse auf das Gaspedal wechseln kann, ohne dass sich das Fahrzeug bewegt.
Bei der Moab-Ausführung wird zudem hinten eine Endübersetzung von 15:1 verwendet, wodurch sich auch anspruchsvolles Gelände bewältigen lassen soll. Die Geländetauglichkeit wird zudem durch ein elektronisches Sperrdifferenzial unterstützt, mit dem das Drehmoment bei Bedarf gleichmäßig auf beide Hinterräder verteilt wird. Über einen Schalter lässt sich die Sperre öffnen oder schließen. Das vordere EDM nutzt eine Endübersetzung von 11:1; hier gibt es ein offenes Differenzial.
Zudem wird der Unterboden durch Stahlplatten geschützt. Mit den serienmäßigen 33-Zoll-Reifen der Moab-Ausstattung ergibt sich eine Bodenfreiheit von rund 23 cm. Die Böschungswinkel liegen bei 34 Grad vorne und 34,5 Grad hinten, der Rampenwinkel bei 23,5 Grad.
Darüber hinaus ist der Jeep Recon mit der Selec-Speed Control für schwierige Steigungen und Gefälle gerüstet. Damit wird die eingestellte Geschwindigkeit automatisch gehalten, sodass man sich auf die Lenkung konzentrieren kann.
Unter dem Strich
Der Jeep Recon scheint so etwas wie ein Wrangler für die Ära der Elektromobilität zu sein. Dabei konzentriert sich der Hersteller auf die Geländegängigkeit, die ausbaubaren Türen und den starken Allradantrieb mit 478 kW und - im Gelände noch wichtiger - stämmigen 840 Nm Drehmoment. Die 100-kWh-Batterie soll aber nur 450 km Reichweite bieten. Vermutlich ist das der Wert nach der US-amerikanischen EPA-Norm, denn sonst wäre es arg wenig. Eine Markteinführung in Deutschland ist den Angaben nach durchaus möglich, aber erst Ende 2026.