Ferrari 308 (1975-1985): Das Magnum-Mobil wird 50

Die Optik des beliebten Modells ist bis heute zeitlos ...

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Viele kennen ihn aus der TV-Serie "Magnum", andere verwechseln ihn gerne mit dem 328: Vor 50 Jahren präsentierte Ferrari den 308 als Nachfolger des Dino 246 GT. Er erscheint zunächst als Coupé unter den Bezeichnungen 308 GTB, später GTBi und GTB Quattrovalvole, sowie ab 1977 als offene Version 308 GTS, GTSi und GTS Quattrovalvole mit Targadach.

Die Modellbezeichnung 308 verweist auf den Hubraum von drei Litern und acht Zylindern. "GT" steht für Gran Turismo, "B bezeichnet die Berlinetta, "S" den Spider mit herausnehmbarem Dach.

Ferrari 308 (1975-1985)

Die Entwicklung des 308 steht im Zusammenhang mit Ferraris Einstieg in die Mittelmotorbauweise bei Straßensportwagen. In den 1960er-Jahren ist dieses Layout im Rennsport etabliert, für Serienfahrzeuge jedoch unüblich. Enzo Ferrari lässt daher zunächst einen Prototyp mit Sechszylindermotor entwickeln, aus dem die Dino-Modelle hervorgehen.

Auf den Dino 206 GT folgen ab 1969 der Dino 246 GT und der offene 246 GTS. 1974 erscheint mit dem Dino 308 GT4 ein 2+2-sitziges Coupé mit V8-Motor und Bertone-Karosserie. Diese Konzeption lässt jedoch eine Lücke im Programm, die Ferrari 1975 mit dem 308 GTB schließt.

Der 308 GTB nutzt ein gegenüber dem Dino 246 GT verkürztes Fahrgestell mit breiterer Spur und übernimmt den quer eingebauten V8-Motor samt mittragendem Getriebe vom 308 GT4. Die Nockenwellen werden erstmals bei Ferrari über Zahnriemen angetrieben. Die ersten Fahrzeuge besitzen eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Aufgrund des hohen Fertigungsaufwands wechselt Ferrari nach wenigen hundert Exemplaren zur Stahlkarosserie. Kurz darauf ergänzt Ferrari das Programm um den 308 GTS mit abnehmbarem Dach.

Bis 1980 verfügen alle 308 GTB und GTS über vier Weber-Doppelvergaser. Der GTB ist anfangs mit Trockensumpfschmierung ausgerüstet, während der GTS und spätere Varianten eine Nasssumpfschmierung erhalten. Optisch orientiert sich der 308 am 365 GT/4 BB. Der 308 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 255 km/h und übertrifft damit den Dino 246 GT. Zwischen 1975 und 1981 entstehen 2.897 Exemplare des GTB und 3.219 des GTS. Besonders gefragt sind die frühen Fahrzeuge mit Kunststoffkarosserie, die wegen ihres geringeren Gewichts und der geringen Stückzahl als begehrteste Ausführungen gelten.

Ab 1980 führt Ferrari aufgrund verschärfter Abgasvorschriften die Versionen 308 GTBi und GTSi ein. Das "i" steht für Saugrohreinspritzung. Die Bosch-K-Jetronic senkt Verbrauch und Emissionen, reduziert jedoch die Leistung. Von diesen Modellen entstehen bis 1983 insgesamt 2.237 Fahrzeuge.

1982 folgt die Überarbeitung mit Vierventiltechnik. Die Modelle 308 GTB und GTS Quattrovalvole erreichen wieder höhere Leistungswerte und eine gesteigerte Höchstgeschwindigkeit. Bis 1985 produziert Ferrari 748 Exemplare des GTB QV und 3.042 GTS QV. Im selben Jahr löst der optisch ähnliche Ferrari 328 mit auf 3,2 Liter vergrößertem Hubraum den 308 ab.

Parallel bietet Ferrari ab 1980 speziell für den italienischen Markt den 208 GTB und GTS an. Aufgrund steuerlicher Regelungen ist der V8-Motor auf zwei Liter Hubraum reduziert. Ab 1982 ergänzt Ferrari diese Modelle um eine Turbo-Version. Der Ferrari 208 ist damit der Serienwagen mit dem kleinsten V8-Motor.

Bekanntheit über die Automobilwelt hinaus erlangt der Ferrari 308 GTS durch die US-Fernsehserie Magnum. Ohne direkte Einflussnahme des Herstellers entscheiden sich die Produzenten für dieses Modell, auch weil der lange Tom Selleck in die offene Variante hineinpasst. Für die Dreharbeiten kommen mehrere Fahrzeuge unterschiedlicher Baujahre und Varianten zum Einsatz. Einzelne Details, etwa die Handhabung des Targadachs im Vorspann, entsprechen dabei nicht der technischen Realität und werden in späteren Folgen korrigiert.

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