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Mercedes verpasst dem Unimog einen Luxus-Maßanzug

Leder-Fußmatten, 300 PS, Kameras statt Spiegel und eine Prise Übergeschnapptheit

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Mercedes-Benz Special Trucks feiert den 80. Geburtstag des Unimog und legt ein Showcar auf, das den Alleskönner in die Lounge schickt, ohne ihm die Stiefel auszuziehen. Zusammen mit Hellgeth Engineering entstand ein Luxus‑Unimog, der die bekannte Geländegängigkeit mit mehr Leistung, Komfort und einem Look verbindet, der sowohl am Hang als auch vor dem Hotel überzeugen soll.

Franziska Cusumano, CEO von Mercedes-Benz Special Trucks, spricht von einem Statement für Innovation und Leidenschaft. Übersetzung des Marketing-Sprechs: Der Unimog darf weiter Felsen erklimmen, aber jetzt tut er es mit Leder, LED und weniger Vibrationen im Rücken. Manch Kenner wird sich da an den "Funmog" erinnert fühlen.

Mercedes-Benz Special Trucks Luxus-Unimog (2026)

Technisch bleibt der Kern unverrückbar. Basis ist der hochgeländegängige Unimog U 4023 mit Portalachsen, verwindungsfähigem Rahmen, zuschaltbarem Allrad sowie Längs‑ und Differenzialsperren an beiden Achsen. Unter der Haube ersetzt der Mercedes‑Sechszylinder OM 936 den Vierzylinder und liefert 220 kW beziehungsweise 300 PS. Versprochen wird "mehr Zugkraft und eine feinere Getriebeabstimmung."

Außen setzt der Unimog auf mattgraue Optik, 20‑Zoll‑Aluminium‑Beadlock‑Felgen und ein modernes LED‑Lichtkonzept. Die MirrorCam ersetzt die klassischen Spiegel mit Digitalkameras und Monitoren. Dies sei praktisch im Gelände sowie nützlich in der Stadt, meint der Hersteller. Wohl eher angenehm, wenn man die bewundernden Blicke lieber auf dem Display sieht als im toten Winkel.

Die Doppelkabine bietet Platz für bis zu vier Personen, jetzt mit hochwertigem Leder, farbigen Steppnähten, LED‑Ambiente und Leder‑Fußmatten. Kurz gesagt, das Arbeitstier hat sich einen Maßanzug gegönnt. Schlamm bleibt erlaubt, nur fühlt er sich jetzt erstaunlich nach Fango im Kurhotel an.

Optisch ist der Auftritt SUV‑inspiriert, technisch bleibt es kompromissloser Unimog. Wer immer schon dachte, die berühmte Geländefähigkeit könne etwas mehr Leistungsreserve und weniger Hartplastik vertragen, bekommt hier eine sehr deutliche Antwort.

Ganz Marketing ist es nicht. Das Fahrzeug wird im kommenden Jahr bei einem Kunden im realen Praxiseinsatz getestet, um Daten für eine mögliche Entwicklungsstufe zu sammeln. Heißt: Der Luxus‑Unimog muss beweisen, dass er nicht nur schöner, sondern auch noch härter arbeiten kann.

Unterm Strich steht ein Statement: Der Unimog kann Hochglanz und Hochkant. Er fährt dorthin, wo andere umdrehen, und sieht dabei so aus, als würde er später noch zum Dinner bleiben. Ironie des Ganzen: Der Valet freut sich über die Leder‑Fußmatte, der Förster über die Portalachse. Und irgendwo in einer arabischen Wüste weiß jetzt jemand genau, was für ein Auto er unbedingt braucht! Zum Preis allerdings hält man sich bislang bedeckt ...

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