Im Test: Wey VV7, Borgward BX7 und mehr
Guangzhou (China), 27. Dezember 2017 - Irgendwann, ja, irgendwann werde ich mich daran gewöhnen, in China Autos zu testen. Irgendwann. Da bin ich mir sicher. Aber jetzt, als unser rauchender Dieselbus von einer schmalen Betonstraße auf eine noch schmalere, schlammige Straße abbiegt, bin ich Lichtjahre entfernt von einer typischen Fahrveranstaltung wie ich sie aus meiner Welt kenne.
Ein Rennkurs, umgeben von Entenfarmen
Der Bus hält an einer kleinen Rennstrecke namens Haoting Fugang Race Track. Keine anderthalb Kilometer lang, ist diese Strecke nicht so viel anders als viele kleinere Rennkurse daheim. Doch das völlige Fehlen von Sicherheitsbarrieren sowie die Entenfarmen in der Umgebung erinnern mich daran, dass ich nicht daheim bin. Auch die sechs fremd aussehenden (und definitiv rennstreckenuntauglichen) Fahrzeuge, die hier unter einem riesigen Werbebanner mit chinesischen Schriftzeichen stehen, machen das deutlich. Okay, darunter sind ein kleiner BMW und eine E-Klasse, die mehr oder weniger so aussehen wie bei uns. Aber die anderen vier Autos von chinesischen Herstellern sind für mich völlig neu.
Sind China-Autos wirklich so lahm?
Doch gerade diese vier sind der Grund dafür, dass ich hier bin. Schon lange treibt mich die Frage um, wie sich chinesische Autos fahren. Die schlechte Bauqualität und die mangelnde Dynamik werden oft bemängelt. Aber ich will mir hier mal die Realität ansehen und ein paar Fahreindrücke sammeln. Bevor ich dazu komme noch ein paar Anmerkungen zum Haftungsausschluss: Alle Fahrten wurden auf einer sehr kurzen, flachen Strecke oder auf einem "Handling-Kurs" (ein Bereich mit Pylonen) gefahren - nicht gerade ideal für die SUVs und Minivans, die ich hier fahre. Außerdem fehlten etliche technische Informationen, so dass ich für die Angaben unten teilweise Circa-Werte verwenden musste.
WEY VV7: Die Daten
2,0-Liter-Turbobenziner, vier Zylinder, ca. 230 PS / 360 Newtonmeter, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb. Preis in China: ca. 21.000 bis 25.000 Euro
Das vielversprechendste Auto
Nach einer faszinierenden Unterhaltung mit dem Firmenchef von Wey hat mich der VV7 beim Fahren am meisten begeistert. Wey ist die Luxussparte von Great Wall und bietet derzeit zwei SUVs mit Frontantrieb an. Und Wey hat bisher das glaubwürdigste Produkt für die USA und/oder Europa.
Außen schick und innen ausreichend groß
Von außen finde ich den VV7 ziemlich modern und attraktiv. Instinktiv sucht man nach den Design-Vorbildern - die Beobachtungen reichen vom Mazda CX-7 bis zum Maserati Levante -, aber das gilt wohl für die meisten Fahrzeuge dieser Art. Die winzige Scheibe in dem verwegenen Heck führt zusammen mit der hohen Gürtellinie zu einer schlechten Rundumsicht. Doch bietet der Fünfsitzer ähnlich viel Raum wie andere Fahrzeuge dieser Größe (zum Beispiel der Ford Edge oder der Toyota Highlander). Obwohl ich sehr groß bin, habe ich keine Probleme, eine bequeme Sitzposition zu finden. Und im Fond gibt es genug Platz für zwei mittelgroße Erwachsene - bei dreien würde es knapp werden.