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Opel Zafira Life L (2020) mit 177-PS-Diesel im Test

Enorm viel Platz und lässiger Luxus im VW-T6.1-Rivalen von Opel

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Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Opel Zafira Life L. Na gut, bevor ich jetzt "Star Trek" weiter ausschlachte, sei gesagt: Dieses von uns getestete Automobil ist wahrhaftig ein Raumschiff. So groß, dass wir locker unsere Redaktionskonferenz darin abhalten könnten. Und wie fährt sich die Chose? Doch mehr Schiff als Raum?

Was ist das?

Der Zafira ist tot, es lebe der Zafira! Genauer gesagt: der Zafira Life. Dabei handelt es sich nicht mehr um einen Kompakt-Van, sondern um die Pkw-Version der Transporter-Baureihe des PSA-Konzerns, bei der auch Toyota mitmischt. Handwerker nehmen den Vivaro, Familien den Zafira Life.

Wie im Kleidungsgeschäft gibt es beim Opel Zafira Life drei verschiedene Größen. Los geht es mit dem 4,61 Meter langen S. Für M und L können jeweils gut 35 Zentimeter dazugerechnet werden, so dass der Zafira Life L auf üppige 5,31 Meter kommt. Genug für acht Sitze und eine minimale Laderaumlänge von 96 Zentimeter bei voller Bestuhlung. 

Wie schon angedeutet, hat der L fast so viel Platz wie eine Studentenbude. Aber die Abmessungen fordern ihren Tribut beim Rangieren, schließlich ist der extragroße Zafira Life mit Außenspiegeln 2,20 Meter breit. Parkpiepser vorne wie hinten und die 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera sollten deshalb unbedingt an Bord sein. Ein Spurassistent ist netterweise immer serienmäßig.

In der von uns getesteten Top-Version "Elegance" sitzt man beinahe luxuriös auf Leder, die Sessel für Fahrer und Beifahrer sind elektrisch verstellbar und bieten sogar eine Massagefunktion. Typisch französisch ist dagegen das Rad für die Sitzheizung am Sitz selbst. Apropos Rad: Das Automatikgetriebe wird über ein solches auf der Mittelkonsole bedient.

Und sonst so? Das Cockpit wirft kaum Fragen auf, alle wichtigen Funktionen erklären sich von selbst. Hinten gibt es elektrisch betätigte Schiebetüren auf beiden Seiten. Achtgeben sollte man beim Parken aber auf die voluminöse Heckklappe, die weit aufschwingt.

Die hinteren Sitze lassen sich zugunsten des Laderaums nach vorne klappen und zudem längs verschieben. Auch ein Ausbau ist möglich, hierfür sind aber zwei kräftige Gestalten nötig. Sehen wir uns die maximal möglichen Werte an: 2,76 Meter Laderaumlänge und 4,9 Kubikmeter Ladevolumen bis zur Rückenlehne der ersten Reihe.

Praktisch: Der "Container" für die Rücksitze, der sich längs zwischen zweiter und dritter Reihe verschieben lässt und Tische zum Ausklappen beinhaltet. Er kostet 664 Euro extra, wird aber nur bei zwei Einzelsitzen in Reihe 2 geliefert.

Wie fährt er sich?

Unser Kollege, der im Sommer 2019 die S-Version des Zafira Life fahren konnte, hatte wie wir im L den 177-PS-Diesel in Kombination mit einer Achtgangautomatik. Zitat: "Dieser Diesel bietet mit seinen 400 Newtonmeter Drehmoment viel Schwung, und auch auf der Autobahn genug Power." Absolut richtig. Zudem hält sich der Selbstzünder akustisch zurück, eine Anfahrschwäche oder Turboloch ist nicht feststellbar.

Dazu passt die unauffällig agierende Automatik. Sehr gelobt wurde im Kollegenkreis zudem das komfortable, angenehme Abfedern. Sportlich mag anders gehen, aber das erwartet man in diesem Fahrzeug auch nicht.

Trotzdem: 10,4 Sekunden auf Tempo 100 sind gemessen an der Größe absolut ordentlich. Noch besser sind die nur 7,9 Sekunden, die von 80 auf 120 km/h vergehen. Gut 1,9 Tonnen wiegt der Opel Zafira Life L mindestens, bis zu 2,3 Tonnen kann er an den Haken nehmen. 

Gut ist die Ausstattung mit Assistenzsystemen: Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und ein Head-Up-Display sind nur einige der Annehmlichkeiten, die Opel auffährt. Ach ja, der Verbrauch: Wir kamen auf 8,1 Liter im Durchschnitt. Das geht in Ordnung, der Hersteller selbst gibt zwischen 7,0 und 8,0 Liter nach WLTP-Zyklus an.

Was kostet er?

Mit derzeit 16 Prozent Mehrwertsteuer sind es exakt 57.507,73 Euro. Das klingt viel, doch im Gegenzug bekommt man die sehr umfangreiche Elegance-Ausstattung. Xenon-Licht und ein 7-Zoll-Navi sind schon inklusive. Wer es braucht, kann noch das "IntelliGrip"-System für mehr Traktion wählen, Allrad gibt es aber nicht.

Sehen wir auf die Konkurrenz: Der allgegenwärtige Platzhirsch VW T6.1 kostet als ähnlich ausgestatteter Multivan mit 199-PS-Diesel und DSG locker 10.000 Euro mehr. Gleiches gilt für den langen Mercedes V 250 d mit 190 PS und Neungang-Automatik. Mit einigen Extras ist hier die 70.000-Euro-Marke leicht geknackt.

Fazit: 8/10

Der Opel Zafira Life in der Langversion empfiehlt sich als gelungener Geheimtipp für Familien mit erhöhtem Platzbedarf. Der kraftvolle Diesel harmoniert gut mit der Automatik, dazu stimmen das Raumangebot, die Materialauswahl und der faire Preis. Ganz neu ist übrigens ein Elektroantrieb mit 100 kW (136 PS) und bis zu 75 kWh großer Batterie. 

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