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BMW X7 (2022): Facelift mit 7er-Gesicht in der Sitzprobe

Das LCI für den G07 kommt nach nur drei Jahren und emanzipiert ihn vom X5

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Das derzeit dickste SUV von BMW bekommt ein Facelift. Und zwar im wahrsten Wortsinne. Bereits nach drei Jahren griffen die Michelangelos aus München zu Hammer und Meißel, um dem X7 im Rahmen des LCI ein neues Gesicht zu verpassen. Der Grund dafür wird ein paar Tage später enthüllt: der komplett neue 7er und i7. Optisch soll die dritte 7 künftig mehr wie ein "7er-SUV" wirken, anstelle ein großer X5 zu sein.

Technisch teilt sich X7 (intern G07) natürlich auch in Zukunft die Plattform und die US-Fabrik in Spartanburg mit dem X5, dessen LCI sich bereits am Erlkönig-Horizont abzeichnet. Aber hier und heute geht es ausschließlich um den X7, den ich mir innen wie außen schon näher betrachten konnte. Kernpunkte: Andere Optik, mehr Display innen und mehr 48 Volt unter der Haube.

Aber der Reihe nach. Fast genau 55.000 X7 hat BMW im vergangenen Jahr weltweit ausgeliefert, was 2,5 Prozent am gesamten Fahrzeugabsatz der Marke ausmacht. Das klingt nicht nach viel, aber bedenken Sie, dass ein X7 hierzulande bislang bei 95.400 Euro beginnt. Wichtige Verkaufsregionen sind China, Asien, die USA, aber durchaus auch Deutschland. 

BMW X7 M60i xDrive (2022)

Facelift hin, LCI her - Nach wie vor verfolgt der BMW X7 das Helmut-Kohl-Prinzip: Präsenz durch schiere Größe. 5,16 Meter ist das SUV lang, exakt zwei Meter breit und 1,82 Meter hoch. Dazu ein Radstand von 3,10 Meter. Und so wie Kohl einst auf eine moderne Pilotenbrille setzte, guckt der X7 künftig aus zweigeteilten Scheinwerfereinheiten. Oben schmale horizontale LED-Lichtelemente für Blinker und Co., unten die eigentlichen, jetzt neuen adaptiven Matrix-LED-Scheinwerfer. 

Sie wollen noch mehr Licht? Beim Topmodell X7 M60i xDrive ist die "Iconic Glow" genannte Leucht-Niere serienmäßig, ansonsten gibt es sie als Option. In den Nieren aller X7 befinden sich jetzt Luftklappen, die sich öffnen oder schließen lassen. Am Heck fallen die Änderungen moderater aus, dreidimensional modellierte und besonders flache Leuchteneinheiten erinnern ein wenig an den 5er. 

Über die Optik des "neuen" X7 mögen sie selber urteilen, lieber Leser. Erwähnt werden müssen aber noch das M Sportpaket, das M Sportpaket Pro (noch mehr dunkle Elemente außen, Stichwort Shadow Line), die neuen Lackierungen "M Marina Bay Blau Metallic" (für den M60i) und "Sparkling Kupfergrau Metallic". Diesen Grauton trägt der 40i in unserer Galerie am Ende dieses Artikels. Optional gibt es auch erstmals 23-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Bereifung in 275/35 R23 vorne und 315/30 R23 hinten.

Jetzt aber hinein in die gute Stube: Wie gehabt ist die Einrichtung nobel und bestens verarbeitet. Neu ist eine serienmäßige Ambiente-Lichtleiste im unteren Bereich der Armaturentafel, zudem wurden de Luftausströmer flacher. Doch das sind eher Peanuts im Vergleich zum großen "Curved Display" nach Art des i4 und 2er Active Tourer, dass in absehbarer Zeit in fast allen BMW-Modellen Einzug halten wird.

Im X7 blicke ich auf 12,3 Zoll hinter dem Lenkrad, daneben schmiegen sich 14,9 Zoll fürs Infotainment. Das Motto "Mehr" gilt auch für die erweiterte Serienausstattung: 4-Zonen-Klimaautomatik, dreiteiliges Panorama-Glasdach, beheizbare Komfortsitze vorne und ein Sport-Lederlenkrad mit Schaltwippen, um einige Dinge zu nennen.

Günstiger dürfte der G07 dadurch aber wohl nicht werden. BMW selbst sagt aber, man habe die Basis stark angereichert und es gebe künftig mehr Auto fürs Geld.

Fest steht aber: In den X7 passt eine Menge rein. 326 Liter bei voller siebensitziger Bestuhlung oder bis zu 2.120 Liter, wenn hinten alles umgeklappt wird. Probe aufs Exempel: In Reihe zwei kann ich fürstlich logieren, auf Wunsch gibt es dort auch zwei Einzelsitze. Aber selbst in der dritten Reihe wäre ich trotz meiner 1,88 Meter einer längeren Reise nicht abgeneigt. USB-Anschluss? Becherhalter? Check!

Auffällig ist auch der separate Ausschnitt des serienmäßigen Panoramadachs für die ganz hinteren Passagiere. Und auf Wunsch gibt es im X7 eine vegane Lederalternative. 

Das Motorenprogramm im X7 LCI präsentiert sich gestrafft, drei Antriebe stehen zur Wahl. Neues Topmodell ist der M60i xDrive mit 4,4-Liter-Biturbo-V8 und 390 kW (530 PS) Leistung. Allerdings ändert sich nur die Bezeichnung, die gleiche Leistung und ebenfalls 750 Nm maximales Drehmoment bot auch schon der M50i. Gleiches gilt für die 4,7 Sekunden auf Tempo 100.

BMW X7 (2022) M Performance Zubehör

Im X7 xDrive 40i kommt laut BMW ein "Reihensechszylinder der jüngsten Generation" zum Einsatz. Im Vergleich zum namensgleichen Vorgänger steigt die Leistung um 35 kW (47 PS) auf 280 kW (380 PS). Das maximale Drehmoment wächst um 70 auf 520 Nm und kann per Mildhybrid-Zusatzboost auf bis zu 540 Nm gesteigert werden. Jene 48-Volt-Technik steuert 9 kW (12 PS) und 200 Nm zusätzliches Drehmoment bei. 

Alle Motoren sind an eine "Steptronic Sport" genannte Achtgang-Automatik gekoppelt. Einziger Diesel ist der X7 xDrive 40d mit Sechszylinder und 259 kW (352 PS) Leistung. Maximales Drehmoment? 700 respektive 720 Nm. 6,1 Sekunden braucht er auf 100 km/h, den Verbrauch nach WLTP gibt BMW mit 7,6 bis 8,7 Liter an. Der stets serienmäßige Allradantrieb ist hinterradbetont ausgelegt.

Serienmäßig sind zudem bei jedem X7 eine adaptive Zweiachs-Luftfederung und ein adaptives Fahrwerk mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern. Beim M60 gesellen sich noch eine Integral-Aktivlenkung und das System "Executive Drive Pro" mit aktiver Wankstabilisierung hinzu. Beide Systeme sowie das xOffroad Paket (plus 40 mm Bodenfreiheit) sind für die beiden 40er-Modelle optional erhältlich.

Die weltweite Markteinführung des neuen BMW X7 soll im August 2022 beginnen. Zu Preisen äußert sich das Unternehmen noch nicht, wir tippen auf einen Start knapp unter 100.000 Euro.

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