Hier fahren Sie besser!
Automobile.at logo

BMW 3er Facelift (2022) im Test: Herz trifft Verstand

320d Touring oder doch lieber M340i xDrive Limousine?

Motor1.com Deutschland: Auto-Tests, Auto-News und Analysen
Marke wählen

Jede Automarke hat ein Modell, welches das Herzstück des Unternehmens ist. Bei VW ist es der Golf, bei BMW der 3er: Seit 1975 wurden gut 16 Millionen Exemplare weltweit verkauft. Und die derzeit siebte Generation gibt richtig Gas. 2019 vorgestellt, sind schon 1,1 Millionen Fahrzeuge vom Band gerollt. So gesehen bräuchte es keine große Modellpflege, im BMW-Jargon "LCI" genannt. Was deren Änderungen in der Praxis bedeuten, klärt unser Fahrbericht.

Was ist das?

Recht überraschend ist die Auflistung der fünf wichtigsten Märkte beim 3er: Satte 50 Prozent steuert China bei, danach folgen Deutschland (10 Prozent), die USA, UK und Südkorea. Global macht die Limousine 80 Prozent der Verkäufe aus, nur Deutschland bleibt mit 45 Prozent Anteil die Kombi-Nation. Nicht zu vergessen ist hierzulande das Flottengeschäft.

Generell erweist sich der 320d fast als Universalgenie. Flotte 7,2 Sekunden auf 100 km/h und 229 Spitze machen ihn zum perfekten Langstreckengleiter. Zumal auch der Verbrauch stimmt: Ich ermittelte 5,9 Liter im Schnitt, mit dem optionalen 59-Liter-Tank sind also theoretisch fast 1.000 Kilometer Reichweite möglich.

Stets fein ist das direkte Ansprechen der fein austarierten Lenkung, eher weniger fein die komfortschmälernde Kombination von 19-Zöllern und M-Sportfahrwerk in der M-Sport-Ausstattung. Meine Meinung: Wer den 320d als zweiten Wohnsitz wählt, sollte darauf verzichten. Und zum Beispiel das Geld ins Head-Up-Display investieren.

Dennoch sind 4,4 Sekunden auf 100 km/h (4,6 beim Touring) und 500 Nm zwischen 1.900 und 5.000 Umdrehungen einfach eine wahre Freude am Fahren. Sehr viel rasanter ist ein M3 auch nicht, der M340i ist die Alternative für alle, die mit der fetten M3-Niere hadern. Nur das aus meiner Sicht übertriebene Sprotzeln aus dem Auspuff beim Gaswegnehmen im Sport- und Sport-Plus-Modus müsste nicht sein.

Meine ganz persönliche Meinung: Es sollte den 340i auch ohne M geben. Aber mit Blick auf einen vierzylindrigen AMG C 43 (und bald auch C 63) geht das M für den 374 PS starken Wagen absolut in Ordnung.

Die Preise

Und was kostet der 3er künftig? Bei 43.900 Euro (Limousine) und 45.000 Euro (Touring) geht es los, auch weil wie erwähnt stets eine Automatik an Bord ist, ebenso eine Drei-Zonen-Klimatisierung. Für einen 320d Touring ruft BMW 53.200 Euro auf, hier dürfte aber die Leasingrate eine größere Rolle spielen. Wer sich den M340i xDrive als Limousine gönnen möchte, muss mindestens 71.300 Euro nach München überweisen.

Fazit: 9/10

Selbstverständlich sind weit über 50.000 Euro kein Pappenstiel für einen Diesel mit 190 PS. Aber mit dem überarbeiteten 320d Touring ist BMW eine fast perfekte automobile Mischung gelungen. Sogar das zunächst ungewohnte XL-Display im Cockpit vermag zu überzeugen. SUV? Elektro? Lieber klassisch nach dem Motto: Verachtet mir die Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst!

© Motor1.com