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Kia EV9 erhält 100-kWh-Batterie für 541 km Reichweite

Version 2WD Long Range soll in 15 Minuten Strom für 239 km nachladen können

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Neues zum großen Elektro-SUV von Kia: Vor zwei Wochen veröffentlichte der Hersteller bereits umfangreiches Bildmaterial zu seinem neuen Modell, nun folgen erste Angaben zu Antrieben und Batterien.

Die Hauptneuigkeit ist, dass der Kia EV9 eine neue Batterie erhält, mit mehr Speicherkapazität als den 77 kWh, die bisher das Maximum bei der Plattform E-GMP darstellten. Dieser Akku hat eine Speicherkapazität von 99,8 kWh. Ob es sich dabei um den Netto- oder den Brutto-Wert handelt, lässt Kia offen. Damit wird eine Reichweite von bis zu 541 Kilometern nach WLTP-Norm möglich. Diese Zahl ist nicht ganz neu: Schon bei der Europapremiere der Studie war von 540 km die Rede.

Kia EV9 GT-Line

Der 100-kWh-Akku lässt sich sowohl mit einem Heckantrieb als auch mit einem Allradantrieb kombinieren. Darüber hinaus wird in einigen Ländern eine Modellversion mit kleinerer Batterie (76,1 kWh) und Heckantrieb erhältlich sein. Zudem plant Kia eine leistungsstarke GT-Version, die aber erst Anfang 2025 starten soll. Zum Start gibt es jedoch maximal drei Motor-Akku-Kombinationen:

 RWD 76 kWhRWD 100 kWhAWD 100 kWhLeistung / Drehmoment160 kW / 350 Nm150 kW / 350 Nm283 kW / 600 Nm
(Boost: 700 Nm)0-100 km/h8,2 Sek.9,4 Sek.6,0 Sek. (Boost: 5,3 Sek.)WLTP-Reichweitek.A.541 kmk.A.

Wie kommen die 99,8 kWh zustande? Ein koreanisches Video über den Aufbau der E-GMP-Batterien hilft uns da weiter. Die bekannte Batterie mit 77,4 kWh (netto) besteht aus 32 Modulen. Dabei werden von vorne nach hinten vier Reichen von acht Modulen nebeneinander angeordnet. Wenn Kia bei den bisherigen Modulen bleibt, könnten es künftig fünf solche Reihen sein, was 40 Module ergäbe. Da jedes Modul bisher eine Netto-Speicherkapazität von 2,41 kWh hatte, würden wir damit bei 96,4 kWh netto landen. Wenn es sich bei den angegebenen 99,8 kWh um die Brutto-Kapazität handelt, geht die Rechnung auf.

Schnelles Laden dank 800-Volt-System

Wie die bekannten E-GMP-Modelle erhält auch der EV9 das 800-Volt-Batteriesystem. Damit kann man das Auto besonders schnell laden. Ob man auch den großen Akku in 18 Minuten von 10 bis 80 Prozent bringen kann, bleibt offen. Doch je größer eine Batterie ist, desto höher kann im allgemeinen die Ladeleistung sein. So kann der 58-kWh-Akku aus dem Konzernbaukasten mit 180 kW geladen werden, der 77-kWh-Akku aber mit 240 kW. Möglicherweise steigt diese Zahl bei dem 100-kWh-Akku nochmals an.  

In 15 Minuten soll sich Strom für 239 WLTP-Kilometer nachladen lassen. Zum Vergleich: Für den Kia EV6 werden 100 km in 270 Sekunden (also viereinhalb Minuten) angegeben. Wenn man das auf 239 km hochrechnet, ergeben sich knapp elf Minuten. Dass der viel größere EV9 länger braucht, ist allerdings kein Wunder.

Teilautonomes Fahren auf Level 3

Neu ist auch, dass der Wagen 15 Sensoren erhalten soll, darunter auch zwei Lidar-Sensoren. Damit soll mit dem "Autobahn-Staupiloten" teilautonomes Fahren auf Level 3 möglich sein; auch ein automatischer Spurwechsel wird unterstützt.

Neu ist auch der Kia Connect Store, in dem man nachträglich Funktionen ordern kann. Kia will also Functions on Demand (FoD) anbieten, und zwar für drei Features:

  • Ferngesteuertes Einparken (Remote Smart Parking Assist 2)
  • Boost-Funktion für kurzzeitig 700 Nm beim Allradler
  • weitere Licht-Muster für die Front 

Zudem bekommt der Wagen wieder eine Vehicle-to-Load-Funktion (V2L), das heißt, man kann diverse Elektrogeräte mit Strom (bis zu 3,69 kW) versorgen; perspektivisch soll man den Auto-Akku auch als Speicher für elektrische Energie aus dem Stromnetz verwenden können (V2G).

Die beim Online-Event gezeigte GT-Line-Version (mit anderer Lichtsignatur vorne) hat kamerabasierte Außenspiegel; die Displays, die die Bilder der Kameras anzeigen, sind in den Vordertüren integriert. Ein weiteres neues Feature ist, dass man den EV9 per Smartphone öffnen kann. Auf dem gleichen Weg wird man zum Starten des Autos autorisiert.

Erstmals genaue Abmessungen

In der Pressemitteilung nennt Kia auch erstmals die Abmessungen der Serienversion. Der Radstand ist mit 3.100 Millimetern nochmal zehn Zentimeter länger als beim Hyundai Ioniq 5 (und 20 cm mehr als beim EV6). Die Länge liegt bei 5.010 mm, die Breite bei 1.980 mm und die Höhe bei 1.755 mm (GT-line: 1.780 mm). Der cW-Wert wird mit 0,28 angegeben.

Den EV9 kann man als Sechs- und Siebensitzer bestellen. In der ersten Sitzreihe gibt es die bekannten Relax-Sitze, deren Lehnen sich weit nach hinten legen lassen. Die zweite Sitzreihe wird in vier Varianten angeboten: Alternativ zu einer dreisitzigen Rückbank werden zwei Einzelsitze offeriert, die man entweder ohne Zusatzfeatures, mit Relax-Funktion und 
schwenkbar bestellen kann. Letztere lassen sich um 180 Grad drehen, sodass sich die Insassen in der zweiten und dritten Reihe gegenübersitzen können.

Sein Live-Debüt gibt der EV9 am 30. März auf der Seoul Mobility Show 2023.
Anschließend wird er Anfang April auf der New York International Auto Show präsentiert. Die Vorbestellungen beginnen in Korea schon im zweiten Quartal, Europa folgt in der zweiten Jahreshälfte. Zu den Preisen wollte Kia noch nichts sagen.

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