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Kia EV3 Earth (2025) mit 58,3 kWh: World Car of the Year im Test

Die internationale Jury hat er bereits überzeugt! Uns auch?

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Die EV-Reihe von Kia hat einen sehr beliebten Namensvetter im Pokémon-Franchise. Das knuffige Evoli - im englischen "Eevee", das genauso ausgesprochen wird, wie die Kia-Modellbezeichnungen für E-Fahrzeuge ("Iiewiie"). Lustigerweise ließ sich das Evoli-Pokémon zu Anfang in drei verschiedene Evolutionsstufen entwickeln.

Macht also? EV3 - richtig! Leider hören hier die Gemeinsamkeiten abseits des knuffig, voluminösen Äußeren auch schon auf ... wobei, große Augen hat der EV3 nicht unbedingt. Während sich der Kia EV3 in die Varianten Air, Earth und GT-Line aufteilt, wird das Evoli (Normal) zu Aquana (Wasser), Blitza (Elektro) und Flamara (Feuer).


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Schade Kia, da wäre so viel mehr drin gewesen! Aber das Evoli lässt sich einfach nicht in ein Flug-, Boden- oder GT-Line-Pokémon verwandeln. Inzwischen gibt es aber acht Weiterentwicklungen des Pokémons. Eventuell könnt ihr beim EV8 noch einmal einen neuen Versuch mit den Ausstattungsvarianten wagen?

Kia EV3 (2025) im Test

Worauf ich mit diesem Nerd-Gesabbel hinaus will? Gute Frage! Vielleicht wollen sich die Koreaner eine inspirierende Scheibe vom Pokémon-Franchise abschneiden. Denn mit etwa 88 Milliarden Dollar Gesamtumsatz (Tendenz weiterhin steigend) ist das seit erst 1996 existierende Universum das umsatzstärkste der Welt. Weit vor alteingesessenen Bekannten wie Micky Maus, Star Wars und Marvel.

Einen guten Start hat der Kia EV3 jedenfalls hingelegt. Ganz nach der griffigen Pokémon-Catch-Phrase: "Fang sie alle" hat der kompakte Stromer nicht nur den Red Dot Award 2025 für das beste Produktdesign und das Goldene Lenkrad 2024 gewonnen, sondern wurde zuletzt ebenfalls zum "World Car of the Year 2025" gekürt.

Damit setzte sich der EV3 gegen die starke Konkurrenz aus BMW X3 und Hyundai Inster durch. Und auch die Kurve der Zulassungen in Deutschland zeigt stetig nach oben. Im ersten Quartal 2025 konnten 1.716 Einheiten auf hiesigen Straßen ausgesetzt werden. Das Auto trifft scheinbar einen Nerv. Doch kann der Kia EV3 neben der Long-Range-Variante auch mit der Standard-Range-Version und 58,3-kWh-Akku überzeugen?

Schnelle DatenKia EV3 Earth 58,3 kWh (2025)AntriebPermanentmagnet-Synchronmotor, FrontantriebSystemleistung / max. Drehmoment150 kW (204 PS) / 283 Nm0 - 100 km/h7,6 SekundenHöchstgeschwindigkeit170 km/hStromverbrauch / Reichweite (WLTP)15,8 kWh/100 km / 414 kmAkku (netto)58,3 kWh

Max Ladeleistung / 10 - 80 Prozent

101 kW / 31 MinutenPreisab 38.290 Euro

Exterieur

Irgendwie wirkt der EV3 mit seinem kompakt klobigen Design größer als er eigentlich ist. Zudem wird er optisch massiv von der sauberen Fläche ohne herausragende Türgriffe gestreckt. Auch die nach hinten schmaler werdenden Fenster mit der sich über die D-Säule bis zum Dachspoiler streckenden Leiste ziehen den Südkoreaner in die Länge.

Kurz auf den Datenzettel gelinst ... nee, der ist immer noch 4,31 Meter lang. Und mit 2,68 Meter ist der Radstand standesgemäß, um kurze Überhänge zu garantieren. Ansonsten setzt das SUV auf Bekanntes und Beliebtes: die robust anmutenden Hartplastikradläufe zum Beispiel oder die Reichweiten-optimierten Felgen. Das ist mit den schlanken Lichtsignaturen und der filigranen Leiste an der Front alles insgesamt sehr modern.

Vor allem aber auch in das Familiengesicht der Kia-BEV-Modelle passend. Ein wenig hat der EV3 was von einem geschrumpfter EV9. Reißt mich jetzt nicht vom Hocker. Aber erstens sind Geschmäcker verschieden, schließlich hat jeder auch sein eigenes Lieblingspokémon. Und zweitens ist das alles aerodynamisch und zweckmäßig. Schließlich zählen ja auch die inneren Werte.

Interieur

Und die zeigen auf Seiten des Innenraums ein zunächst bekanntes Bild. Die Informationen und das Infotainment bekommen ihren Platz in einer Doppelbildschirm-Variante, die wir so schon in etlichen Modellen des Hyundai-Konzerns gesehen haben. Und warum sollte das auch geändert werden? Es ist schließlich ein übersichtliches und zugängliches System mit klarer Strukturierung.

Die Informationen auf dem Kombiinstrument hinter dem Lenkrad können angepasst und individualisiert werden, der mittige Infotainment-Bildschirm bildet eine flott reagierende Schaltzentrale. Wenn es hier etwas zu kritisieren gibt, dann sind es die übereifrigen Assistenten für die Aufmerksamkeit, das Tempo, der Spurhalte-Assistent und der Crash-Warner. Ein sensibles Piepskonzert, für das es ein ruhiges Gemüt oder den Short-Cut zum Ausschalten über die Favoritentaste braucht.

Raum gibt es zum Laden mit 460 bis 1.251 Liter auf dem Zettel eigentlich genug, wer jedoch denkt: 'ah, dieses kleine Beistellwägelchen kann ich meiner Schwester doch locker mitbringen', sollte lieber noch einmal nachmessen. Durch den hohen Boden im Heck und die abfallende Dachlinie ist für das ein oder andere sperrigere Utensil eventuell doch kein Platz. Glauben Sie mir, ich hab das für Sie getestet. Für normale Einkaufs- und Reisezwecke ist das dennoch ordentlich.

Wer lange unterwegs ist, profitiert zudem von den angenehm gepolsterten Sitzen, die sich auf etliche individuelle Bedürfnisse einstellen lassen. Auch im Fond können trotz abfallender Dachlinie bequem zwei Erwachsene mitfahren. Für ausreichend Bein- und Kopf-Freiheit ist hier gesorgt. Wer sich lieber chauffieren lassen und arbeiten oder eine bequeme Pause auf der Rückbank einlegen will, findet gar eine 12-Volt-Steckdose für das Laden des Laptops.

Die eingesetzten nachhaltigen Materialien machen einen guten Eindruck und fassen sich richtig nett an, wie die holzartige Oberfläche auf der Mittelkonsole. Leider greift die Arretierung der verschiebbaren Mittelarmlehne etwas zu beherzt zu, sodass es manches mal einen plötzlichen Ruck gibt, der für Einklemmgefahr der Finger sorgt.

AbmessungenKia EV3 Earth 58,3 kWh (2025)Länge x Breite x Höhe4.310 x 1.850 x 1.570 mmRadstand2.680 mmGewicht1.800 - 1.920 kgMax Zuladung470 kgKofferraumvolumen460 - 1.251 Liter (+ 25 Liter Frunk)Max. Anhängelast500 kgMax. Stützlast100 kg

Fahrbericht

Der Kia EV3 protzt nicht mit Leistungsdaten, auch wenn seine 150 kW (204 PS) bei Leuten, die nicht ganz so im Thema E-Mobilität drin sind, noch immer ein "oho!" in dieser Klasse entlocken - gefolgt von einem "so viel Leistung brauche ich eigentlich gar nicht!" Und ja, es stimmt. Das, was der EV3 hier mitbringt, ist für alle Eventualitäten mehr als ausreichend. Genug Leistung, um überall entspannt mitzuschwimmen oder ein schnelles Überholmanöver zu tätigen.

Die Lenkung agiert äußerst präzise, das Fahrwerk passt sich den Gegebenheiten mit frequenzselektiven Dämpfern an. So bleibt es auf holprigen Untergrund recht komfortabel, auf glatten Böden jedoch ebenfalls straff genug. Eine spaßige Überlandfahrt ist damit durchaus drin. Der tiefe Schwerpunkt und der kompakte Radstand spielen da positiv mit rein. Der Kia EV3 wirkt in jeder Fahrsituation souverän.

Auch in Sache Rekuperation bietet er mit vier Grundstufen und etlichen Verfeinerungen sowohl etwas für Otto-Normal-Fahrer, als auch für Energiesparnerds.

Akku, Laden und Verbrauch

Laut WLTP-Zyklus schafft der Kia EV3 mit dem kleinen 58,3-kWh-fassenden Akku vollaufgeladen 414 Kilometer. Das wären 15,8 kWh auf 100 Kilometern. Zum Test im März war das Wetter noch recht wechselhaft. An sonnigen Tagen in der Stadt hat mich der Verbrauch dann auch mal mit einem Schnitt von unter 14 kWh angelächelt.

In der Kombination mit einigen Autobahnkilometern und Temperaturen zwischen Null und 16 Grad kam der EV3 auf einen Testverbrauch von 18,2 kWh. Das ist mehr als versprochen, aber bei den gegebenen Testbedingungen absolut im Rahmen.

Die werksseitige Routenplanung geht mit ihren geplanten Ladestopps allerdings sehr konservativ um und wollte mich auf einer knapp 380 Kilometer langen Strecke bereits bei 45 Prozent zum Laden schicken. Insgesamt plante die Software zwei Stopps ein. Dabei war die Strecke mit einem 25 Minuten-Stopp mit einmal Laden ohne Probleme zu bewältigen.

Gerade weil die Vorkonditionierung beste Arbeit leistet und das unmittelbare Erreichen der 101 kW Maximalladeleistung ohne Probleme möglich ist, während die Kurve ab 70 Prozent massiv abfällt. Unnötig also, sich auf längeren Strecken überhaupt in diesen Bereich zu begeben.

Unser Tipp, den EV3 je nach Ladeinfrastruktur bis 10-20 Prozent runterfahren (auch wenn das Fahrzeug stetig wachsend Panik schiebt) und nach erreichen der 70 direkt weiterfahren und von der Ladeeffizienz profitieren. So unterwegs stört die Abstinenz eines leistungsstärkeren 800-Volt-Systems absolut nicht. Bei kaltem Wetter ohne Vorkonditionierung quält sich der Südkoreaner aber gerne mit mühsamen 40-50 kW Maximalladeleistung herum.

Preise

35.990 Euro kostet der Award-Winner in der Air-Ausstattung mit der kleinen Batterie mindestens. Unsere getestete Earth-Variante für mindestens 38.290 Euro bietet einige Assistenten mehr und kommt mit üppigerem Komfort. Die GT-Line kommt nur mit 81,4-kWh-Batterie für mindestens 48.690 Euro.

Aber Kaufen ist bei der momentan rasanten Entwicklung der E-Fahrzeuge sowieso nicht ratsam. Kia startet derzeit mit einer Leasingrate von 288 Euro monatlich. Auf dem offenen Markt sind Raten ab 239 Euro durchaus üblich.

Fazit

Der Kia EV3 mit dem kleinen Akku ist praktisch die Volkspartei der kompakten Stromer. Er bietet genau das, was wir von einem massentauglichen Kompakten erwarten. Er muss unaufgeregt viele Gemüter beruhigen, hier und da mal etwas Abstriche machen (die manche dann vielleicht nerven), aber auch das ein oder andere Bonbon bereithalten.

Oder, um im Pokémon-Universum zu bleiben: Er ist nicht nur Namensvetter des Evoli (Eevee), sondern verkörpert es perfekt. Denn auch das hat wegen seinen vielen Evolutionsmöglichkeiten und seinem lieblichen Charakter viele Fans, aber eigentlich keine Hater. Warum auch, bietet es kaum Angriffsfläche. Everybodies Darling quasi!

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