Wie viel Sprit braucht das günstige Kompakt-SUV im realen Verkehr?
Der Opel Frontera ist der neue Kompakt-SUV für wenig Geld mit 4,38 Meter Länge, wahlweise fünf oder sieben Sitzen und mit Mildhybrid- oder Elektroantrieb. Das Auto soll das Konzept des Vorgängers Opel Crossland in Bezug auf Geräumigkeit und Nachhaltigkeit weiterentwickeln.
Ich fuhr den Opel Frontera Hybrid in der Version mit dem 145 PS starken 1,2-Liter-Puretech-Frontantrieb und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und ermittelte den Spritverbrauch. Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom ins norditalienische Forlì kam das neue SUV auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,80 Liter/100 km. Mit dem deutschen Durchschnitts-Benzinpreis von derzeit 1,67 Euro je Liter ergibt das Spritkosten von 8,02 Euro/100 km.
Mit dem genannten Durchschnittsverbrauch von 4,80 Liter/100 km liegt der neue Opel Frontera im Ranking unserer Testergebnisse in der Kategorie der Benziner gleichauf mit dem Ford Puma 1.0 Ecoboost Hybrid mit 155 PS und Handschaltung (ebenfalls 4,80 Liter), aber besser als der Suzuki S-Cross Hybrid Allgrip, der Kia XCeed Mildhybrid und der VW T-Cross 1.0 TSI, die allesamt mit 5,05 Liter abschnitten, sowie der Hyundai Kona Mildhybrid (5,20 Liter).
Weniger als der Frontera verbrauchten der Alfa Romeo Junior Mildhybrid (4,75 Liter), der Jeep Avenger e-Hybrid (4,70 Liter), der Fiat 600 Mildhybrid (4,55 Liter), der Skoda Kamiq mit 116-PS-Benziner (4,25 Liter) und der Hyundai Bayon 1.0 mit 100 PS (3,75 Liter).
Mein Testwagen war ein italienischer Opel Frontera Hybrid mit 145 PS mit Doppelkupplungsgetriebe in der Version Edition. Das ist die Einstiegsausstattung der stärkeren Mildhybrid-Variante (daneben wird eine mit 110 PS angeboten). Serienmäßig sind hier 16-Zoll-Stahlräder, LED-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, vier elektrische Fensterheber, im Verhältnis 60 zu 40 umklappbare Rücksitze, eine manuelle Klimaanlage, ein Tempomat und ein 10-Zoll-Instrumentendisplay. Diese Version kostet in Deutschland 28.990 Euro, in Italien nur 26.400 Euro.
Metallic-Lackierung, schwarze Alufelgen, ein Dach in der Kontrastfarbe Weiß und ein 10-Zoll-Touchscreen im Armaturenbrett erhöhen den italienischen Listenpreis auf knapp 30.000 Euro. Dafür bekommt man ein sehr geräumiges und innen helles SUV, das über guten Vortrieb, eine einfache, aber praktische Ausstattung und einen großen, regelmäßig geformten Kofferraum verfügt. Was mir weniger gefiel, waren die Geräusche auf Straßen mit schlechtem Belag und die deutlich spürbaren Vibrationen am Lenkrad.
In den häufigsten Verkehrsbedingungen lag der Kraftstoffverbrauch des neuen Opel Frontera etwas über dem Wert auf unserer Standard-Teststrecke. Er war aber nie höher als der Verbrauch, den man für ein SUV an der Grenze zwischen B- und C-Segment erwartet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Wagen immerhin fast 1,4 Tonnen wiegt und mehr Wert auf Geräumigkeit als auf rekordverdächtige Aerodynamik legt.
Außerorts, bei konstanter, niedriger Geschwindigkeit, ist der Verbrauch niedrig. Dort spielt der elektrisch assistierte Dreizylinder seine Effizienz aus. Der 44-Liter-Tank sorgt für eine gute Reichweite. Sie liegt im Schnitt bei über 600 km. Auf idealen Spritspar-Strecken sind es in der Spitze über 1.000 km.
Fahrzeug: Opel Frontera Hybrid 145 PS Automatik Edition
Listenpreis: 28.990 Euro (in Italien 26.400 Euro)
Testdatum: 12. Mai 2025
Wetter (Abfahrt/Ankunft): klar, 26 Grad / variabel, Regen, 18 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Falken Eurowinter HS02 - 215/65 R16 98H M+S (EU-Label: D, B, 70 dB)
Bordcomputer-Anzeige: 4,9 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Preis: 4,7 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,80 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,67 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,02 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen bieten ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse an. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise(Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.