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Mazda MX-30 R-EV (2025) im Test: Wankel-Charme trifft Alltag

Stylisches Design, cleverer Materialmix und Wankelmotor als Range Extender

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Wankelmotoren sind wie die Schallplatte: totgesagt, aber nie ganz weg. Mazda hat ein Herz für Außenseiter - und für mutige Technik. Statt den Kreiskolbenmotor in Rente zu schicken, servieren die Japaner ihn als Range Extender im MX-30 e-Skyactiv R-EV.

Um die ganze Geschichte zu verstehen, müssen wir kurz beim rein elektrischen Ur-MX-30 anklopfen. Der erntete nämlich für seine etwas knappe Reichweite nicht gerade Standing Ovations und blieb hinter den Erwartungen zurück. Mazda reagierte prompt und stellte den rein elektrischen MX-30 ein. Als serieller Hybrid, genannt R-EV, darf der MX-30 aber weiterleben.


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Exterieur | Interieur | Platzangebot | Antrieb | Komfort | Preis | Fazit


Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2025) im Test

Bedeutet: Die Räder werden immer von einem Elektromotor angetrieben, während ein Verbrennungsmotor - eben jener sagenumwobene Wankel (wer denkt da nicht an Ro 80 und C-111?) - ausschließlich dafür zuständig ist, elektrische Energie zu erzeugen und so die Reichweite in angenehmere Sphären zu hieven.

Anfang 2025 gabs ein Facelift, und wir haben uns den elektrifizierten Exoten mit Frischzellenkur im Alltag angeschaut. Spoiler: Der Mix aus E-Antrieb, Wankel-Charme und stylischem Auftritt macht Laune, hat aber auch seine Schrullen.

Schnelle DatenMazda MX-30 e-SKYACTIV R-EVMarktpositionSUV im C-SegmentMotorElektromotor mit Benzin-Range-ExtenderLeistung125 kW / 170 PSLänge / Breite / Höhe4.395 mm / 1.795 mm / 1.560 mm Preisab 35.990 Euro

Exterieur: Mut zur Individualität

Das Design des Mazda MX-30 R-EV bleibt auch nach der dezenten Schönheitskur ein Statement. Mit seiner coupéhaften Dachlinie und den markanten schwarzen Radläufen kokettiert er im Crossover-Stil und hebt sich von der Flut der Einheits-SUVs ab. Ein echter Hingucker sind die sogenannten "Freestyle"-Türen im Fond, die sich elegant gegenläufig öffnen und charmante Erinnerungen an den legendären Mazda RX-8 wecken.

Diese Konstruktion ist zweifellos ein Design-Highlight. Allerdings hat diese Medaille auch eine Kehrseite: Der Einstieg in den Fond gestaltet sich selbst mit den gegenläufigen Türen nicht immer einfach. In engen Parklücken kann dies zu akrobatischen Verrenkungen führen und die Bewegungsfreiheit der Hinterbänkler einschränken. Zudem ist der Sicherheitsgurt des Vordersitzes an der hinteren Tür befestigt, was jedes Mal ein Entfesseln erfordert, bevor man die Fondtür öffnen kann - nicht gerade die Definition von Komfort.

Die "Freestyle"-Türen sind somit eher für Design-Liebhaber als für pragmatische Raumausnutzer gedacht. Mit seinen 4,40 Metern Länge bleibt der MX-30 handlich - in der Stadt ein Vorteil, auf dem Supermarktparkplatz sowieso. Der Radstand von 2,66 Metern verspricht Platz, aber dazu kommen wir noch.

AbmessungenMazda MX-30 e-SKYACTIV R-EVLänge4.395mmBreite1.795 mmHöhe1.560 mmRadstand2.655 mmLeergewicht1.849 kgGesamtgewicht2.251 kgZuladung477 kgKofferraumvolumen sieben / fünf / zwei Sitze350 / 1.155 Liter (mit Bose Soundsystem -18 Liter)

Interieur: Materialmix mit Mut zur Lücke

Drinnen wirds richtig spannend. Mazda hat sich beim Materialmix ordentlich ausgetobt: Filz, Kork, weißes und schwarzes Leder, dazu silberne Akzente - als hätte ein Interior-Designer einen Freifahrtschein bekommen. Das Cockpit ist hochwertig aufgesäumt, die Verarbeitung typisch Mazda: Da klappert und knarzt nichts, alles wirkt solide und durchdacht.

Besonders die Becherhalter vorne mit einer Abdeckung aus Kork sind eine nette, ungewöhnliche Idee und eine charmante Reminiszenz an Mazdas Wurzeln als Korkproduzent. Allerdings: Die Lenkradtasten sind nicht beleuchtet. Das ist ein bisschen wie ein teures Restaurant ohne Dessertkarte - schade, aber man kann drüber hinwegsehen.

Das Armaturenbrett präsentiert sich aufgeräumt und kombiniert gekonnt digitale Anzeigen mit altmodischen, aber irgendwie beruhigenden physischen Bedienelementen. Dass Mazda weiterhin auf echte Knöpfe und Schalter für viele Funktionen setzt, anstatt alles in Touchscreens zu verbannen, wird mit einem wohlwollenden Nicken von mir bedacht. Das macht die Bedienung tatsächlich intuitiver.

Das Infotainment-System funktioniert schnell und zeigt Informationen übersichtlich an. Es gibt separate Tasten und ein eigenes Display für die Klimaautomatik - ein klassischer Ansatz, der sehr angenehm ist. Das Navi zeigt jetzt die verbleibende elektrische Reichweite auf der Karte an und schlägt Ladestationen entlang der Route vor. Integriert wurde zudem eine Online-Suchfunktion für Points of Interest (POI), Voraussetzung ist eine Verbindung mit der MyMazda App.

Für das Modelljahr 2025 verfügt der MX-30 nun außerdem über ein 10,25 Zoll großes Infotainment-Display, das erstmals auch kabelloses Apple CarPlay und Android Auto unterstützt. Mazda verknüpft hier klassische Bedienung (Drehregler inklusive) mit Touch und Sprachsteuerung, was einen angenehmen Kompromiss für Menschen darstellt, die nicht ständig durch Untermenüs irren wollen. Die Menüführung ist logisch aufgebaut, der Homescreen zeigt auf Wunsch Verbrauch, Akkustand und Reichweite auf einen Blick.

Platzangebot & Ergonomie: Schrullig, aber sympathisch

Beim Einsteigen in den Fond merkt man: Die gegenläufig öffnenden Türen sind ein Hingucker, aber kein Ergonomie-Wunder. Der Einstieg nach hinten ist nicht ganz einfach, auch wenn die B-Säule fehlt. Für Kinder oder sportliche Erwachsene gehts, für die Schwiegermutter vielleicht eher nicht.

Die Kopffreiheit vorne ist für Normalgewachsene bis etwa 1,80 m im grünen Bereich. Wer allerdings mit einer Körpergröße von 1,93 m wie ich gesegnet ist, muss den Kopf einziehen, und das Raumgefühl tendiert eher Richtung kuschelig als luftig & angenehm. Auch die kleinen Fenster hinten tragen nicht gerade zu einer großzügigen Atmosphäre bei.

Die Sitze selbst sind bequem, auch die hinteren, wobei sich der Fahrersitz aus dem Fond heraus elektrisch justieren lässt. Hierzu gibt es separate Knöpfe zum Vor- und Zurückschieben sowie zur Verstellung der Lehnenneigung. Leider lassen sich diese Funktionen nicht gleichzeitig aktivieren. Praktisch sind dagegen die Ablagefächer in den hinteren Türen, in denen sich Kleinkram und eine Trinkflasche ordentlich verstauen lassen.

Für seine Abmessungen könnte das Auto gefühlt größer oder kleiner sein - irgendwie erinnert es an den Opel Mokka, der ja auch seine ganz eigene Statur hat. Das Platzangebot im MX-30 ist im Fond tatsächlich eher von der knappen Sorte, sowohl für die Beine als auch für den Kopf. Der Kofferraum mit seinen rund 350 Litern erinnert eher an die Ladekapazität eines Kompaktwagens als an ein ausgewachsenes kleines SUV, dagegen ist die Ladekante moderat hoch, was das Beladen erleichtert..

Fahrverhalten & Antrieb: Wenn der Mixer anspringt

Der Clou des MX-30 R-EV ist und bleibt natürlich der Wankelmotor - oder wie Mazda es nennt: der Range Extender der besonderen Art. Ein 830 Kubikzentimeter kleiner Kreiskolbenmotor, der einzig und allein dafür zuständig ist, Strom zu erzeugen. Dieses Antriebskonzept ist ein Paradebeispiel für einen seriellen Hybriden, bei dem die Räder ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben werden, was zu einem jederzeit abrufbaren, direkten Drehmoment und einer sanften Beschleunigung führt.

Der Elektromotor stemmt rund 170 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Damit geht es durchaus flott zur Sache, und in 9,1 Sekunden sprintet der MX-30 auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch bei 140 km/h eingebremst. Im Alltag fährt der MX-30 fast immer rein elektrisch. Die nominelle elektrische Reichweite beträgt laut WLTP rund 85 Kilometer. Realistisch sind bei gemäßigtem Tempo und vorausschauender Fahrweise um die 75 Kilometer drin.

Danach springt der Wankelmotor an - akustisch deutlich hörbar. Er klingt ein wenig wie ein Mini-Dremel, ein Smoothie-Maker oder ein Mixer Koffein. Bei langsamer Fahrt ist das Geräusch deutlich hörbar, fast schon charmant schräg. Auf der Autobahn stört es nicht, da übertönen die Windgeräusche - des ansonsten gut gedämmten Mazdas - den Motor dann doch. Das Umschalten zwischen Charge-, Normal- und Elektrobetrieb klappt reibungslos. Die Rekuperation lässt sich in fünf Stufen einstellen - da ist für jeden Fahrstil etwas dabei, vom Segler bis zum One-Pedal-Fan.

Auf der Landstraße wirkt das Fahrverhalten ausgewogen und komfortabel. Die Lenkung spricht direkt an und vermittelt ein angenehmes Gefühl für die Straße, auch wenn sie etwas mehr Rückmeldung geben könnte. Das Fahrwerk ist eher auf Komfort denn auf Dynamik ausgelegt - ein typischer Mazda, aber kein MX-5. Die Federung schluckt Unebenheiten gekonnt, ohne in Kurven allzu sehr ins Wanken zu geraten.

Technische Daten / FahrleistungenMazda MX-30 e-SKYACTIV R-EVElektromotorLeistung 125 kW, Drehmoment 260 NmRange ExtenderEinscheiben-Kreiskolbenmotor, 830 ccm Kammervolumen, Leistung 55 kWBatterie / LadungKapazität 17,8 kWh, AC-Laden 11 kW / 0-100% in 90 min, DC-Laden mind. 36 kW, 20 - 80 % in 25 min0 - 100 km/h9,1 SekundenHöchstgeschwindigkeit140 km/h (abgeregelt)Verbrauch (WLTP)18,3 kWh und 1 l/100 km (WLTP gemischt), 18,9 kWh und 2,3 l/100 km (Testverbrauch)

Komfort & Laden: Alles da, alles gut

Die Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig und ohne Murren. Praktisch: Mit einer Taste links vom Lenkrad lassen sich alle Warnungen auf einmal deaktivieren - allerdings muss man das nach jedem Neustart wiederholen. Etwas umständlich, aber immerhin ehrlich.

Gelungen ist auch das serienmäßige Bose-Audiosystem. Zehn Lautsprecher sorgen für satten Klang, der den kleinen Wankelbrummer bei Bedarf mit seiner Lieblings-Spotify-Playlist locker übertönt. Auch die Sitzheizung vorne und das angenehme Lenkradheizsystem tragen dazu bei, dass man sich im MX-30 rundum wohlfühlt.

Typisch Mazda: Es gibt Steckdosen mit bis zu 1.500 Watt Leistung, eine im Kofferraum, eine im Cockpit, wie schon bei unserem Dauertester CX-60. Damit wird der MX-30 zum rollenden Stromspender - ob fürs Camping, den Laptop oder die Kühlbox. Solche Details machen den Unterschied im Alltag.

Beim Thema Ladegeschwindigkeit bleibt alles beim Alten: An einer DC-Schnellladestation mit mindestens 36 kW Ladeleistung oder mehr wird die Batterie in etwa 25 Minuten von 20 bis 80 Prozent aufgeladen. An dreiphasigen AC-Ladestationen und -Wallboxen mit bis zu 11 kW Leistung dauert das Aufladen der Batterie von 20 bis 80 Prozent etwa eine Stunde. Für einen Plug-in-Hybrid ist das absolut okay, auch wenn reine Stromer inzwischen schneller laden.

Verbrauch & Preis: Realistisch, nicht rekordverdächtig

Wie immer beim Plug-in-Hybrid hängt der Verbrauch vom eigenen Ladeverhalten ab. Wer fleißig lädt und viel elektrisch fährt, kommt mit unter zwei Litern aus. Im Test lag unser Durchschnitt bei 2,3 Litern auf 100 Kilometer - das ist ordentlich, aber kein Sparwunder. Im reinen E-Betrieb genehmigte sich der MX-30 rund 19 Kilowattstunden.

Die elektrische Reichweite von bis zu 85 Kilometern ist für einen Plug-in-Hybriden gut, in der Praxis sind 70 bis 75 Kilometer machbar. Die Gesamtreichweite von 680 Kilometern nimmt die Angst vor der nächsten Steckdose. Wer den Akku leer fährt und nur mit Range Extender unterwegs ist, muss mit acht bis zehn Litern rechnen - das ist der Preis für die Exotik des Wankelmotors.

Ab etwa 36.000 Euro gehts los, die Ausstattung ist schon in der Basisversion Prime-Line umfangreich: LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Navi, DAB+ und jede Menge Assistenten sind dabei. Die Makoto-Plus-Ausstattung unseres Testwagens setzt mit der Zweifarb-Lackierung und dem Bose-Soundsystem noch einen drauf.

Fazit 7/10: Schrullig, charmant

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV ist wie ein guter Indie-Film: Nicht für jeden, aber für die Richtigen genau das Richtige. Er sieht schick aus, fährt sich angenehm und bietet mit seinem Wankel-Range-Extender ein echtes Technik-Schmankerl. Der Materialmix ist hochwertig, wenn auch ein wenig verspielt, die Verarbeitung überzeugt. Schwächen gibts beim Platzangebot im Fond und bei der Kopffreiheit.

Für wen ist der MX-30 R-EV gemacht? Für alle, die gerne elektrisch fahren, aber nicht auf Langstreckentauglichkeit verzichten wollen. Er ist weder ein klassischer Elektro-SUV noch ein effizienter Plug-in-Hybrid im Sinne von weniger ist mehr und auch kein Trend-Anhänger. Stattdessen ist er ein Statement für alle, die sich für Technik mit Geschichte und Charakter begeistern können.

Im Vergleich zu anderen Range-Extender-Konzepten, wie dem Leapmotor C10 REEV, oder klassischen Plug-in-Hybriden, wie dem CX-60 PHEV, zeigt sich: Wer sich für den MX-30 R-EV entscheidet, bekommt ein Auto mit Seele, aber auch mit Ecken und Kanten. Charmant, unkonventionell und mit Herz.

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