Designer lassen den kompakten Favorit von 1987 neu aufleben
Der Skoda Favorit hat einen relativ großen Anteil daran, dass die Volkswagen AG vor mehr als 30 Jahren schrittweise die Skoda-Aktien vom tschechoslowakischen Staat übernahm. Die von Bertone entworfene Schräghecklimousine mit Vorderradantrieb kam 1987 auf den Markt und war zur damaligen Zeit recht modern, was auch VW nicht verborgen blieb.
Bis zum Produktionsstop 1994 wurden nahezu eine Million Favorit (inklusive der Kombi-Version Forman) gebaut.
Jetzt hat sich Skoda offensichtlich gedacht: Wenn Renault alte 80er-Jahre-Kleinwagen-Ikonen neu zum Leben erwecken kann, dann können wir das auch. Allerding ist das Design-Konzept eines Skoda Favorit für die Neuzeit nicht annähernd so nah am Original wie der nach wie vor bezaubernde Renault 5.
Hier stand wohl eher die neuesten Designsprache der Marke im Vordergrund. Zudem hat man das Konzept eines kantigen Kleinwagens so ein bisschen dem Zeitgeist geopfert. Der Neo-Favorit spielt die beliebte Crossover-Karte, wirkt ein bisschen größer, höher, runder, aber auch beliebiger als das Original.
Einige der neuen gestalterischen Ideen haben es aber durchaus in sich: so etwa die Integration der Türgriffe in eine einzige Öffnung zwischen den vorderen und hinteren Türen. Oder diie Front des Konzepts, die auf das Skoda Tech-Deck Face verzichtet, dafür sehr blockig wirkt und mit den vielen vertikalen Lüftungsschlitzen etwas Neues und Gefälliges zeigt.
Eines der auffälligsten Merkmale der Studie sind die Leuchten. Der Favorit verfügt über dünne LED-Elemente vorne und hinten sowie über beleuchtete Schriftzüge auf der Heckklappe. Über den Scheinwerfern befinden sich durchsichtige Abdeckungen, die laut Designer David Stingl weggeklappt werden können, wenn die Scheinwerfer benötigt werden. Sehr cool auch: Die 80er-Style-Kopfstützen mit mittiger Aussparung. Sogar eine Rennversion mit dicken Anbauteilen hat man im Zuge der Favorit-Erweckung durchgedacht.
Designer Ljudmil Slavov sagt, dass er sich die Neuinterpretation des Kompakten als Elektroauto vorstellt. Damit wären dann auch locker größere Leistungen als beim ursprünglichen Favorit drin. Der nämlich verfügte über 1,2- und 1,3-Liter-Vierzylindermotoren mit 52 bis 68 PS.
Ein bisschen mehr müssten es bei einer Neuauflage des Favorit schon sein, auch wenn man auf die Kosten achten wollte. Dass man die Elektro-Scheu vieler Kunden mit hervorragendem Retro-Design und schlauen Ideen durchbrechen kann, hat Renault mit den neuen 5 bewiesen. Dass sich auch Skoda einen Ruck geben wird, erscheint aktuell eher unwahrscheinlich. Auf Basis des VW ID.2all soll mit dem Epiq ein kleines SUV kommen. Beinahe schade eigentlich.