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Ford Transit: Eine Nutzfahrzeug-Legende wird 60

Fluchtfahrzeug, Anatolien-Express und allgegenwärtiger Transporter: Wir blicken zurück

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Der Ford Transit feiert im Jahr 2025 sein 60-jähriges Jubiläum. Die Geschichte beginnt am 9. August 1965, als im britischen Werk Langley das erste Exemplar vom Band läuft. Zuvor bietet Ford zwei eigenständige Transporterlinien für den europäischen Markt an: den deutschen FK 1000 (später Taunus Transit) ab 1953 und den britischen Thames 400E ab 1954.

1965-1969: Markteinführung und erste Fortschritte

Mit zunehmender Nachfrage nach mehr Nutzlast, höherer Geschwindigkeit und größerer Variabilität entsteht die Idee für ein einheitliches europäisches Nutzfahrzeug, das in Großbritannien und Deutschland gefertigt werden kann - der Transit.

60 Jahre Ford Transit (1965-2025)

Das erste Transit-Modell verfügt über für die Zeit fortschrittliche Merkmale: gedruckte Leiterbahnen im Kombiinstrument, Sicherheitsgurthalterungen, eine optionale Lenkradsperre und eine seitliche Schiebetür. Der Transit ist in zwei Radständen verfügbar und erreicht je nach Version eine Nutzlast von bis zu 1.782 Kilogramm. Als Antrieb dienen zunächst Benzinmotoren mit 74 oder 86 PS sowie ein Perkins-Diesel mit 44 PS. Ab 1968 produziert Ford eigene Dieselmotoren im Werk Dagenham.

1970er: Technische Aufwertung und mehr Varianten

1971 erhält der Transit ein moderneres Frontdesign. 1972 führt Ford den York-Diesel mit 55 oder 62 PS ein. 1973 stellt Ford serienmäßig auf Radialreifen um. 1974 erscheint ein Modell mit 1.000 Kilogramm Nutzlast auf Einzelbereifung. 1975 folgt der überarbeitete Mk2 mit ergonomischerem Innenraum. Ford führt in dieser Zeit servounterstützte Scheibenbremsen ein - zunächst bei kurzen Radständen, ab 1976 auch bei langen. Kuriosum am Rande: In den 1970er-Jahren ist der Transit besonders in England ein beliebtes Fluchtfahrzeug für Bankräuber.

1976: Meilenstein und neue Gewichtsklasse

Mit dem Transit 190 steigt das zulässige Gesamtgewicht auf 3,5 Tonnen. Ford verbaut belüftete Scheibenbremsen an der Vorderachse. Im gleichen Jahr überschreitet die Baureihe die Marke von einer Million produzierter Einheiten.

1978: Modellpflege und technische Weiterentwicklung

1978 erfährt der Transit eine tiefgreifende Überarbeitung. Die Front wird aerodynamischer, die Motorhaube verlängert. Neue OHC-Motoren und ein Automatikgetriebe ergänzen das Angebot. Auch ein neues Heizungs- und Lüftungssystem hält Einzug.

1980er: Direkt-Einspritzer und dritte Generation 

1983 startet ein Feldversuch mit einem neuen 2,5-Liter-Diesel mit Direkteinspritzung, der ab 1984 serienmäßig eingesetzt wird. Der neue Motor mit 68 PS reduziert den Verbrauch um bis zu 24 Prozent. 1985 läuft der zweimillionste Transit vom Band. 1986 folgt der aerodynamisch optimierte Mk3. Die neue Bodengruppe verbessert Sicherheit, Zugänglichkeit und Ladevolumen.

1991: Umbau der Bodengruppe und Einführung des Turbodiesel

1991 überarbeitet Ford die Bodengruppe. Der Transit erfüllt nun Crashtest-Anforderungen. Neue Varianten wie der Transit 150 mit 1,5 Tonnen Nutzlast ergänzen das Programm. Die Langversion erhält Einzelbereifung und vordere Einzelradaufhängung. Mit dem neuen 2,5-Liter-Turbodiesel mit 100 PS und elektronischem Management beginnt eine neue Motorenära. Auch ein 80-PS-Saugdiesel wird angeboten.

1994 bis 2000: Modernisierung und neue Varianten

1994 erhält der Transit ein neues Design mit ovaler Front. Komfort und Sicherheit steigen - unter anderem durch Wegfahrsperre, Alarmanlage und Dreipunktgurte auf allen Sitzplätzen. Ab 1996 ist der 17-Sitzer mit Airbags und ABS ausgestattet. Der Transit wird auch in Vietnam und China gefertigt. 1998 folgen elektronische Bremskraftverteilung, Traktionshilfe und LPG-Versionen.

2000 bis 2010: Techniksprung und Expansion

2000 erscheint die vierte Generation, erstmals mit Front- und Heckantrieb auf gemeinsamer Plattform. Der Transit wird zum "Van of the Year 2001" gewählt. Der Transit Connect folgt 2002, 2003 ebenfalls prämiert. Die Produktion wandert 2004 nach Kocaeli (Türkei). 2006 bringt Ford den Mk5 mit ESP und erweitertem Antriebsangebot. 2007 folgt der Allradantrieb, 2009 der verbrauchsoptimierte ECOnetic mit Partikelfilter.

2011 bis 2020: Elektrifizierung und neue Baureihen

2012 stellt Ford das neue Vierlinien-Portfolio vor: Courier, Connect, Custom und den großen Transit. Alle Modelle erhalten Sicherheitsauszeichnungen. Ab 2014 wird der Transit in den USA angeboten. 2015 übernimmt Ford wieder die Marktführung im europäischen Nutzfahrzeugsegment. 2016 kommt der 2,0-Liter-EcoBlue-Diesel, 2017 beginnt die Testphase des Transit Custom PHEV.

2020 bis 2025: Elektrifizierung, Digitalisierung, Ausblick

2020 debütiert der vollelektrische E-Transit mit bis zu 68 kWh Batterie. Erste Praxistests starten 2021. Mit FordLive führt Ford ein digitales System zur Steigerung der Flottenverfügbarkeit ein. 2022 startet die Produktion des E-Transit in Kocaeli. Es folgen E-Transit Custom und Courier. 2023 bringt Ford den neuen Transit Custom mit 5G, großem Touchscreen und erweiterten Assistenzsystemen. 2024 erhält der Transit Connect einen Plug-in-Hybrid. Die Reichweite des E-Transit steigt mit neuer Batterie auf 402 Kilometer. Alle neuen Modelle erhalten den Euro-NCAP-Platinstatus.

Die krassesten Transit

Am Ostermontag 1971 fährt der erste Transit Supervan auf der Rennstrecke von Brands Hatch. Der Transporter basiert technisch auf dem Ford GT40 und erreicht dank eines 5,0-Liter-V8-Motors eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h.

Vierzehn Jahre später, 1985, präsentiert Ford den Supervan II. Auch diesmal bildet ein Le-Mans-Rennwagen die Grundlage - der Ford C100 mit Cosworth-DFY-V8-Motor. Der Transit erreicht auf der britischen Formel-1-Strecke in Silverstone 280 km/h.

1995 folgt das dritte Kapitel der Supervan-Geschichte. Unter der auffälligen Aero-Karosserie arbeitet der Ford Zetec R, mit dem Michael Schumacher im Jahr zuvor die Formel-1-Weltmeisterschaft gewinnt. Der 3,5-Liter-V8 leistet 650 PS. Heute steht dieses Fahrzeug mit einem 2,9-Liter-Cosworth-24V-Motor in der Ford Heritage Collection.

2005 sorgt Rennfahrerin Sabine Schmitz in der BBC-Sendung "Top Gear" für Aufsehen, als sie eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife in einem Ford Transit in etwas über zehn Minuten absolviert.

2023 tritt der SuperVan 4.2, inspiriert vom Ford E-Transit Custom, beim Pikes Peak International Hillclimb in Colorado an. Drei Elektromotoren liefern eine Systemleistung von 1.400 PS. Die Aerodynamik erzeugt bei 240 km/h einen Abtrieb von 2.000 Kilogramm.

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